Chapter 14

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Taehyung POV •

„...Sag' mal, hat dieser Pimpf gerade etwas gesagt?", lachte einer der beiden nach einer kurzen Verwirrungspause spottend auf und wollte mich näher zu sich ziehen. Ich dagegen ließ aber meinen Fuß um den seinen schnellen und sorgte dafür, dass jener von jetzt auf gleich das Gleichgewicht verlor.
Dass sich die beiden dermaßen überlegen fühlten, kam mir nur zugute und vereinfachte mir das Ganze.

„Lass dir nicht zu viel Zeit. Dein Schützling braucht wahrscheinlich Hilfe."

Noch während der eine fiel und dabei perplex von mir abließ, schnellte ich animalisch aufknurrend mit meiner Handkante gegen einen empfindlichen Nervenpunkt auf dessen Hals, was ihn kurz darauf bereits aufjaulen und verkrampfen ließ.

„Achja und.."

Der andere schien sich etwas schneller zu fangen und schnappte mich nach einer kurzen Schockstarre zischend von hinten.

„..pass' auf die Brille auf, das ist die letzte."

Kurz spürte ich zwei Arme um meinen Oberkörper, die mich hochhoben, doch genauso schnell reagierte ich auch mit meinen Ellenbogen darauf und verpasste dem Pisser einen Kinnhaken nach hinten, was ihn mich gezwungenermaßen wieder loslassen ließ.

„Ich mein's ernst, du bekommst sonst vorerst keine mehr."

Durch mein darauffolgendes, schnelles Umdrehen, nutze ich den Schwung aus, um den zweiten Typen ebenfalls zu Fall zu bringen und schlug wutentbrannt sogar noch mit meiner Faust hinterher, damit der Fall erst recht schmerzhaft war — und das, obwohl diese Brutalität normalerweise überhaupt nicht meine Art war.

Im Augenwinkel bemerkte ich, wie sich mein Hintermann wieder aufgerichtete und zischend seinen Fuß in meinen unteren Rücken rammen wollte. Ich dagegen wich schnell genug zur Seite aus, drehte mich dabei zurück zu ihm und griff nach dessen erhobenem Bein, welches gerade ins Leere trat und rammte ihm stattdessen mit voller Kraft mein eigenes Knie auf eine schmerzhafte Nervenstelle in dessen Oberschenkel.
Verpisst. Euch.", knurrte ich noch im gleichen Moment.

„FUUUCK!!", schrie jener auf und sah schmerzverzerrt sowie schockiert von mir zu dem anderen Wichser, ehe er sich schnell wieder zusammenraufte und bereits einige Schritte von mir wegstolperte. Ich musste einen ziemlich mörderischen Gesichtsausdruck bekommen haben, so wie die beiden reagierten.
„YAH, lass uns abhauen!! Das ist doch ein Psycho!!"
Damit nahmen sie tatsächlich ihre Beine in die Hand und verschwanden in der Dunkelheit.

Ich dagegen verlor keine weitere Sekunde, streifte mir bereits die Jacke von den Schultern und sammelte meine Tasche ein, die irgendwann zu Boden gefallen war. Schnell kramte ich aus ihr einen großen, schwarzen Hoodie, welchen ich mir überwarf sowie eine ebenso schwarze Kappe, ehe ich wieder aufsprang und losrannte.
Wo?", war das Einzige, das ich fragte.

„Die erste rechts und dann direkt nochmal links."

Sugas Worten folgend, konnte ich bereits nach der ersten Kurve gehässiges Gelächter sowie ein dumpfes Wimmern vernehmen, was mich erneut so stark wie selten in Rage versetze und mich meine Schritte beschleunigen ließ.
Schnell zog ich noch zusätzlich die Kapuze des Hoodies über die Kappe, ehe ich den Ort des Geschehens erreichte und bei dem Anblick für einen Moment geschockt innehaltend die Augen aufriss.

„Holy—" Anscheinend blieben sogar Suga ausnahmsweise die Worte im Halse stecken.

Vor mir bot sich das Bild eines halbnackten Jungkooks, der weder eine Jacke noch irgendein Oberteil mehr anhatte. Seine Arme schienen ihm auf dem Rücken festgebunden zu sein, wobei ich so schnell nicht erkannte mit was genau. Verzweifelte Tränen rannen ihm über das Gesicht, während er sich unaufhörlich gegen die Griffel dieser Missgeburten mittels Zappeln wehrte.
Einer der Kerle presste ihm dabei eine Hand auf den Mund und hatte ihn scheinbar brutal an seinen Haarschopf gegriffen, ein anderer fixierte seine Beine, damit er nicht mehr treten konnte und der dritte machte sich gerade an der Hose des Braunhaarigen zu schaffen — von den wenigen blauen Flecken, die man bereits auf seinem Oberkörper schimmern sehen konnte ganz zu schweigen.

