#27

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Felix sagte nichts darauf. Allein seine Tränen flossen weiter seine geröteten Wangen hinab. ,,Was...?", fragte er und seine Stimme brach ab.

Er wird dich nicht verstehen.

,,Felix, ich bin wirklich schwul. Was meinst du, weswegen es mir so schwer fällt so zu tun, als ,wäre' ich schwul? Ich war schon die ganze Zeit schwul. Dieser Changbin, den du kennen gelernt hast, stand schon auf Jungs. Ich wusste deswegen nicht, wie ich mich anders verhalten sollte, so dass man mir abkaufen würde, dass ich schwul wäre, schließlich ist es doch schon vorher keinem aufgefallen."

Ich starrte ihn an. In seinen Augen erkannte ich, dass er mir nicht ein Wort glaubte von dem, was ich sagte, dennoch zögerte er. Ich wusste auch warum.

,,Hab ich dich je angelogen? Hab ich mich je dir gegenüber verstellt?" Felix' Zweifel wurden größer. Ich atmete noch einmal tief ein und suchte nach den richtigen Worten.

,,Felix, ich war nicht begeistert von dieser Idee, weil ich es hasse der Schwule zu sein. Ich hasse verdammt noch mal immer der jenige zu sein, den alle anstarren. Ich hasse es so unglaublich. Ich hasse mich." Felix zog scharf seine Luft ein. Ob er mir glaubte oder nicht, konnte ich nicht mehr sagen.

Warum bemühst du dich eigentlich? Es hat keinen Sinn. Nichts hat einen Sinn.

,,Wenn du mir nicht glaubst, dann vergiss es. Geh zurück zu ihr, lass dich von ihr manipulieren oder was auch immer. Erzähl ihnen deine Lügengeschichten, erzähl ihnen, wir hatten einen Streit und dass wir uns getrennt haben. Es interessiert mich nicht mehr. Du wärst nicht meine erste Enttäuschung."

Felix blieb einfach an seinem Platz stehen. Er sah mich mit einem Ausdruck an, den ich nicht deuten konnte. Aber er erinnerte mich an seinen Ausdruck. Ich biss meine Zähne aufeinander.

Er wird gehen.

Langsam wischte sich Felix seine Tränen weg. Er schien sich endlich beruhigt zu haben. ,,Changbinnie Hyung, es tut mir leid", flüsterte er und drehte sich um.

Ich wusste nicht was mehr schmerzte. Dass er weg ging und mir somit nicht glaubte oder dass er trotz seiner Zweifel an mir mich immer noch ,Changbinnie' nannte.

Ich wusste es nicht. Doch während er ging, starb etwas in mir. Etwas, das in mir mit ihm zusammen aufgekeimt war, seit dem ersten Tag, an dem er mit mir geredet hatte.

Hoffnung.

°°

,,Vielleicht hast du was Falsches gegessen", fragte meine Mutter besorgt und fühlte meine Stirn. ,,Du bist ganz warm. Du hast bestimmt Fieber!"

,,Mum, ihm ist nur warm, weil du ihn so eingebettet hast. Wie viele Schichten Decken hast du bitte um ihn gelegt? Vier?", eilte Naomi mir zur Hilfe.

,,Fünf, wenn man die Dünne noch mit hinzu zählt", verbesserte sie mein Vater. Ich seufzte. ,,Ich glaube auch nicht, dass ich Fieber habe, aber mir geht es trotzdem nicht gut", schaltete ich mich nun ein.

,,Ja, ja, das sehen wir doch! Du bleibst hier. Ich koche dir eine Suppe... nur zur Sicherheit", fügte meine Mutter schnell hinzu, als sie das Gesicht meiner Schwester und das meines Vaters sah.

,,Ruh dich aus. Wir werden jede Stunde anrufen!", versicherte mir meine Mutter. Mein Vater schüttelte hinter meiner Mutter seinen Kopf, um mir zu signalisieren, dass sie das nicht tun würden. Ich musste leicht lächeln. Ich hatte sie vermisst. Ich konnte mich gar nicht an das neue Haus gewöhnen, da weder sie noch meine Schwester oft zuhause waren.

Meine Schwester kam noch ein letztes Mal zu mir ans Bett. ,,Ich hoffe für dich, dass du wirklich etwas hast und nicht einfach meine Party umgehen möchtest", sie zwickte mir in die Wange. ,,Ich würde das doch nie tun", grinste ich schwach, doch das Lächeln starb sofort wieder.

Noona seufzte leise, küsste meine Stirn und meinte, als sie dann zur Tür raus ging: ,,Schade, ich hatte nämlich einen Überraschungsgast für dich eingeladen."

,,Ugh, zum Glück geht es mir schlecht", murmelte ich, als meine Schwester lachend zur Tür hinaus ging.

Der letzte ,Überraschungsgast' war der Clown, den ich als Kind immer so cool fand, wenn er im Fernseher kam. Als ich ihn jedoch dann persönlich traf, erkannte ich seine einfallenden, blutunterlaufenen Augen und die dicken Tränensäcke. Noch dazu war sein Make-up verschmiert, da er es vorher mit irgendeiner Frau getrieben hatte.

Er sah einfach aus, wie ein Horrorclown und dementsprechend hatte ich dann auch reagiert.

Dennoch konnte ich nicht leugnen, dass ich neugierig war, welchen Horror mir meine Schwester dieses Mal hatte zeigen wollen.

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A/N/: Ich bin endlich zuhause auf meinem Bett und kann wieder schlafen! Wow, das hab ich vermisst... ist aber ganz schön warm hier... bei euch auch?

Q/: Wer ist wohl der Überraschungsgast?

Schlaft gut🌸

The One Called Pabo|| ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt