Kapitel 6

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„Sehr geehrte Fr. Ramos,

in Bezug auf unser Gewinnspiel des vergangenen Jahres und ihre damit verbundene Teilnahme, möchten wir Ihnen mitteilen, dass sie…“

„…eine Reise für zwei Personen zum Trainingslager der Deutschen Nationalmannschaft in Südtirol gewonnen haben. Damit ist auch ein Treffen mit den Spielern verbunden. Wir gratulieren Ihnen sehr herzlich und freuen uns Sie vom 23.05.-26.05.2014 begrüßen zu dürfen. Sollten Sie bis zum 31.03.2014 ihren Gewinn nicht bestätigt haben, verfällt er automatisch.                                                                              Mit freundlichen Grüßen                                                                                                                  …“

Ich starrte auf diese Mail und saß einfach nur da. Nach einigen kurzen Augenblicken wurde mir bewusst, dass ich das Atmen vergessen hab und atmete hektisch nach. Dann fing ich an zu kreischen. Laut. Schrill. Meine Schwester riss meine Tür auf und guckte mich panisch an.

„Was ist los? Geht’s dir gut? Bist du verletzt? Verfolgt dich jemand? WAS IST PASSIERT???????“ Zum Ende hin wurde sie immer lauter.

„Mir geht’s gut“, meinte ich nur und grinste vor mich hin.

„Ja klar und ich bin die Queen. Hättest du bitte die Freundlichkeit mir zu sagen warum du so geschrien hast und ich vor Schreck vom Sofa gefallen bin?!“

„Du bist vom Sofa gefallen?!“ ich stellte mir das Bildlich vor und musste anfangen zu lachen.

„Nicht ablenken junge Dame!“

„Schon gut“, meinte ich und grinste weiter vor mich hin. „Wir werden im Juni nach Südtirol fahren, weil ICH DAS GEWINNSPIEL GEWONNEN HABE!!!“ Inzwischen war ich aufgestanden und hüpfte wie ein hyperaktiver Elefant auf Drogen in meinem Zimmer umher. Dabei rief ich immer wieder: „Ich werde Özil treffen, ich werde Özil treffen!“.

Isi guckte mich an als ob ich geistesgestört wäre, musste aber auch grinsen. Sie wusste wie viel mir das bedeutete und freute sich mit mir.

„Achja, du musst dir dann übrigens freinehmen“, teilte ich ihr mit.

„Und wieso, wenn ich wissen darf?“

„Hallo-o, ist doch klar. Du kommst mit! Ist doch logisch. Dann hast du die Chance einige der Bayernspieler zu treffen. Ich sag nur Neuer, Müller und Schweinsteiger. Du bist manchmal aber auch echt schwer von Begriff.“ Dabei schüttelte ich den Kopf und grinste sie an.

„Das ist echt der Hammer von dir.“ Sie fiel mir stürmisch um den Hals und hatte nun auch ein fettes Grinsen im Gesicht.

Das mit dem Lernen konnte ich mir nun endgültig abschminken und da es bereits relativ spät war, machte ich mich fertig um ins Bett zu gehen. Ich freute mich einfach unglaublich und es war schwer einzuschlafen. Nachdem ich drei Stunden wach im Bett gelegen hatte, weil ich noch so aufgeregt war, konnte ich endlich einschlafen.

Leider klingelte mein Wecker nach gefühlten zehn Minuten schon wieder und ich drückte die Schlummertaste um noch etwas schlafen zu können. Fünfzehn Minuten später wiederholte sich die Situation, allerdings mit dem Resultat das ich aufstand und ins Bad ging. Dort stellte ich mich erstmal unter die Dusche, zum einem um wach zu werden und andererseits die Haare zu waschen und mich zu rasieren. Doch auch diese entspannte Zeit endete und ich wickelte mich schnell ins Handtuch, da es außerhalb der Dusche kalt war. Um meine Haare wickelte ich ein kleineres Handtuch. So ging ich dann in mein Zimmer und zum Schrank um mir erstmal frische Unterwäsche anzuziehen. Danach holte ich eine dunkelblaue Jeans und mein Öziltrikot raus.