Ohne es selbst zu realisieren, bewegte ich mich blindwütig blitzschnell auf Jungkooks Peiniger zu und zerrte bereits den ersten Kerl, der gerade noch mit Jungkooks Hose beschäftigt war, von meinem Kleinen weg, ehe der Wichser Bekanntschaft mit dem Kopf voran mit der roten Steinwand machen konnte. Der zweite, der noch über Kookies Beine hing, sah mich indessen scheinbar erstarrt mit großen, geschockten Augen an, ehe ich mich auch ihm widmete und ihn mein Knie spürbar schonungslos mit seinem Kinn begrüßen ließ.
„Was zur Hölle.. was soll das?! Wer bist du, was wil—", noch bevor die dritte Missgeburt zu Ende sprechen konnte, kümmerte ich mich auch um ihn, griff ihn, wie auch er es bei Jungkook tat, mehr als nur grob in die Haare, zerrte ihn zur Seite weg und schlug regelrecht blind vor Wut zähneknirschend mehrmals mit meiner geballten Faust in dessen widerliches Gesicht. Irgendwas knackte.

Hätte Suga mir ab da keinen Einhalt geboten, hätte ich womöglich jeden Einzelnen von ihnen nacheinander in ihre Einzelteile zerschlagen.
„TAEHYUNG. MAN! Was soll das?! Es reicht!! Du kannst jetzt aufhören!! Verschwinde lieber!"

Schwer atmend hielt ich inne, ließ die drei die Flucht ergreifen und versuchte runterzukommen. Mein Herz raste wie verrückt. Was war gerade mit mir los?

Erst jetzt bemerkte ich auch, dass sich ein bebender und total verstörter Jungkook in der Zwischenzeit näher an die kalte Steinwand gerobbt hatte und sich an dieser zusammenkauerte.

Dieser Anblick ließ meine bis eben noch dagewesenen Mordgelüste endgültig verschwinden. Kurz versuchte ich meine Atmung wieder in den Griff zu bekommen und trat dann langsam einige Schritte an meinen Schützling heran, was er scheinbar gar nicht zu realisieren schien.

„Ey. Sag' mal, was ist an ‚Verschwinde' nicht zu verstehen?!"

Erst als ich seine Jacke vom Boden aufsammelte und sie von hinten um ihn legte, gab er eine Regung von sich, indem er erschrocken und noch immer wie verrückt zitternd zusammenfuhr. Den Blick dabei weiterhin starr vor sich zu Boden gerichtet.
Ich hingegen ging in die Knie und fummelte wortlos sein T-Shirt, mit dem man ihm die Hände zusammengebunden hatte, ab, legte es neben ihn und betrachtete anschließend eine kurze Weile seine kleine Gestalt.

Beinahe erlag ich der Versuchung, meine Hand zu heben und sie beruhigend durch sein Haar fahren zu lassen, ließ es aber bleiben und fasste stattdessen vorne an meine Kappe und zog sie mir etwas tiefer ins Gesicht, ehe ich mich wieder aufrichten wollte, um zu verschwinden.
Allerdings klappte das nicht ganz wie geplant.

Gerade als ich mich erheben wollte, spürte ich, wie mich etwas an meinem Pulli an Ort und Stelle hielt und blickte auf die vermeintliche Ursache.
Jungkook hatte seine, noch immer zitternde, Hand gehoben und nach mir gegriffen. Den Blick hielt er weiterhin gesenkt.

„D..", perplex sah ich zu ihm als ich nun seine leise Stimme vernahm und war äußerst froh darüber, dass es so dunkel war, auch wenn er mich ohnehin nicht ansah, „D-D..Du tust.. mir nichts, o-oder..?"

Ich antwortete nicht. Ich konnte nicht.
Ich wagte sogar erneut einen Versuch aufzustehen, was ihm somit auch indirekt die Antwort auf die Frage gab. Doch ich wurde aufs Neue zurückgehalten.

Schneller als ich gucken konnte, drehte sich Jungkook keine Sekunde später zu mir um, doch anstatt mich anzusehen oder irgendwas zu sagen, warf sich der Jüngere nur fest in meine Arme, klammerte sich wortwörtlich an mich und begann bitterlich zu weinen, während er sein Gesicht in meinen Pulli drückte.

Ich selbst weitete darüber nur überfordert die Augen und verspürte urplötzlich ein seltsames Stechen in der Brust.

Guardian Angel • VKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt