Küsse und Kriege

6

Lilian

"Meine Mum..." Ich erinnerte mich an die Geste, die meine Mutter am Fuß der Treppe gemacht hatte, wie sie sich selbst an den Hals gefasst hatte.

"Scheiße, meine Mum hat's schon gesehen..." Ich fing an im Zimmer auf und ab zu laufen, bis mich Randy an der Hand schnappt und zu sich zog.

"Hör mir mal zu. Sie denken doch eh das wir ein Paar sind und Paare sind zärtlich zueinander oder etwa nicht?" Seine blauen Augen bohrten sich in meine und er küsste mich kurz auf den Mund.

"Das stimmt ja alles, aber es sind meine Eltern und das ist mir des Todes peinlich." Ich wandte mich aus seinem Griff und stand wieder auf.

"Ich zieh mich am besten erstmal an, bevor ich das zum Dinner aufkläre." Ich verschwand wieder im Bad und zog mir eine Stoffhose und ein T-Shirt über. Als ich wieder aus dem Badezimmer heraus trat, war ich wieder die gefasste junge Frau.

"Mach dich fertig. Ich gehe jetzt nach unten, um meiner Mum beim Dinner zu helfen." Ein letzter Blick auf Randy, bewegte ihn dazu sich etwas anderes anzuziehen, aber nicht ohne mich vorher noch einmal anzuzwinkern. Ich stieg die Treppen nach unten und lief in die Küche, um meiner Mutter ein wenig unter die Arme zu greifen.

"Das musst du doch nicht tun Schätzchen. Geh nach oben und beschäftige dich mit deinem Freund." Ich lächelte sie schief an, nahm mir ein Messer und widmete mich dem Gemüse, welches für den Salat geschnitten werden muss.

"Der kann sich auch allein beschäftigen. Außerdem muss das Dinner auch fertig werden."

"Das hätte ich auch allein geschafft. Es reicht mir schon, wenn du mir bei den Hochzeitsplanungen unter die Arme greifst." Sie fing an das Fleisch in der Pfanne anzubraten und schaute mich kurz an.

"Das tue ich, aber ich kann dir doch nicht die ganze andere Arbeit überlassen." Ich würzte den Salat und stellte ihn auf den Tisch auf den ich jetzt auch Teller und Besteck verteilte.

"Diese Beziehung, tut sie dir gut?" Ich stutzte bei der Frage, was auch meine Mum bemerkte.

"Ich wusste es. Du machst nicht den Anschein danach, das es dir gut geht. Was ist los?" Sie kam auf mich zu und nahm mich in ihre Arme. Ich fing an zu schluchzen. Das konnte sie schon immer gut. Sie wusste immer genau, wann etwas mit mir nicht stimmte.

"Mein Leben ist gerade nicht wirklich schön. Die Arbeit läuft nicht richtig und jetzt heiratet mein Bruder auch noch vor mir." Es hätte mich nicht weiter gestört, wäre meine große Liebe von damals jetzt immer noch an meiner Seite.

"Sicher das es nichts mit Kilian zu tun hat?" Sie traf meinen wunden Punkt zielsicher, sodass ich unter Tränen nicht antworten konnte.

"Lass uns bitte nicht darüber reden." Ich trennte mich von meiner Mutter, wischte mir die Tränen von den Wangen und fasste mich wieder.

"Entschuldigung, ich wollte nicht stören." Ich drehte mich um und erblickte Randy, der mich mitleidig ansah.

"Ich muss hier raus." Ich schnappte meine Strickjacke, die noch auf einem der Küchenstühle hing und verschwand nach draußen, den Erfolg wollte ich Randy wirklich nicht gönnen.