Nach meiner Zeit in der Psychiatrie

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Ich hab mich jetzt aufgrund eines Kommentares dazu entschieden darüber zu schreiben wie es danach weiterging. Wenn ich alle Kapitel geschrieben habe werde ich die Kapitel in de richtige Reihenfolge bringen. Ich hoffe das stört euch nicht.

Also ich beziehe mich jetzt besonders auf die Schule, weil es in anderen Bereichen viel zu erzählen gibt und das nicht alles in ein Kapitel passt.

Ich erzähle euch erstmal wie es davor war. Also ich hatte in der Schule nicht wirkliche Freunde. Ich war eher alleine oder hab mich zu anderen dazugesetzt und mit ihnen ein bisschen geredet, aber außerhalb der Schule hatte ich keinen Kontakt zu ihnen. Übers Internet hatte ich einige Freunde, die wussten aber alle wie es mir ging und wussten auch das ich in die Psychiatrie gehe und erstmal nicht mehr da bin. Aber wie war es in der Schule? Ich mein wenn man ein Tag fehlt ist das ja okay. Zwei oder drei Tage auch. Ich mein man kann ja mal krank sein. Aber was ist wenn man plötzlich über ein Monat von dem einen auf den anderen Tag fehlt? 

Ich habe es so gemacht, dass die Schulleitung Bescheid wusste. Daran führte auch kein Weg dran vorbei. Immerhin muss sie ja wissen warum der Schüler fehlt. Meine Lehrer wussten es auch und meiner Klasse wurde nur gesagt, dass ich erstmal länger nicht da bin. Aber, wie denke ich überall, überlegt man dann warum und es können Gerüchte aufkommen. Deswegen habe ich als ich mein Handy bekommen habe in der Klassengruppe geschrieben warum ich nicht mehr in die Schule gehe. Und was mich echt überrascht hat war, dass nur positive Reaktionen zurückkamen. 

[5.3.2017, 15:55] ich: hey leute
wollte euch nur sagen das ich nicht wirklich krank bin.
ich bin seitdem ich nicht mehr in der schule bin in Würzburg in der Kinder und Jugendpsychiatrie.
meine Ärztin bzw Therapeutin meinte ich soll es meiner Klasse sagen deswegen sag ich euch das
[5.3.2017, 16:05] a: Oha ok
[5.3.2017, 16:06] b: kommst du nach ostern wieder?
[5.3.2017, 16:08] c: Man bleibt durchschnittlich mindestens 6 Wochen in so nem Ding

Benutzt euren Kopf
[5.3.2017, 16:09] ‪d‬: c kennt sich mit sowas aus🤷🏼‍♀
[5.3.2017, 16:09] e‬: find ich echt cool von dir, dass du des uns erzählst ;) traut sich net jeder!
[5.3.2017, 16:10] f: Find ich auch😄👍🏻
[5.3.2017, 16:10] f: Props an dich
[5.3.2017, 16:11] ich: Weiß ich nicht. Weiß noch niemand wie lange ich hier bleiben muss
[5.3.2017, 16:12] b: props!?
[5.3.2017, 16:13] ‪d: **probs hahaha😂😂
[5.3.2017, 16:13] ‪d‬: Ne kp🤔
[5.3.2017, 16:14] b: Mit z ich schwör
[5.3.2017, 16:14] ‪d‬: 😂👌🏼
[5.3.2017, 16:15] f: Was heisst probs eher Hut ab so in der Richtung
[5.3.2017, 16:15] ‪d‬: Props heist Respekt man😂😂...also hier respekt an dich

Hier mal den Chat von damals. Ich hab die Namen anonymisiert, weil ich nicht denke, dass sie erkannt werden wollen. Den Chat habe ich aber einfach nur kopiert. Die Reaktionen haben mich aber echt verwundert. 

Irgendwann wurde ich dann aber auch entlassen und musste wieder in die Schule gehen. Da war es so, dass ich eine Eingewöhnungsphase hatte, weil ich so lange nicht mehr in der Schule war. Das heißt, dass ich eine Woche vier Stunden hatte, danach hatte ich fünf Stunden, dann sechs. Dann waren erstmal Ferien und danach hatte ich wieder ganz normal mit Nachmittagsunterricht. In der Schule wurden dann keine negativen Bemerkungen gemacht. Auch als es mir psychisch schlecht ging und ich mich abholen lassen habe oder raus bin um runterzukommen waren alle eher verständnisvoll und haben mich unterstützt. Aber als es mir einigermaßen gut ging waren sie eher neugierig und haben Fragen gestellt, weil man das ja als "normaler" Mensch einfach nicht kennt. Naja gut das war eigentlich alles zur Schule, weil dann ging es in der Schule ganz normal weiter. 

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