Kapitel 12

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Jungkooks Pov|

Kalt ist es, verdammt kalt, und ich kann mich nicht bewegen. Obwohl mein Kopf schmerzt wie verrückt probiere ich trotzdem meine Augen zu öffnen. Was nach mehreren gescheiterten Versuchen dann auch endlich gelingt. Meine Augen haben nicht lange um sich an die Lichtverhältnisse meiner Umgebung zu gewöhnen, was wohl daran liegt das sich die einzige Lichtquelle über 5 Meter von mir entfernt befindet. Langsam beginnt mein Hirn wieder zu arbeiten und kurze Zeit später kann ich mich an die letzten Ereignisse erinnern. Dadurch fängt sich auch langsam an Angst bemerkbar zu machen, je bewusster mir meine jetzige Lage wird. Verzweifelt rüttle ich an meinen Fesseln, muss aber leider feststellen, dass diese sehr festsitzen. Ein Blick zu meinen Händen verrät mir das ich wortwörtlich an meinen Händen aufgehängt bin. Meine Füsse sind zwar ebenfalls gefesselt, doch da ich senkrecht an der Wand befestigt bin werde ich einzig von meinen Handgelenken getragen. Die Angst welche mittlerweile mein komplettes Gehirn lahmlegt beginnt sich langsam in Panik zu verwandeln.

Verzweifelt schüttle ich den Kopf, um die aufkommende Panik zu unterdrücken. Was erstaunlicherweise eine enorme Wirkung zeigt.

Gut so, Panik ist in jeder Situation schlecht, und in einer wie meine jetzige sowieso. Je mehr Zeit verstreicht, desto mehr verliere ich mich in Gedanken. Und wie immer in letzter Zeit schweifen meine Gedanken zu jenem grauhaarigen welcher mir gehörig den Kopf verdreht hat. Ich bin froh darüber, dass ich mir meine Gefühle für ihn endlich eingestanden habe, da ich das Gefühl habe, dass ich jeden Tag mehr für ihn empfinde. Alleine Gedanken an ihn führen dazu das meine Laune blitzartig steigt. Was auch jetzt dazu führt das sich mir ein leichtes Grinsen auf die Lippen schleicht. Ich hoffe nur der Raum ist nicht videoüberwacht, ansonsten sieht es bestimmt total komisch aus wie so ein gefesselter Typ dumm vor sich her grinst. Bei diesem Gedanken muss ich noch mehr grinsen, was dann dazu führt das ich laut anfange zu lachen. Mein lautes Lachen hallt durch den Raum, welches komischerweise hinter meinem Rücken als Echo zu hören ist. Angst macht sich erneut in mir breit und ich möchte schnell nach hinten sehen, was leider eine nicht besonders intelligente Idee war da ich mir brutal den Kopf anstosse. Mir kommt ein schmerzvoller Seufzer über die Lippen und kurze Zeit später schmecke ich mein eigenes Blut. Normalerweise würde ich über meine eigene Dummheit lachen, doch jetzt gerade ist mir nicht sonderlich zum Lachen zumute. Die Erkenntnis das sich hinter mir Sachen befinden könnten die ich nicht sehen kann macht mir Angst. Ich hasse Unwissenheit.

Wie viel Zeit mittlerweile vergangen ist kann ich nicht sagen, doch plötzlich höre ich wie hinter mir eine Tür geöffnet wird, und ich vernehme das stampfen von Füssen auf den Boden. Das leise Kratzen welches hin und wieder ertönt verrät mir, dass sich mit grosser Wahrscheinlichkeit Kies auf dem Boden befinden muss.

Die Schritte nähern sich und mein Herz klopft mir bis zum Hals. Nervös warte ich darauf, dass die Person in mein Blickfeld tritt, was kurze Zeit später auch geschieht. Vor mir erscheint ein etwa 30 Jahre alter gutaussehender Mann. Er hat dunkelorange fast schon rote Haare und ausdrucksstarke Augen, welche mich emotionslos Mustern. "Wie geht es dir", fragt er mit einer angenehmen Stimme. Kurz bin ich irritiert über seine Frage fange mich aber schnell wieder und überlege mir schnell eine passende Antwort, welche mich nicht allzu schwach aussehen lässt. Ich entschliesse mich schliesslich für ein "den Umständen entsprechend gut." Meine Stimme hört sich aufgrund meines langen Schweigens enorm rau und gebrochen an, was der Typ vor mir mit einem Zucken seines Mundwinkels quittiert. "Wenn ich dich jetzt los mache, denkst du nicht mal daran wegzurennen. Falls doch, ich bin bewaffnet." Der Typ tippt sich an seine Hüfte wo eine Pistole im Gürtel eingeklemmt ist. Und soweit ich es erkennen kann ist die Waffe geladen und müsste dementsprechenden nur entsichert werden. Bei dieser Feststellung bildet sich ein Kloss in meinem Hals, welcher ich sofort wieder hinunterschlucke. Der Typ welcher meine Unsicherheit bemerkt lacht nur kurz auf und meint dann, "ich tu dir schon nichts, solange du das tust was ich dir befehle."

Schnell nicke als Bestätigung meiner Kenntnisnahme. "Ji-Yong-ah bist du fertig mit dem Kleinen", ertönt plötzlich eine etwas hohe Stimme hinter meinem Rücken. "Ja gleich", antwortet der Typ welcher also Ji-Yong heisst. Dass der Andere mich Kleiner genannt hat gefällt mir jetzt nicht sonderlich, da ich mich mit meinen 1.78 Meter jetzt nicht sonderlich klein finde. Da jedoch niemand gerade nach meiner Meinung gefragt hat beschliesse ich einfach den Mund zu halten. "Achtung", ertönt es neben mir, doch die Warnung kommt zu spät. Ji-Yong hat die Fessel an meinem rechten Arm durchgeschnitten, wodurch ich jetzt an einem Arm hier hänge. Leicht zische ich auf da meine Handgelenke durch die Fesseln und den ständigen Druck meines Gewichts aufgeschürft sind. "Sorry", meint Ji-Yong, welcher dabei ist die Fessel an meinem linken Arm ebenfalls durchzuschneide. Dieses Mal bin ich gewappnet und lande sicher auf meinen Beinen, sobald die Fessel nachgibt. "Komm mit", befehlt er mir und setzt sich in Bewegung. Neugierig lasse ich meinen Blick durch den für mich vorher im Rücken gelegenen Raum schweifen. Viel gibt es da nicht zu sehen, nur ein paar ähnliche Vorrichtungen wie die an der ich befestigt worden bin. Wo zum Teufel bin ich hier geladen, murmle ich zu mir selbst, doch Ji-Yong hat es trotzdem gehört. "Du wirst wohl wissen wo du bist, schliesslich hast du unseren Anführer gestalkt. "Ich soll was haben?" Rufe ich entsetzt. "Ganz ehrlich ich habe keine Ahnung wo ich hier bin." Empört atme ich laut Luft ein. "Jaja klar, dass sagen sie alle", lacht Ji-Yong nur belustigt. Da ich merke, dass eine Diskussion sinnlos wäre, lasse ich dem rothaarigen Mal seinen Glauben.

Mittlerweile sind wir an der Tür angekommen wo der Typ der Ji-Yong vorher gerufen hat immer noch warten. Sein Gesicht kann ich nicht erkennen, da er seinen Mundschutz bis fast über die Augen gezogen hat. Sofort packt er mich am Handgelenk. "Was lässt du ihn einfach so freilaufen?" Fragt er Ji-Yong bissig. "Ach der Hase macht schon nichts", beschwichtigt dieser ihn. "Man weiss nie", meint der Mundschutztyp und hält mich weiterhin fest, worüber ich leicht die Augen verdrehe.



Don't leave me (YOONKOOK)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt