Guardian Angel • VKook

Guardian Angel - Prologue

Taehyung POV •

„AUFSTEHEN, DU FAULER DRECKSACK. WIE LANGE WILLST DU DENN NOCH SCHLAFEN, HUH?"

Diese nicht gerade sanft gesprochenen Worte ließen mich aus meinem bis eben noch friedlichen Schlaf alarmiert aufschrecken. Sie warfen mich wortwörtlich aus dem Bett. Oder wohl eher von der Couch.
Gekonnt riss ich die dünne Fleecedecke mit mir in die Tiefe und knallte in ihr verheddert auf dem harten Laminatboden auf.
„Was. Zur. ...", knurrte ich mit müder Stimme fragend in den Raum und blickte mich am Hinterkopf reibend um, welchen ich mir am Couchtisch angeschlagen hatte.

„Wir haben bereits 15 Uhr.", ertönte erneut die immer noch viel zu laut aufgedrehte Stimme, welche aus den im Raum angebrachten Lautsprechern hervordrang.

„Na und. Ich besitze schon seit Jahren keinen Biorhythmus mehr. Ist doch nichts Neues.", pampte ich nur zu Antwort und robbte mich zurück auf die Couch, ehe ich mich wieder in die Decke kuschelte und die Augen schloss.

„Jetzt leg' dich nicht wieder hin. Beweg' deinen Arsch an den Computer. Ich hab' was für dich."

„Und was soll das sein?" Mein Brummen war eigentlich viel zu leise und dazu noch in die Decke gesprochen, doch er schien mich trotzdem zu verstehen.

„Einen neuen Auftrag."

Kurz erwiderte ich nichts darauf, als würde ich ernsthaft darüber nachdenken.
„Keine Lust."

„Keine.. YAH, ICH KOMM' DIR GLEICH RÜBER UND GEB' DIR KEINE LUST. WAS IST DENN DAS FÜR EINE EINSTELLUNG SEIT NEUESTEM?"

Genervt kniff ich bei diesem erneuten Geschrei meine Augen zusammen und schnappte mir sogar ein Kissen, um es mir auf mein Ohr zu pressen.
Wie konnte man so penetrant sein?
„Du weißt doch sicher, wann ich ins Bett bin, oder? Lass mich gefälligst schlafen.", kam es mir nun deutlich gereizter über die Lippen.

„Wenn der Grund für deinen jetzigen Schlafmangel nicht den Namen ‚Netflix' tragen würde, hätte ich es mir sogar überlegt.", kam es nicht weniger gereizt aus den Lautsprechern. „Guck' dir die Anfrage wenigstens an. Wenn du das ausschlägst, zerlege ich dich höchst persönlich in deine Einzelteile."

„Worum geht's?" Wirklich euphorisch klang ich noch immer nicht. Viel mehr seufzte ich diese Frage. Er würde ja ohnehin keine Ruhe geben.

„Um eine Person, auf die du ein Auge haben sollst. Du sollst lediglich über ihn wachen und zusehen, dass ihm nichts passiert."

„Für welchen Tag?", murmelte ich weiter desinteressiert.

„Nicht Tag. Tage.", verbesserte er mich scharf. „Vielleicht sogar Wochen. Oder Monate. Es gibt kein genaues Enddatum."

Bei dieser Aussage öffnete ich dann doch irritiert die Augen und zog eine meiner Augenbrauen in die Höhe. „Ha?! Ich bin doch kein Langzeit-Bodyguard. Seit wann bin ich bitte für Personenschutz zuständig? Ich—"

"Seit dieser Client 3 Millionen Won (ca. 2300€) pro Woche zahlt."

Okay, nun hatte er mich doch.
Noch irritierter als eben gerade, setzte ich mich in eine aufrechte Position. Dass meine Haare dabei noch immer in alle Richtungen abstanden, bemerkte ich nicht.
„Wieso würde jemand so etwas tun?"

„Taehyung. Wir hinterfragen niemals die Gründe unserer Clienten. Haben wir nie, werden wir nie."

Von einer seltsamen Neugierde gepackt, schlug ich nun doch die Decke beiseite und begab mich zu meinen Computer, welcher sich wie immer nur im Standby-Modus befand.
Als die Bildschirme aufleuchteten, schlugen mit direkt die versprochenen Infos entgegen, darunter sogar eine Bilddatei.

Ohne die anderen Informationen groß zu beachten, klickte ich direkt auf diese.

„Oh.", kam es mir dann doch überrascht über die Lippen, „Irgendwie dachte ich, es geht um einen reichen, alten Sack, der irgendwelchen Dreck am stecken hat. Das ist die Person, die meinen Schutz bekommen soll?"

„Genau. Es ist angeblich eines der aktuellsten Bilder. Du sollst im besten Fall sein Vertrauen gewinnen und vermeiden, dass ihm etwas zustößt. Allerdings soll er davon nichts mitbekommen. Wie sieht's aus? Machst du's? Ich will nur nochmal betonen: 3 Millionen Won pro Woche."

„Mhm..", gab ich als einzigen, nachdenklichen Laut von mir.
Ohne auf seine Frage zu antworten, betrachtete ich weiter das mir gebotene Bild.
Irgendwas interessierte mich daran. Irgendwas war komisch.
Ich konnte nur noch nicht sagen, was.

„Sein Name?"

„Jeon Jungkook. Und das werte ich als Ja."