7

270 9 1
                                    

Lilian

Die kühle Nachtluft umgab mich und ich zog automatisch die Jacke etwas enger um mich. Ich atmete tief ein und aus und beruhigte mich langsam wieder. Diese ganze Geschichte mit Kilian hatte auch noch nach so vielen Jahren ihre Wirkung auf mich.

"Du darfst dich nicht immer gleich so verschließen." Mein Vater betrat die Terrasse und legte einen Arm um meine Schultern. "Wir sind deine Eltern und bei uns kannst du deinen Gefühlen freien Lauf lassen. Ich glaube auch, das du dich deinem Freund öffnen solltest. Er könnte es wert sein oder meinst du nicht?"

"Vielleicht. Du weißt doch warum ich so bin Papa." Er drehte mich zu sich und sah mir tief in die braunen Augen, die sich noch nicht entschieden hatten, ob sie nicht doch grün sein wollen.

"Ich weiß und das tut mir unendlich doll leid, aber du musst endlich mal lernen deine Mauern einzureißen, anstatt sie immer höher zu bauen." Er gab mir einen Kuss auf die Wange und verschwand wieder nach drinnen, um mir noch ein paar Minuten Zeit allein zu geben. In den nächsten Tagen musste ich wohl oder übel darauf verzichten und mich ein bisschen zusammenreißen, immerhin traf sich meine ganze Familie, um den großen Tag meines Bruders zu feiern.

"Entschuldigt die Verspätung." Damit trat ich wieder zurück in die offene Küche und setzte mich auf den Platz zwischen Randy und meiner Mutter.

"Nicht der Rede wert. Jetzt können wir endlich mit dem Essen anfangen." Meine Mutter lächelte unsicher in die Runde, um die bedrückte Stimmung etwas aufzuheitern.

"An was für Blumen hattest du gedacht?" Meine Frage richtete sich an meine Mutter, während ich mir etwas Salat in den Mund schob.

"Ich dachte an eine Mischung aus blau uns rosa.." Ich nickte und sah zu meinem Vater, der mir aufmunternd zunickte.

"Daran hatte ich auch gedacht. Wir stellen ein Zelt im Garten auf und hoffen auf gutes Wetter." Meine Mutter sah mich lächelnd an und nickte.
"Ich werde mich mal frisch machen gehen." Randy räusperte sich neben mir, legte sein Besteck beiseite, stand auf und ging.
"Ich glaube nicht, dass er sich hier wirklich wohlfühlt." Meine Mutter sah ihm nachdenklich hinterher.
"Entschuldigt mich bitte." Ich richtete mich ebenfalls auf und verschwand nach oben. Als ich die Tür öffnete, saß Randy vor seinem Koffer und packte seine restlichen Sachen hinein.
"Es war ein Fehler hierher zu kommen." Seine Stimme blieb ruhig und trotzdem hatte ich das Gefühl, das mehr dahinter steckte.
"Ich bin für sowas nicht gemacht. Ich bin kein Familienmensch." Er sagte es abschätzig und ohne sich umzudrehen.
"Nach meinen Informationen hast du eine Tochter, für die du sorgen musst. Ist das etwa keine Familie?" Erst jetzt richtet er seinen Blick auf mich. In dieser Zeit hatte ich mich an den Türrahmen gelehnt und ihn mit ruhigen Blick beobachtet.
"Schon, aber sie ist mein Ein und Alles und du..." Er brach ab. Auf meinem Gesicht zeichnete sich ein bitter-süßes Lächeln ab und ich sah zum Boden.
"Ich hab schon verstanden. Wir sehen uns beim Training." Ich drehte mich um und setzte meine ersten Schritte nach draußen.

Küsse und KriegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt