1 ~ unfeeling

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Die schlimmste und gefährlichste Sklaverei ist diejenige, welche von den Menschen deswegen nicht mehr gefühlt wird, weil sie sich daran gewöhnt haben.

Franz von Holtzendorff (1829 - 1889)

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Müde blinzelte sie gegen das orange Sonnenlicht, welches vom Fenster herein schien. Unschuldig und rein als wäre die Welt dort draußen in Ordnung. Vögel zwitschern und die Äste des Baumes knarrten leise im Wind. Der Winter war vorbei und bald würden die ersten Knospens zum 3 mal an dem alten Baum erscheinen.

Schüsse waren in der Ferne zu hören. Sie durchschnitt das Gezwitscher der Vögel ebenso wie das laute zischen der Düsenjets die über das Land flogen. Doch das alles störte den Sonnenaufgang nicht. Liebevoll ließ er sein Licht in den Raum und flutete ihn in oranges Licht, ließ die Schatten des Baumes auf dem Boden und an der Decke tanzen. Von irgendwo in der Ferne hörte sie schreie und ihr wurde klar das der schöne orange Sonnenaufgang wie ein Trugbild war, das sich still und friedlich über die Grausamkeiten des Landes legte. Man konnte nur für den einen Moment in den Himmel blicken, Hoffnung haben, ehe man den Blick wieder nach vorne richtete und feststellte, dass man noch immer in diesem Leben gefangen war. Der Sonnenaufgang war wie der Schnee der im Winter gefallen war. Er hatte die Spuren des Krieges einfach unter sich begraben. Eine Decke aus einem Unschuldigen weiß hatte das Land geziert. Nun war es geschmolzen und alles war wieder da.

Jae Hee richtete sich auf und stellte die Füße auf den Teppich vor dem Bett. Neben ihr raschelte die Decke und Arme legten sich um ihren Bauch "Snow White" wisperte die sanfte Stimme und er schmiegte sich an ihren Rücken. Seine frischen Bartstoppeln kitzelten an ihrer nackten Haut. "Ja mein Herr?" fragte sie ohne den Blick von dem wunderschönen Sonnenaufgang zu nehmen, der keinerlei Emotionen in ihr auslöste "Warum bleibst du nicht noch etwas im Bett liegen?" Seine Lippen strichen über ihre Haut. Sie drehte den Kopf zur Seite und der Blick auf die Uhr sagte ihr das der Junge Herr bald ein Clan treffen hatte "Sie haben bald ein treffen, Herr! Ich werde Ihnen ein Bad einlassen, damit sie sich entspannen können" Er stöhnte und ließ sie los. Jae Hee stand auf "Es sind nun schon 2 Jahre Snow White, wann fängst du an mich Jongdae zu nennen? Sei nicht immer so kalt wie eine Maschine!" murrend stand er auf und das rasseln verriet ihr das er die Handfesseln vom Nachttisch genommen hatte. Seine warmer Körper presste sich von hinten an ihren. Automatisch hob sie die Hände und das allzu vertraute Klicken erklang. Kühl legte sich der Stahl an ihr Handgelenk, wie etwas was dorthin gehörte.

Sein Atem strich ihr Ohr "Wirst du mit mir Baden kommen?" sie schloss die Augen "Wenn das ihr Wunsch ist" Jongdae legte sein Kinn auf ihre Schulter "Deine Stimme ist kalt, doch dein Körper so warm und schön. Wüsste ich nicht das du ein Mensch bist, würde ich denken du bist eine Roboter" sie schlug die Augen wieder auf "Ihr habt mich zu dem gemacht was ich bin" antwortete sie monoton. Er ließ sie los "Eine Schande!" erklärte er und hob das Kleid auf welches gestern achtlos zu Boden geworfen worden war.

Kurz löste er die eine Seite der Handschellen und zog es ihr über. Als sei sie eine Puppe. Im Grunde war sie auch nichts anderes. Sie war eine Puppe die keinen eigenen Wille hatte, sondern tat was ihr Besitzer von ihr wollte. Sie stellte keine Fragen, sie hinterfragte nicht, sie weigerte sich nicht, sie stellte keine Ansprüche, Sie fühlte nichts, sie nahm was man ihr gab.

Der Weiße Leinenstoff rutsche an ihr herab. Dieses Kleid zeigte das sie eine Sklavin war, ebenso wie die Handschellen mit dem langen Band und die Fußketten die ein rennen unmöglich machten. Ein Weglaufen undenkbar werden ließen.

