The Owl and it's Cry!

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Angekommen am Ziel zögerte der grauhaarige Junge einige Sekunden. Eine große weiße Tür versperrte ihm den Weg.
„Zimmer 504".
Vorsichtig und zögerlich legte Koutarou seine Hand auf den kühlen metallenen Griff.
Was ihm hinter dieser Tür erwarten würde machte ihm plötzlich Angst, sein Herz begann laut zu pochen, für einen Moment schloss er seine Augen um sich zu sammeln.
Im nächsten drückte er den Griff hinunter und betrat ein beigefarbenes Zimmer, mit zwei weißen Betten, Beistelltischen, einem Fernseher, sowie Stühle für Besucher.

Als er einen nächsten Schritt tätigte, da ein Schrank neben der Tür ihm die Sicht auf das gesamte Zimmer versperrte entdeckte er tatsächlich Akaashi, der überrascht von einem Buch aufblickte und mit seinen blaugrauen Augen direkt in die braunen, fast gold-scheinenden Bokutos sah.

Ein Moment der Freude überkam Koutarou, als er seinen Freund nahezu unversehrt erblickt.
Die allzu glückliche Eule schenkte Akaashi ein erleichtertes Lächeln und trat näher auf ihn zu.
Während Bokuto sich allmählich entspannter auf Keiji zubewegte, entschloss sich letzterer sein Buch beiseite zu legen und seinen Besuch gespannt zu beobachten.

„Hey Akaashi! Dir scheint es ja recht gut zu gehen, nicht wahr? Abgesehen von der Narbe an der Stirn siehst du ja ziemlich heile aus."
Seine Ängste vollkommen vergessend stolzierte Koutarou gedankenlos auf Keiji zu und klopfte ihm leicht auf die Schulter, während sein Gesicht von einem breiten Grinsen geziert wurde.
Keiji seinerseits schenkte ihm lediglich einen emotionslosen, jedoch auch verwunderten Gesichtsausdruck.

„...Verzeihung, aber wer sind Sie?..."
Er war sich ziemlich sicher sein Gegenüber wirkte froh ihn zu sehen und er wollte ihn auch ganz sicher nicht verletzten, jedoch konnte er keinerlei Verbindung zu dem grauhaarigen herstellen.

Koutarou daraufhin verlor den Glanz in seinen Augen und sein Lächeln verstummte bei den Worten, die über die Lippen seines besten Freundes wanderten.
Unfähig auch nur irgendeine Antwort auf diese Frage zu geben stand er vollkommen still und starrte entsetzt in die Augen Keijis.
Es lag nicht daran, dass die Frage schwer zu beantworten war, Bokuto kannte seinen Namen und er war sich ebenso bewusst wer er war, jedoch kam nun die Angst, die er so lange versucht hatte zu bekämpfen und letztendlich auch besiegt hatte wieder und verursachte eine Gänsehaut, die beinahe schon wehtat.

Einige Minuten vergingen und Koutarou setzte an einige Worte zu formulieren, doch was sollte er sagen? Sein Kopf war vollkommen leer.
Seine Hände begannen leicht zu zittern, jedoch konnte er sich nicht zusammenreimen weshalb und er wusste auch nicht, was er dagegen tun sollte.
Akaashi erwartete eine Antwort, das war ihm klar, aber er war sich nicht sicher ob er ihm eine hätte geben können.

Doch dies war nun nicht mehr von Belangen, denn die Tür öffnete sich in diesem Augenblick und Keijis Blick wandte sich von Koutarou ab um den Neuankömmling genauer untersuchen zu können.
Es waren seine Eltern, die gerade mit etwas zu Essen und einigen Büchern durch die Tür traten.

„Ah...Hallo"
Mit einem sanften Lächeln begrüßte er seine Eltern und nahm ihre Mitbringsel dankend an.
Während Akaashis Mutter sich an die Kante seines Bettes setzte und ihm sein Essen überreichte wandte sich sein Vater Koutarou zu, welcher zunächst ein wenig überfordert schien.

„Ah, Guten Tag Bokuto, du hast dich also noch entschieden Keiji zu besuchen, das freut ihn sicherlich sehr."
Auch er schenkte Koutarou ein kleines Lächeln, von dem sich Bokuto sicher sein konnte es war lediglich erzwungen.

Als nun auch Keijis Vater sich wieder seinem Sohn widmete entspannte Koutarou sich wieder für einen Moment und erinnerte sich erneut an den Brief, den die beiden ihm hinterlassen hatten.

Ja, er wusste was passiert war, er wusste, sein Freund könnte sich nicht im Geringsten an ihn oder deren Freundschaft erinnern.
Er wusste sein Freund erlitt eine Gehirnerschütterung und trug eine Amnesie davon.
Koutarou war es bewusst, jedoch wollte er es nicht wahrhaben.
Mit einem leicht merkwürdigen Geräusch brachte sich die Eule wieder zur Vernunft, woraufhin Keiji ihm einen leicht verwunderten Blick zuwarf.
Was wichtig war, war jetzt ihn zu unterstützen und nicht in Angst zu versinken!

„Ah Sorry Akaashi, mein Fehler! Ich bin Bokuto Koutarou, besuche, genau wie du die Fukurodani Oberschule, bin momentan im dritten Jahr, also nicht mehr lange an der Schule und spiele leidenschaftlich Volleyball! Zusammen mit dir und ein paar anderen repräsentieren wir unsere Schule mit Stolz. Meine Position ist Angreifer und durch deine perfekten Zuspiele wurde ich das Ass der Truppe!..."
Ohne wirklich Luft zu holen erzählte er Keiji alles, was ihm gerade durch den Kopf schwirrte, als wäre er ihm das allererste Mal begegnet.

„Ah, warte Bokuto, erdrück' ihn nicht mit zu viel Information auf einmal..."
Ein wenig besorgt, Keiji könnte all dies überfordern und seine derzeitige Situation vielleicht noch verschlimmern versuchte seine Mutter Koutarous Redefluss etwas herunterzustocken.
Entgegen ihrer Erwartungen jedoch schien Keijis Gesicht ein freundliches Lächeln zu zieren, wobei er seinem angeblichen Freund gespannt zuhört.
„Ah, freut mich dich kennenzulernen, Bokuto, hört sich an, als hätten wir viel zusammen erlebt."

Obwohl Akaashi sichtlich versucht Koutarou entgegenzukommen und Verständnis zu zeigen verstummt letzterer plötzlich und blickt ernst in Keijis Gesicht, in sein erzwungenes Lächeln.
Ein Gefühl des Unwohlseins überkommt Bokuto, als er die Blicke der Familie Akaashi auf sich spürte.
Gespielte Freude, erzwungenes Lächeln und die Gewissheit, niemand wollte ihn verletzen.
Ihn, Bokuto, war denn nicht Akaashi derjenige, der unterstützt werden sollte, war nicht er derjenige, welcher mit Rücksicht behandelt werden sollte?
Warum also plagten sie ihn mit diesen Blicken?
War es nicht schon genug einen Kameraden zu verlieren? Warum also waren sie so verächtlich?

Ekel stieg in Koutarou auf, der deren Gründe keineswegs zu würdigen wusste.
„...Hey...Was soll das? Mir ist doch vollkommen bewusst, was passiert ist, also warum bestraft ihr mich mit solchen Gesichtern?! Wenn dich etwas stört Akaashi, dann sagst du das gerade heraus und kommst mir nicht mit so einem beschissenen gefakten Lächeln daher!"
Angespannt presste er seine Hände aneinander und versuchte seine Wut herunterzuschlucken.

„Hey...Bokuto...das geht etwas zu weit..."
Nun sah sich auch Keijis Vater gezwungen Koutarou zum Schweigen zu bringen, jedoch ließ sich Koutarou davon keineswegs aufhalten.
„Klar ist das für mich nicht leicht! Ich habe die erste Zeit in meinem Zimmer bloß geschmollt und versucht mir einen Plan zusammenzureimen wie ich mit dir umgehen soll, ich habe sogar versucht Zeit zu schinden hier her zu kommen!... Ja ich hatte wohl Angst, Angst zu sehen, dass das hier wahr ist... Ich bin vielleicht nicht der beste Freund und vielleicht bin ich dir auch viele Male auf die Nerven gegangen, in der Schule und beim Training, aber ich denke nicht, dass ich es verdient habe von nun an so behandelt zu werden! Ich weiß, du kannst dich nicht im entferntesten Sinne an mich erinnern, aber ich werd' dich schon dazu bringen, mich wieder ins Gedächtnis zu rufen! Denn ganz egal, wie sehr ich dir auf die Nerven gehen werde, du wirst mir wieder Bälle zuspielen und wir werden den anderen Schulen in den Arsch treten!"
Eine geschickte Fußbewegung zur Seite, um den herannahenden Vater auszuweichen und ein tiefer Atemzug seitens Bokuto brachten Keiji zum Erstaunen.
Seine blaugrauen Augen weiteten sich und verursacht von einem leichten Luftzug, durch das gekippte Fenster schienen seine schwarzen Haare ebenso erschrocken wie Keiji selbst.

„Das Leben ist eine Herausforderung, nimm sie an und meistere sie!", preschte er hervor, als Akaashis Vater ihn nun am Arm packte und zum Schweigen brachte.
...So gut es bei Koutarou eben möglich war...

Owlways Keep FightingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt