Klingen auf der Station und suizidale Gedanken

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Was passiert wenn man Klingen auf der Station hat? Allgemein kann man sagen, dass man dann gehen muss, aber eben nicht immer. Wann man gehen muss und was passiert wenn nicht erzähl ich euch hier.

Also nehmen wir an man sagt den Betreuern, dass man seinen Rasierer haben möchte, er gehört zu verbotenen Gegenständen und ist immer im Schrank eingeschlossen genauso wie zum Beispiel Scheren. Wenn man es gesagt hat bekommt man ihn nur wenn man "gut" drauf ist damit sie sich sicher sein können, dass man keine Dummheiten damit macht. Baut man ihn aber auseinander und schneidet sich muss man ihn abgeben und bekommt erstmal keinen mehr. Aber man fliegt nicht raus, weil man ja keine Klingen mitgebracht hat. Dann folgt das was ich im vorherigen Kapitel schon beschrieben habe.

Bringt man jedoch Klingen mit auf die Station und gibt sie nicht ab sondern versteckt und behält sie und verletzt sich dann damit wird die eine Klinge ja gefunden. Die muss man dann abgeben und wird gefragt ob man noch mehr hat und wenn man nein sagt folgt dass wie im vorherigen Kapitel und wenn man ja sagt muss man sie einfach noch abgeben. Sobald dann der zuständige Therapeut wieder da ist muss man dann mit ihm eine Therapievereinbarung ausarbeiten. Hier ist meine:

Therapievereinbarung zum Umgehen mit Selbstverletzungen

1. Keine scharfen Gegenstände besitzen bzw.  sie gleich bei den Betreuern abgeben.

2. In der Krise benutze ich meinen Skillplan und wenn es nicht mehr geht sage ich den Betreuern Bescheid.

3. Nach der Selbstverletzung schreibe ich eine Verhaltensanalyse.

4. Ich tausche mich nicht mit Mitpatienten über Selbstverletzung aus.

Ich bin mit den getroffenen Regelungen einverstanden. Sie gelten bis zum Ende des stationären Aufenthaltes. Bei Nicht-Einhalten der zusammen getroffenen Regelungen behalten wir uns einen Therapieabbruch vor. Eine Wiederaufnahme mit vorher formulierten Zielen ist möglich.


Das wurde dann mit den Therapeuten formuliert und beide mussten es unterschreiben. Das waren so die Grundlagen an die man sich halten musste damit die Therapie funktioniert. Meine Therapeutin hat immer schön begründet warum man keine Klingen und so haben darf. Nämlich indem sie sagte, dass wenn man Alkoholiker ist und einen Entzug macht darf man ja auch keinen Alkohol haben sonst greift man wieder dazu und bei den Klingen ist es nicht anders. Ich finde das sehr passend und nachdem man die Vereinbarung geschrieben hat ist es so sobald man wieder Klingen mitbringt muss man wirklich gehen außer man ist suizidal dann kommt man erstmal in die Geschlossene. Denn vor dieser "Zwangsentlassung" muss man eine Antisuizidvereinbarung unterschreiben. 


Aber was passiert wenn man plötzlich auf der Station wieder Suizidgedanken bekommt? Ich mein das kann ja immer mal passieren ohne richtigen Auslöser. In der Regel ist es so, dass die Betreuer sowas recht schnell mitbekommen. Entweder weil man angespannt wirkt, weil man sich selbstverletzt oder zum Beispiel weil man sich zurückzieht und so. Aber die Betreuer können die Gedanken ja auch nicht einfach wegzaubern also reden sie erstmal mit dir und dann fragen sie ob du mit deinem Therapeuten oder wenn der schon weg ist mit dem  AvD reden willst. Wenn man sich für ein Gespräch entscheidet hilft das eigentlich echt immer und man muss am Ende in der Regel eine Antisuizidvereinbarung unterschreiben in der man verspricht das man keine Versuche unternimmt sich umzubringen und wenn man wieder Gedanken oder Impulse dazu bekommt sich sofort Hilfe zu holen. Darunter stehen dann manchmal Telefonnummern die dich mit dem Therapeuten verbinden. Die kann man dann anrufen wenn man zum Beispiel eben rausgeschmissen wurde und merkt, dass es doch nicht geht. 


Wenn ihr was über Skills, Depressionen, Glaubenssätze oder Anspannung und die Früherkennungszeichen wissen wollt könnt ihr das gerne drunter schreiben. 



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