Jongdae schloss die Handschellen erneut und wand sich dann ab um einen Morgenmantel anzuziehen "Wie warst du früher Snow?" sie drehte sich zu ihm um. Er hatte sich wieder auf das Bett gesetzt "Ich weiß es nicht mehr" erklärte sie "Erinnerst du dich an etwas vor der Zeit als wir dich festnahmen?" sie legte den Kopf schräg "Ist das wichtig mein Herr?" fragte sie ebenso gefühllos wie zuvor. Er lachte "Nein eigentlich ist das nicht wichtig Snow. Wichtig ist, dass du weißt wer deine Herren sind" sie nickte "Ihr seid mein Herr, Kim Jongdae" er nickte "Richtig! und wer war der erste den du vor 2 Jahren hier gesehen hast, als du die Augen aufgemacht hast?" sie neigte den Kopf in die andere Richtung "Sie mein Herr" antwortete sie nun mit einer leicht höheren stimme. Es klang freundlicher, sagte man ihr "Wer gab dir deinen Namen?" er stand auf und kam mit langen schritten zur ihr.

Seine Hand legte sich unter ihr Kinn und drückte es nach oben "Sie mir in die Augen und sag wer dir den Namen Snow White gab!" sie hob ihren Blick und sah in seine braunen Augen die vom Sonnenaufgang glitzerten "Sie mein Herr, gaben mir den Namen, weil meine Haut so weiß ist, meine Haare so Dunkel wie Ebenholz und meine Lippen so rot wie Blut. Wie Schneewittchen" Ein lächeln legte sich auf seine Lippen "Außerdem fanden wir dich im Winter auf der Straße. Du warst wunderschön!" er strich ihr durchs dunkler Haar und ließ es durch seine Finger gleiten "Und du bist es immer noch Snow!" Seine Lippen legten sich auf ihre in einer flüssigen Bewegung, zunächst sanft doch dann fordernder. Er begann gewaltsam ihren Mund zu erobern. Jae Hee ließ es geschehen, wie jedes mal. Sie wartet einfach bis es vorbei war, bis er genug davon hatte. Sie ekelte sich nicht. Ihr missfiel es nicht, aber gefallen tat es ihr auch nicht. Sie spürte einfach nichts. Leere! Keine Emotionen, so wie man es ihr beigebracht hatte.

Schüsse erklangen im Flur. Es polterte und Schreie hallten durch das Gebäude....Jongdae löste sich von ihr und blickte erschrocken zur Tür "Was ist hier los?" er wollte gerade zu seiner Waffe rennen da wurde die Tür aufgerissen. Männer stürmten herein. Sie waren Maskiert und schrien sie an. "Auf den BODEN!" rief der eine, doch Jongdae ignorierte sie. Er griff sie an! Alles passierte unglaublich schnell. Jae Hee war nicht in der Lage sich zu Bewegen, stocksteif stand sie da. Die Schüsse peitschten durch den Raum. Jongdae glitt vor ihr zu Boden. Ein weiterer Schuss fiel und ein warmer Schmerz breitete sich in ihrem Bauch aus. Langsam senkte sie den Blick.

Ein Loch war in ihrem Kleid wessen rote Umrandung rasch größer wurde. Wie in Zeitlupe hob sie die Hand an das Loch von dem aus ein Schmerz durch ihren ganzen Körper zog. Was war das? Warum tat es weh? "SNOW!" schrie Jongdae, der Blutüberströmt am Boden lag und die Hand nach ihr ausstreckte. Sie sah ihn an und fühlte nichts bei seinem Anblick. Es war einfach leere. Sie fiel auf die Knie. Die Hände auf die Wunde an ihrem Bauch gepresst. Ihr wurde schlecht. Punkte begannen vor ihren Augen zu tanzen "Snow" wiederholte Jongdae. Ihr Körper schlug auf dem Boden neben ihm auf. Sie sah ihm in die Augen. Weinte er?

Seine Hand berührte ihr Gesicht "Halt durch!" presste er hervor. Durchhalten? Warum? "Alles gesichert!" schrie ein Mann. Die Punkte wurden mehr und mehr und eine Kälte breitete sich in ihr aus. War das hier jetzt endlich das Ende? könnte sie diese Welt nun endlich verlassen?

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So ihr Lieben,

Das war das erste Kapitel aus CLANS. Wie fandet ihr es?

Wenn es euch gefallen hat lass doch ein Sternchen da und vielleicht auch den ein oder anderen Gedanken in Kommentar form.

Ich freue mich von euch zu lesen.

Eure Liv

CLANS ~ Finding Feelings 01 ~BTS J-Hope FF (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt