M10 - München, London und der Rest der Welt *On hold*

Kapitel 5

Nachdem ich dann wieder einigermaßen zurechnungsfähig war, konnte ich auch der Vorlesung folgen, aber trotzdem drifteten meine Gedanken immer wieder zu einem möglichen Treffen mit Mesut Özil. Das wäre so unglaublich cool, ich könnte das gar nicht in Worte fassen.

Als die Vorlesung dann auch endlich zu Ende war, ging ich mit Anni gemeinsam raus und wir machten uns auf dem Weg zu einer kleinen Bäckerei in der Nähe der Uni. Dort traf Anni zufällig eine Freundin und während die beiden sich angeregt unterhielten, unterhielt ich mich mit dem Verkäufer hinter dem Tresen. Da wir beide öfters hier aßen, kannte er mich und irgendwann kamen wir auf Fußball zu sprechen. Er schien ungefähr in meinem Alter zu sein und wir diskutierten über die Bayern und die Bundesliga. Simon schien überrascht zu sein, dass ich so gut bescheid wusste. Wir plauderten bis Anni endlich fertig war und machten uns dann auf den Rückweg zur Uni. Dort hatten wir noch eine zweite Vorlesung. Es war ziemlich langweilig und ich war  froh als es endlich vorbei war. Allerdings hatten wir noch jetzt noch Tanztraining und wir machten uns auf den Weg in den Saal. Während ich mich umzog, kamen einige Mädels aus der Crew und der Geräuschpegel stieg merklich in der Umkleide.

„Kommt Raphael heute wieder vorbei?“ fragte eins der Mädels.

„Ne heute nicht. Er hat noch einiges zu tun. Aber ich kann ihn ja mal fragen, ob er nochmal kommen möchte.“

„Das wär soo cool. Ihr saht so hammer aus zusammen. Und er sieht ja auch nicht so schlecht aus“ meinte jemand augenzwinkernd.

„Schön, dass er euch gefällt. Wollen wir hier jetzt noch weiter quatschen oder endlich tanzen?!“

Also gingen wir endlich in den Saal, wo auch die Jungs bereits waren. Sie schienen uns aber nicht sonderlich vermisst zu haben, sondern es tanzten immer zwei ein Battle, während der Rest drum herumstand. Die Mädels gesellten sich dazu und ich guckte mir das erstmal an. Es sah gut aus und in meinen Gedanken entstanden mal wieder eine Schrittkombination und die Idee für eine neue Choreo. Nach ein paar Minuten unterbrach ich das Battle und begann mit dem Training. Drei intensive Stunden später beendete ich die Einheit und war ganz zufrieden mit dem Ergebnis. In dieser Zeit hatte ich nicht einmal an das Gewinnspiel gedacht aber jetzt fiel mir alles wieder ein und ich grinste vor mich hin. Ich war einfach nur glücklich.

 

*Zeitsprung März 2014*

Im letzten halben Jahr hatte ich richtig viel mit der Uni zu tun. Ich schrieb einige Klausuren, wovon ich zwei in den Sand setzte. Da die anderen aber ganz gut waren, konnte ich ausgleichen. Auch mit dem Tanztraining lief es richtig gut und wir hatten einige Auftritte in Clubs.

Grad kam ich wieder von der Uni nach Hause. Während ich die Wohnungstür aufschloss, dachte ich mal wieder an das Gewinnspiel. Es war inzwischen sechs Monate her, dass ich erfahren habe unter den letzten 50 zu sein. So langsam wollte ich wissen ob die Reise nun gewonnen habe oder nicht. Ich ging in mein Zimmer, zog mir bequeme Sachen an, machte mich etwas frisch und dann auf den Weg in die Küche, da ich Hunger hatte. Isi würde erst in einer halben Stunde kommen und ich nutzte die Zeit um etwas zu kochen. Meine Entscheidung fiel auf Thai-Kokos-Hühnchen mit Reis. Da es mir in der Wohnung zu leise war, holte ich mein Handy und machte mir Musik an.

Durch die laute Musik hörte ich nicht wie Isi kam und erschrak als sie mich antippte.

„Oh mein Gott, du kannst mich doch nicht so erschrecken!!“

„Hab dich nicht so. Ich hab dich ja gerufen aber wenn du mich nicht hörst, bist du selber Schuld.“

„Ist ja gut. Essen ist gleich fertig. Kannst du den Tisch decken?“

„Mach ich. Geh mich vorher aber noch kurz frisch machen.“

Das Essen war so gut wie fertig und ich tat uns beiden was auf die Teller auf. Ich brachte alles zum Tisch, wo Isi schon saß.

„Sieht lecker aus.“, meinte sie.

„Danke. Wie war dein Tag heute?“

„Joa ging so. Ziemlich anstrengend, wir haben einen kurzfristigen Event zu planen und alle sind in Hektik. Hast du eigentlich inzwischen was von dem Gewinnspiel gehört?“, wollte sie wissen.

„Ne leider immer noch nicht. Hab heute meine Mails aber noch nicht gecheckt. Ich hoffe so sehr, dass ich die Chance haben irgendwann mal Özil zu treffen.“

„Ach Süße, das wird schon irgendwann klappen. Schmeckt übrigens sehr gut.“

„Danke.“ Wir aßen im angenehmen Schweigen weiter und waren kurz darauf fertig. Isi war so lieb die Küche aufzuräumen und ich ging in mein Zimmer um noch etwas zu lernen und meine Mails zu schicken. Also machte ich meinen PC an und während der hochfuhr, holte ich meine Notizen aus der Tasche. Ich hatte nicht wirklich Bock zu lernen, aber um einen guten Abschluss zu bekommen, musste es halt sein. Der PC war inzwischen hochgefahren und ich meldete mich an. Als alles fertig geladen hatte, klickte ich auf das Internetsymbol und öffnete ein paar Tabs: Facebook, Twitter, News und meinen Emailaccount. Bei Facebook scrollte ich durch die neusten Meldungen und fand das alles sooo interessant, wer mal wieder grad wo und mit wem war. Bei Twitter war es dann schon interessanter und wie das halt so ist, war alles interessanter außer dem Lernen.

Auch Özil hatte wieder getwittert und ich verzettelte mich etwas auf seinem Profil, als ich mich durch seine Bilder klickte. Die meisten hatte ich als Sreenshot auf dem Handy und fand sie einfach nur toll. Mit dieser Özilliebe stieß ich bei fielen auf Unverständnis aber das war mir egal!

Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass schon eine Stunde vergangen war und es war inzwischen 22 Uhr. Bevor ich mit dem Lernen anfangen wollte, guckte ich noch schnell in meine Emails. Es gab die üblichen Newsletter verschiedener Shops und ein paar Mails bezüglich der Uni. Ich scrollte etwas tiefer und mir fiel ein Absender auf. Ich guckte ein zweites und drittes Mal und ging ganz nah an den Bildschirm um sicher zu sein und weil ich es nicht glauben konnte. Da stand als Absender tatsächlich DFB!  Einer Ohnmacht nah öffnete ich die Nachricht und da stand:

"Sehr geehrte Fr. Ramos,

in Bezug auf unser Gewinnspiel des vergangenen Jahres und ihre damit verbundene Teilnahme, möchten wir Ihnen mitteilen, dass sie…"