-1-

493 25 32
                                    

Seokjin pov.

Ich wollte meine Augen öffnen, konnte es aber nicht.
Bin ich tot?
Obwohl ich Stimmen um mich rum vernahm, war ich mir nicht sicher. Ich hörte jemanden weinen. Mama?

???: ,,Es tut mir leid Frau Kim. Er ist heute Nacht verstorben."

Was? Meinen sie damit mich?

???: ,,Wenn sie möchten, können sie sich noch verabschieden. Ich warte draußen vor der Tür und komme gleich wieder, um ihn mitzunehmen..."

Mutter: ,,Jin, mein Schatz. Mein Baby. Wieso hat dich Gott jetzt auch noch genommen?"

Sie weinte bitterlich. Aber ich verstand nicht so recht wieso. Ich bin doch hier.

Mutter: ,,Ich weiß nicht ob du mich noch hören kannst."

Ja Mama, laut und deutlich. Hör bitte auf zu weinen.

Mutter: ,,Ich wusste ja das es irgendwann passiert, aber warum ging es so schnell? Mein Schatz, ich hoffe du bist jetzt an einem besseren Ort."

Sie griff zu meiner Hand, wobei sich ihre sehr warm und meine verdammt kalt anfühlte.

Mutter: ,,Ich vermisse dich jetzt schon so schrecklich doll. Dich und deinen Vater. Das ist nicht fair. Kannst du nicht einfach zurückkommen?"

Wieso zurück? Ich bin doch gar nicht weg, oder?

Mutter: ,,Ich liebe dich so sehr. Ich will dich nicht vermissen müssen Seokjin. Du warst alles was mir geblieben ist."

Sie weinte immer stärker und hielt meine Hand immer fester. Ich wollte auch weinen, mich bewegen, sie umarmen. Konnte aber nicht. Wieso kann ich mich nicht bewegen?

Mutter: ,,Bitte pass auf dich auf, da wo du jetzt bist. Ich werde dich immer lieb haben mein kleiner Engel."

Ich spürte wie sie mir einen Kuss auf die Stirn gab, wobei ihr eine Träne in mein Gesicht fiel.

Plötzlich wurde ihre Stimme immer leiser und unklarer. Ich vernahm nochmal die Stimme eines Mannes und die meiner Mutter, ehe die Welt um mich rum verstummte.

???: ,,Frau Kim? Sind sie soweit?"

Mutter: ,,Ja. Vergiss mich nicht mein Schatz."

10 Jahre später...

10 Jahre lang bin ich nun nicht mehr auf der Erde. Immernoch kann ich mich an nichts erinnern, außer an die letzten Worte meiner Mutter und daran, wie sie weinte.

Meine letzten und einzigen Erinnerungen.

Seitdem habe ich jeden Tag zu ihr runtergesehen und auf sie aufgepasst. Sie beschützt und ihr zur Seite gestanden. Nun begleite ich sie auf ihrem letzten Weg, in ihren letzten Stunden.

Es tut mir weh das zu sehen, aber ich will sie nicht alleine lassen. Schon bald wird sie die Schwelle übertreten und ihr Geist die Welt verlassen. Aber sie wird nicht zum Engel, so wie ich.

Ein Engel wird man nur, wenn man nie Sünden begannen hat. Ich weiß nicht ob es eine Ehre oder eine schwere Bürde ist. Meine Aufgabe ist es jetzt, Menschen in gewissen Situationen zu beschützen oder ihnen auf dem Pfad zum Tod beizustehen. Wie viele Menschen ich schon leiden und sterben sehen habe, kann ich gar nicht mehr zählen.

Aber sie bedeuteten mir nichts.

Die meisten davon waren glücklicherweise älter, wobei es schon vorgekommen ist, dass ich auch Kindern zur Seite stehen musste.

Die Ehre, Menschen zu beschützen und ihnen einen Halt zu geben.

Die Bürde, Menschen sterben und leiden zu sehen.

Eine ewig lange Aufgabe, die mir für immer aufgetragen wurde.

Auch jetzt schaute ich wieder durch meinen Spiegel, der mein Tor zur anderen Welt war. Ich beobachtete die Menschen, wobei mir ein Autofahrer besonders verdächtig vorkam. Angespannt passte ich auf, was gleich passieren würde, um im Notfall einzuschreiten. Und tatsächlich, das Auto brach aus und raste auf eine kleine Familie zu.

Mein Einsatz.

Deadly Sins //NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt