Guardian Angel • VKook

Chapter 72

Yoongi POV •

„Na geht doch.."
Wie gebannt, aber dennoch mit einem verschlossenen Gesichtsausdruck, starrte ich die Bildschirme vor mir an und beobachtete das Geschehen zwischen Taehyung und seinem Schützling, während ich gedankenverloren auf einem Zahnstocher herumkaute.

Ich wusste nicht, was ich von der ganzen Sache gerade halten sollte. Taehyung ging höchst wahrscheinlich davon aus, dass ich mich bereits ausgeklinkt hatte und ihm erst wieder Aufmerksamkeit schenken würde, wenn er sich bei mir melden würde. Nur hatte ich ausnahmsweise mal andere Pläne.

Normalerweise war es mir ja egal, was Taehyung nun tat, bis wir unsere weitere Vorgehensweise besprechen würden. Aber normalerweise tat Taehyung in dieser Zeit auch nie etwas, was über seinen Job hinaus ging, aber gleichzeitig genau diesen betraf.
Er kümmerte— nein. Er sorgte sich mehr um den Kleinen, als ihm wahrscheinlich überhaupt bewusst war.

Den Zahnstocher vor mich auf den Tisch werfend, schaltete ich Taehyungs Übertragung lautlos murrend aus und lehnte mich anschließend seufzend in meinem Stuhl zurück.
Kaum traf sich mein Blick jedoch mit der Decke über mir, spürte ich aber plötzlich auch ein Gewicht auf meinem Schoß, ehe dazu passend ein Bellen ertönte.

„..solltest du nicht längst schlafen, du hyperaktiver Staubwedel?", kam es mir daher nur murrend über die Lippen, ohne den Blick von der Decke zu lösen, während ich aber nichtsdestotrotz eine Hand hob, um diese auf Holly zu legen.

Zur Antwort bekam ich jedoch bloß ein erneutes, knappes Bellen, ehe es sich Holly richtig auf meinem Schoß bequemmachte und sich hinlegte.
„Jaja, ich bin kein gutes Vorbild, ich weiß."

Mit diesen Worten löste ich meinen Blick auch wieder von der Decke und richtete ihn stattdessen, wie so oft, auf meine vielen Bildschirme vor mir. Dabei erhielt jedoch einer besonders viel Aufmerksamkeit von mir — eben jener Bildschirm, welchen ich nur für unseren werten Mister X neu dazugestellt hatte.

Da ich dieser Person nicht mehr auf seine letzte Nachricht geantwortet hatte, stellten die von ihm gesendeten Koordinaten weiterhin die neueste Nachricht dar.
..nur wollte es noch immer nicht so richtig in meinen Kopf, wieso er diese Koordinaten überhaupt gesendet hatte. War es wirklich bloß ein Test, wie es Taehyung annahm? War es bloß ein Spiel? Mit uns als seinen Spielfiguren?

Nachdenklich lehnte ich mich etwas nach vorne und legte meine freie Hand auf meine Computermaus, ehe ich langsam durch den ganzen ‚Chatverlauf' scrollte. Dabei dauerte es nicht lange, bis ich an einer bestimmten Stelle hängenblieb.

„Und was, wenn.. es gar nicht sein Spiel ist? Wenn er selbst nur eine Spielfigur darstellt?" Aus irgendeinem Grund musste ich diese Worte einfach laut aussprechen. Wenn auch nur gemurmelt.
Gedanken konnten sich oft plausibel anhören, während sie ausgesprochen total hinrissig klangen. Nur schien es mir in diesem Fall gar nicht mal so weit hergeholt.

Erst eine Drohung, dann ein Hilferuf mitsamt dem Buchstabensalat und nun Koordinaten, als.. Test?
Das passte vorne und hinten nicht.

Mit einem hörbar genervten Seufzen fuhr ihr mir einmal durch die Haare. Mich beschlich schon länger das Gefühl, dass ich die Antwort bereits in den Händen hielt. Oder zumindest eine Antwort. Womöglich sogar die wichtigste von allen. Ich konnte sie bloß noch nicht lesen.

Nur war es verflucht nochmal egal, was ich auch versuchte und welches Programm ich auch draufhetzte... dieser.. Code wollte einfach keinen Sinn ergeben. Ohne irgendeinen weiteren Anhaltspunkt konnte ich das vergessen. Eine verschlüsselte Nachricht zu knacken, ohne auch nur einen Anhaltspunkt für den möglichen Schlüssel zu haben, konnte Wochen dauern. Wenn nicht gar Monate.
Und so viel Zeit hatten wir mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr.

Durch diese Gedanken gereizt, starrte ich dieses Wirrwarr an Buchstaben zum wiederholten Male in den letzten Tagen in Grund und Boden. Es war die allererste Sache, bei der ich wirklich ratlos nicht wusste, wie ich sie nun angehen sollte. Allerdings kam bisher auch noch nie jemand auf die glorreiche Idee, mir so einen beschissenen Fick an Rätseln zu geben.

Mit dem plötzlichen Entschluss für heute darauf zu scheißen und einfach pennen zu gehen, scrollte ich abrupt wieder ganz nach unten. Doch bevor ich auch nur einen weiteren Muskel zum Aufstehen bewegen konnte, blieb mein Blick wie erstarrt am Bildschirm hängen.

Eine neue Nachricht.
Wann war die reingekommen?

Dein Partner macht also die ganze Drecksarbeit, während du dich durchgehend in deinem Verspeck verkriechst, hm?

Ich überflog diese neue Frage mit Sicherheit um die vier Mal, ehe mir beim fünften Mal das auffiel, was mich so stutzen ließ.

Ein.. Rechtschreibfehler?

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Und damit gebe ich im nächsten Kapitel zurück an TaeKook, hihi.