Guardian Angel • VKook

Chapter 51

Jungkook POV •

Äußerst konzentriert klebte sowohl Jimins als auch mein Blick an meinem Flachbildfernseher, während wir die Controller ins unseren Händen nahezu vergewaltigten.

Um ehrlich zu sein war ich Jimin ungemein dankbar, dass er die Geschehnisse des heutigen Tages nicht weiter hinterfragte und stattdessen sogar auf meinen Vorschlag einging, eine Runde zu zocken.

Einerseits wunderte es mich, dass er so schnell nachgab, da es normalerweise nicht seine Art war, Dinge auf sich beruhen zu lassen. Andererseits wollte ich mir aber auch darum keine tieferen Gedanken machen. Es war mir also eigentlich gerade recht.

Immerhin wusste ich nicht mal selbst, was ich von der ganzen Sache mit Hyunjoon halten sollte. Ich verstand den Typen nicht, aber noch weniger verstand ich mich selbst.
Und das verwirrte mich.
Er verwirrte mich.
Ich verwirrte mich.

Mich nichtsdestotrotz weiterhin vollends dem Spiel widmend, tauchte plötzlich ein verschmitztes Grinsen in einem meiner Mundwinkel auf.
Hab' ich dich.

Jimin und ich zockten ein paar Runden CoD im Versus-Mode gegeneinander. Overwatch wäre mir zwar prinzipiell lieber gewesen, allerdings sind diese Mongos von Entwicklern ja anscheinend nicht in der Lage, einen Splitscreen in dem Spiel einzubauen, weswegen es im Endeffekt also auf CoD hinauslief.

Es war ziemlich praktisch, die Maps zu kennen, wenn man seinen Gegner ausfindig machen wollte. Besonders, wenn man zusammen am gleichen Bildschirm spielte.
Ob es dann überhaupt noch fair war, sei mal so dahingestellt.

„Yah."

„Alter Jungkook, versuch's erst gar nicht.", meinte er zügig mit einem hörbaren Grinsen auf den Lippen, als wüsste er bereits, was ich vorhatte.

Mein verstecktes Grinsen ging dabei aber ebenfalls in ein sichtbares, breites über.
„...Jimin-ssi.", setzte ich allerdings nur erneut in einem fast ernsten Tonfall an.
Und es zeigte Wirkung.

Jimin zischte für einen kurzen Moment lachend auf und nahm ebenso eine seiner Hände vom Controller, um mir einen Schlag auf meinen Oberarm zu verpassen, während ich weiterhin amüsiert vor mich hin grinste und die Chance nutzte.

Ich brauchte nicht mehr als diese kurze Sekunde, um Jimins Charakter einen gezielten Headshot zu verpassen.

„Ey, was soll der Scheiß, du liegst doch eh schon in Führung!!", motzte er kurz darauf auch schon rum und wartete seufzend darauf, dass er respawnte.

Kaum war er jedoch wieder im Spiel, klingelte es plötzlich an der Tür, was mich wiederum perplex das Spiel pausieren ließ.

„What the.. sag' mal, hat es gerade geklingelt? Um diese Uhrzeit?", verließ es irritiert, aber auch irgendwie genervt meinen Mund, während ich zugleich Jimin einen fragenden Blick schenken wollte. Dieser war allerdings wider Erwarten bereits aufgestanden und lief zu meiner Tür.

„Ähh.." Für einen Moment dachte ich wirklich, ich sehe nicht recht.
„Jimin?", hakte ich entsprechend weiterhin verwirrt nach und hob eine meiner Augenbrauen.

Eine Antwort erhielt ich jedoch nicht von ihm. Stattdessen antwortete er aber durch die Sprechanlage mittels eines Hörers der Person und betätigte kurz darauf auch bereits den Summer.
„Ey, was.."

Mich aus meiner Verwirrung lösend legte ich nun ebenfalls den Controller beiseite und erhob mich von meiner Couch, um zu Jimin zu laufen.

„Yah und was wird das wenn's fertig ist? Du kannst nicht einfach das Klingeln meiner Wohnungstür beantworten und dann einfach irgendwelche Leute nach oben zu meiner Wohnung lassen wann immer es dir passt." Jimin hingegen ignorierte mich jedoch aus einem mir erst unerfindlichen Grund einfach weiter. Bis er schlussendlich die Wohnungstür öffnete.

„Ey, ich rede mit d—", wollte ich gerade schon weitermachen, verschluckte mich aber genauso schnell beinahe an meinen eigenen Worten, als mein Blick automatisch aus der Tür zu der gerade ankommenden Person glitt.
„H-Hyun—...", stammelte ich völlig aus dem Konzept gebracht, überfordert vor mich hin, während sich zugleich meine Augen um das Doppelte ihrer Größe weiteten, ehe mich Jimin einfach unterbrach.

„Wurde aber auch mal Zeit. Wo hast du so lange gesteckt?" Dann ging er sogar noch einen Schritt zur Seite, um den Neuankömmling reinzulassen.

Wahrscheinlich wäre mir spätestens jetzt aufgrund von Jimins Worten die Kinnlade runtergefallen, würde sich nicht auch genau in diesem Moment mein Blick mit dem von Hyunjoon treffen und mich dadurch erneut erstarren lassen.
Ich konnte spüren, wir mir schlagartig mein Herz in die Hose rutschte.
Ich war eindeutig noch nicht bereit, mich mit ihm auseinanderzusetzen.

Doch trotz rasender Gedanken, realisierte ich zugleich aber, dass auch Hyunjoon plötzlich irgendwie.. unschlüssig wirkte.
Da sein Blick noch immer mit galt, konnte ich ihm die aufkommende Skepsis sowie.. Verwirrung regelrecht aus seinen Augen ablesen.
Es schien insgesamt ein wenig so, als würde ihn meine Reaktion gerade überraschen.

Dennoch nickte er nach seinem kurzen Zögern Jimin dankend zu und trat dann tatsächlich in meine Wohnung ein.
„Ich.. war bis eben verhindert.. tut mir leid.", kam es noch über seine Lippen an Jimin gerichtet, während ich mein glühendes Gesicht murrend zur Seite wegdrehte.
Wieso zur Hölle ist mir plötzlich überhaupt so heiß?

Diese körperliche Reaktion dann doch ignorierend, krallte ich mir stattdessen lieber Jimins Arm, ehe ich diesen ein paar Schritte zur Seite wegzerrte, während Hyunjoon weiter in meine Wohnung hinein lief.

„Yah, Jimin!!", begann ich leise zischend, „Was soll der Scheiß?! Wieso ist er hier?!"

Jimin hingegen blickte mich dabei erst beunruhigend nichtssagend an. Noch viel beunruhigender war aber das Schmunzeln, das sich kurz darauf auf seinen Lippen bildete.

„Du willst ja nicht mit mir reden. Und ich habe keine Lust, dass du die ganze Zeit so schlechte Laune schiebst oder ständig in Gedanken abschweifst. Das bist nicht du. Also tu' mir einen Gefallen und vertrag' dich gefälligst wieder mit ihm." Mit diesen Worten riss sich mein bester Freund auch schon wieder los, beendete somit unser kurzes Gespräch und gesellte sich erneut zu Hyunjoon.

Ich dagegen sah ihm nur mehr als ungläubig hinterher. Ohne es zu merken, begann ich sogar, murrend auf der Innenseite meiner Wange herumzukauen.

Weshalb bin ich noch gleich mit diesem Penner befreundet?