Es war das seines jetzigen Clubs, des FC Arsenal. Sein Name und die Rückennummer 11 auf dem Trikot waren einfach was Besonderes. Als der Wechsel bekannt wurde und die neue Saison in der Premierleague begann, bestellte ich es mir übers  Internet. Ich war im Besitz mehrerer Trikots und mochte jedes Einzelne.

Zum Outfit wählte ich noch rote Armbänder im Farbton des Trikots. Danach ging ich zurück ins Bad um meine Haare zu föhnen. Nach ein paar Minuten war auch das dann erledigt und ich ließ sie offen. Vor meinem Weg in die Küche cremte ich noch schnell mein Gesicht ein. Ich war immer noch völlig begeistert und konnte es gar nicht mehr erwarten bis ich meinen Lieblingsfußballer treffen durfte.

„Guten Morgen Süße, na hast du dich wieder ein bisschen beruhigt?“, begrüßte mich meine Schwester.

„Morgen. Mehr oder weniger aber ich kann es kaum noch abwarten. Ich kann es kaum abwarten bis es endlich Mai ist. Ahhhhhhh“, meinte ich nur noch. „Bau eine Zeitreisemaschine die uns in die Zukunft bringt. Ich will ihn endlich treffen!!!!!“

Isi schaute mich nur belustigt an, allerdings hatte sie Verständnis für mich. Sie wusste wie viel mir dieser Gewinn bedeutet.

„Ich glaub du musst langsam mal los. Ansonsten kommst du zu spät zur Uni. Ach ja, bei mir wird es heute später. Kann dir noch nicht genau sagen wann ich komme.“

„Verdammt du hast recht. Ok, wir sehen uns dann entweder heute Abend noch oder morgen früh.“ Ich stürmte schnell in mein Zimmer zurück, schnappte mir meine Jacke, Tasche, Handy und Schlüssel und verließ nahezu fluchtartig die Wohnung um meinen Bus zu bekommen. Ganz knapp erreichte ich ihn auch noch und zum Glück war ein Platz frei auf den ich mich setzte. Ich holte mein Handy aus der Tasche und schickte erstmal eine Nachricht an Rapha: „Hast du heute Abend Zeit zum telefonieren? Ich muss dir was erzählen und es ist der absolute hammer! :* “ Momentan war er wieder auf Tour, standen aber trotzdem im regen Kontakt und er wusste was bei mir so los war und umgekehrt.

Wie jeden Morgen wartete bereits Anni auf mich und als sie mich sah, fing sie an zu grinsen. Ich grinste nur zurück und jeder der uns so sehen konnte, musste uns für bekloppt halten. Das war uns aber egal, wir hatten unsere eigene kleine Welt. „Guten Morgen Sonnenschein. Ist das nicht ein herrlicher Tag?!“, begrüßte ich sie.

„Was ist denn mit dir los. Du siehst wie eine Irre aus. Und dir auch einen Guten Morgen!“

„Ach ich finde, dass heute ein herrlicher Tag ist. Das Wetter, die Sonne, die Leute, einfach alles perfekt! Und wie ist es bei dir so?“

„Was immer du genommen hast, ich will es auch. Erzähl schon, was ist los?“

Als Antwort zog ich meine Jacke aus und drehte mich einmal vor ihr. Ich war gespannt, ob sie richtig kombinierte.

„Nein?!“ „Doch!“ „Nein!“ „DOCH!“ „Oh.Mein.Gott. Hast du echt gewonnen. Ich glaubs nicht!“ Sie hüpfte kreischend vor mir auf und ab und irgendwann machte ich einfach mit. „Du hast gewonnen und wirst ihn treffen, du hast gewonnen und wirst ihn treffen…“ Wir brauchten einige Zeit um uns zu beruhigen und kamen zu spät zur Vorlesung.

M10 - München, London und der Rest der Welt  *On hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt