Kapitel 2

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Am nächsten Morgen wachte ich schon um 6:00 Uhr auf. Normalerweise könnte ich noch eine Stunde länger schlafen, doch wenn ich einmal wach bin kann ich nicht wieder einschlafen. Da ich noch Zeit hatte, blieb ich im Bett und nahm mir erstmal mein Handy. Ich guckte ob ich irgendwelche Nachrichten bekommen hatte und machte mir danach Musik an. Ohne Musik ging gar nichts bei mir.

Nach einer halben Stunde stand ich auf und zog erstmal die Vorhänge auf. Draußen war es schon hell und der Himmel war wolkenlos. So konnten die Tage immer beginnen. Danach ging ich zum Schrank, nahm mir frische Sachen raus und begab mich ins Bad. Dort machte ich die tägliche Morgenroutine, zog meine Sachen an, band meine Haare zu einem lockeren Dutt zusammen und schminkte mir meine Augen etwas. Auf dem Weg in die Küche klopfte ich an der Tür meiner Schwester und machte mir danach einen starken Kaffee. Für Isi machte ich auch einen mit und kaum war er fertig kam sie wie ein halbschlafender Zombie in die Küche. Aus Erfahrung wusste ich, dass sie erst danach einigermaßen ansprechbar war.

Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich noch eine halbe Stunde Zeit hatte. Ich ging zurück in mein Zimmer und packte meine Sachen für die Uni und das Training danach. Da ich immer noch Zeit hatte setzte ich mich an den Computer und guckte was es neues gab. Dabei fiel mir eine interessante Schlagzeile auf:

Mesut Özil wechselt zum FC Arsenal - Der FC Arsenal hat kurz vor dem Ablauf der Wechselfrist für einen spektakulären Transfer gesorgt: Mesut Özil wechselt von Real Madrid zu den Gunners…

Ich staunte nicht schlecht. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet aber es gefiel mir. Ich klickte den Artikel an und las ihn mir durch. Die Summen die bezahlt werden sind einfach astronomisch hoch aber wenn sie das Geld haben dann sollen sie halt machen. Außerdem hatte ich nun einen guten Grund um nach London zu fliegen, nämlich um ihn spielen zu sehen. Es gab immer mal wieder preiswerte Flugtickets und wenn ich meine Eltern anbetteln würde, geben sie mir bestimmt auch mal was dazu. Inzwischen war es acht Uhr und ich musste los um nicht zu spät zu kommen. Ich schnappte mir meine Tasche, sagte Isi tschüss und ging runter.

Mit dem Rad machte ich mich auf den Weg in die Uni und war nach zwanzig Minuten da. Ich brachte mein Rad zu den Fahrradständern und machte mich dann auf den Weg in den Hörsaal. In meinem Studiengang waren ca. 100  Leute und unser momentanes Thema war die Geschichte des Balletts. Nicht sonderlich spannend vor allem, weil ich nicht auf Tutus und Spitzenschuhe stehe. Doch leider stand es im Lehrplan also tat ich mir diese Qual an.

Angekommen suchte ich meine beste Freundin Anni. Wir haben uns erst an der Uni kennengelernt jedoch sofort gut verstanden. Inzwischen sind wir ein Herz und eine Seele und unternehmen ziemlich viel zusammen. Sie zog mich mit meiner Leidenschaft zu Özil immer auf was mir jedoch ziemlich egal war.

„Morgen Süße“ begrüßte ich sie grinsend, „wie war dein Wochenende?“

„Siehst du das nicht. Sensationell, ich fühle mich wie das blühende Leben. Siehst du das etwa nicht?“

Ich schüttelte nur grinsend den Kopf und sie guckte mich böse an. Sie hatte Augenringe und sah einfach nur fertig aus.

„Du siehst wunderschön aus. Wie lang ging die Party gestern?“

„Die Party gestern??!! Du meinst wohl die, die bis heute Morgen um fünf ging. Ich war nur kurz zu Hause um Klamotten zu wechseln. Mein Kopf platzt gleich und mir ist schlecht. Und ja, du kannst dir jegliche Kommentare dazu verkneifen!“

„Selber Schuld würd ich sagen.“

Sie warf mir einen weiteren Blick zu, der mich vermutlich umbringen soll aber in ihrer derzeitigen Verfassung sah es einfach nur lustig aus.

Inzwischen war auch der Professor da, der eigentlich ganz in Ordnung ist. Ich hörte ihm in den nächsten zwei Stunden allerdings nur sporadisch zu, da es mich einfach nicht interessierte. Zum Glück war das heute meine einzige Vorlesung und als sie vorbei war, ging ich mit Anni raus. Sie sah inzwischen etwas besser aus wirkte aber eher noch wie eine lebende Leiche als wie ein Mensch.

„Du Ama, ich komm heute nicht zum Training. Ich fahr jetzt nach Hause und geh dann schlafen. Wir sehen uns morgen.“

„Ok. Morgen musst du aber zum Training kommen. Wir müssen die Choreo durchgehen, denn die Präsentation ist bald.“

„Ist gut. Bye.“

Anni ging und ich begab mich zum Tanzstudio. Die anderen würden erst in zwei  Stunden kommen. Ich wollte die Zeit nutzen um an verschiedenen Ideen für eine neue Choreo zu arbeiten. Dafür hatte ich mir im Vorfeld ein paar Lieder rausgesucht und lies sie nun alle nacheinander durchlaufen. Nach einem kurzen Aufwärmprogramm ging es los und ich war voll in meinem Element. Beim Tanzen vergaß ich einfach alles um mich herum und merkte auch nicht, dass die zwei Stunden schon um waren. Erst als sich jemand hinter mir räusperte zuckte ich erschrocken zusammen. Ich wollte denjenigen schon anmeckern doch als ich sah wer es war, verflog jeglicher Ärger.

„Rapha, oh mein Gott was machst du denn hier? Ich dachte du bist noch auf Tour.“

„Naja bin ich auch eigentlich. Wir haben aber zwei Wochen Pause und da dachte ich, besuch doch mal deine beste Freundin. Tataa, hier bin ich!“

„Ist ja cool. Wir müssen nachher unbedingt einen Kaffee trinken gehen. Wartest du so lange.“

„Logisch. Will ja sehen was du hier so fabrizierst.“

„Du wirst staunen.“, meinte ich lachend. „Die Gruppe ist echt gut. Sie werden mir auch bei meiner Abschlussprüfung in einem Jahr helfen.“

Wenn man vom Teufel spricht. Meine Gruppe tauchte auf und begrüßte mich. Es war eine gemischte Truppe im Alter zwischen 17 und 21, beider Geschlechter.

„Ok Leute, wir haben heute einen Gast. Das ist mein guter Freund Rapha. Er ist ebenfalls Tänzer und mit seiner Crew grad auf Tour. Rapha das sind Mia, Benni, Lisa, Sophie, Jared, Nico, Lara und Steffi.“ Beim Vorstellen zeigte ich auf die jeweilige Person. Benni war der erste der das Wort ergriff und Rapha ansprach.

„Tanzt du nicht bei den Flying Steps?“

„Yupp, seit knapp zwei Jahren.“

„Ist ja cool. Zeigst du uns ein paar Moves? Ich war vor ‘nem halben Jahr in einer Show von euch und die war einfach nur der Hammer!“

„Danke. Das Kompliment gebe ich gerne an die Anderen weiter. Wenn Ama nichts dagegen hat zeig ich gerne was.“

„Nein, nein ich hab nichts dagegen. Mach nur“, meinte ich.

„Sag mal erinnerst du dich noch an die Moves vom letzten Jahr?“, fragte mich Rapha.

„Ja klar. Sind meine Lieblingsmoves.“

„Na dann meine Teuerste, darf ich um diesen Tanz bitten?!“, meinte Rapha übertrieben hochnäsig, verbeugte sich vor mir und hielt mir seine Hand hin.

Lachend nahm ich diese Hand und machte einen Knicks.

„Es wäre mir eine Ehre Mylord.“

Dann fingen wir mit unserer kleinen Nummer an und die anderen waren einfach nur begeistert. Als wir fertig waren, machte ich mit der Truppe ein intensives zweistündiges Training und auch Rapha zeigte einige Moves.

M10 - München, London und der Rest der Welt  *On hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt