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Seokjin pov.

Nach dem Tod meiner Mutter, widmete ich mich wieder meiner Alltäglichen Aufgaben.

Mit ihrem Verlassen der Erde, verschwanden auch langsam meine Gefühle und Erinnerung ihr gegenüber. Wieder eine Eigenschaft, welche man uns, zu unserem Schutz zugesetzt hatte. Man nahm uns alle Erinnerungen und Gefühle an unsere Liebsten, damit wir an deren Verschwinden, nicht verzweifeln.

Allerdings war es genau das, was mich fast an den Rand des Wahnsinns trieb. Schon der Gedanke sie bald gänzlich vergessen zu haben, ließ mich ein wenig verzweifeln.

Ich hatte ihr versprochen, sie niemals zu vergessen und ob ich wollte oder nicht, ich würde es tun. Gott nimmt mir das letzte Stück Erinnerungen, welches mir geblieben war. Bald wäre ich somit, ein vollwertiger Engel.

Eine Woche war schon seit ihrem Tod vergangen und um mich abzulenken, schaute ich im Spiegel wieder was der junge Mann von letztens macht. Er war gerade dabei sich einen Job zu suchen.

Momentan stand er in einem Bürogebäude. Wahrscheinlich hatte er doch gleich ein Vorstellungsgespräch. Interessiert schaute ich dem Geschehen zu, doch was sich mir bot, tat mir ein bisschen leid. Er ging mit gesenktem Blick aus dem Zimmer und anhand seines gekränkten Gesichtsausdruckes, konnte ich sehen das er gerade abgelehnt wurde.

Kurze Zeit später, war er dabei seine Wohnung zu betreten, welche ziemlich gemütlich eingerichtet ist. Am liebsten würde ich es mir dort direkt bequem machen.

Etwas, woran ich nicht mal denken durfte. Uns Engeln ist es nicht erlaubt, länger als eine Stunde auf der Erde zu verweilen. Andernfalls würden wir eine Menschliche Gestalt annehmen und verschwinden. Wohin, weiß ich allerdings gar nicht so genau. Generell weiß niemand so richtig, was mit uns passiert wenn wir sterben sollten.

Das hatte man uns wahrscheinlich nicht gesagt, um uns ein bisschen Angst zu machen. So steht die Chance niedriger, das wir unüberlegt handeln.

Aber trotzdem wollte ich dort hin.

Wochenlang spielten sich solche Situationen immer wieder bei ihm ab. Eigentlich war es mir nicht erlaubt, einen Menschen so viel Aufmerksamkeit zu widmen, wie ihm. Aber mit der Zeit gefiel es mir immer mehr, ihn zu beobachten. Sogar so sehr, das es zu meiner Lieblingsbeschäftigung geworden war.

Natürlich erledigte ich trotzdem immer wieder hier und da ein paar "Einsätze". Trotzdem nahm ich mir die Zeit, um ab und zu mal zu schauen, was er so treibt.

Inzwischen lernte ich auch immer mehr von ihm. Er ist mit 26 Jahren ungefähr in dem Alter, mit dem ich damals gestorben war. Zwar zählte man meine Jahre hier von Neu und niemals verriet man mir mein echtes Alter, aber anhand meines Aussehen, schätzte ich mich selber auf Mitte 20.

Auch sein Name war etwas, das ich inzwischen wusste. Er hat den gleichen Nachnamen, wie auch ich damals. Sein Vorname, "Namjoon" klang für mich wie Musik in meinen Ohren. Ein Name, welcher gut gewählt worden war. Denn nicht nur den Namen fand ich verdammt schön, sondern auch ihn als Person.

Und umso öfter ich ihn anschaute, umso mehr gefiel er mir auch.

Auch heute schaute ich ihm wieder zu. Sein Leben hatte den Anschein, ein bisschen ruhiger geworden zu sein und heute traf er sich mit einem seiner Freunde. Von diesem wusste ich lediglich nur seinen Vornamen, was mir auch reichte. Mehr Information hatte und wollte ich nicht. Ich fand es nur interessant zu wissen, wie man ihn anspricht, auch wenn ich das nie tun würde.

Immer wenn Namjoon mit diesem rumhing, machte sich ein seltsames Gefühl in mir breit, was ich aber nicht richtig deuten konnte.

Wie so oft und wieder heute. Beide gingen heute zusammen durch die Clubs, weswegen ich ein bisschen neidisch war.

Aber nicht auf das Zusammensein der Beiden, sondern auf die Situation an sich. Zu gerne würde ich auch um die Straßen ziehen und mich mit Freunden treffen. Klar habe ich hier auch Engel um mich rum, mit denen ich mich gut verstehe. Aber ich wollte das, was die Menschen haben.

Während sie um die Häuser zogen, wurde dieser Hoseok immer merkwürdiger. Später war er schließlich so betrunken, das Namjoon ihn zu sich nach Hause trug.

Und da war es wieder, dieses seltsame Gefühl. Aus irgendeinem Grund, wollte ich nicht, das er ihn trägt.

Später als sie bei Namjoon angekommen waren, beobachtete ich etwas, das mich so wütend werden ließ das ich am liebsten durch meinen Spiegel, direkt in seine Wohnung gegangen wäre.

Ich wollte das, was Hoseok auch hat. Und zwar Namjoon.

Deadly Sins //NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt