It's fine...as always

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Alles verändert sich von einem Moment auf den nächsten.
Aber ist dies ein Segen oder wird es zum Fluch?

Vollkommen still und getränkt in ein unendliches Grau starrte der sonst so glückliche und aufgedrehte Junge auf den Zettel, direkt vor seinen braunen, fast leblosen Augen.
Mittlerweile betrachtete er nicht mehr die schwarz gedruckten Worte, welche hintereinander reihten, sondern befand sich in einer Trance, die nicht zu verschwinden schien.
Nicht mal wenige Stunden zuvor hätte er Luftsprünge vollziehen können um seine Begeisterung auszudrücken, doch durch lediglich ein weißes Blatt Papier mit aufgedruckter Schrift hat sich sein Leben und seine Sichtweise komplett verändert.
Eine seltsam große Leere und ein stechender Schmerz breiteten sich in ihm aus, während sich leise Schritte näherten und vor seiner Zimmertür von der Stille verschlingen ließen.

„...Koutarou?... geht es dir gut?..." Ein zaghaftes Klopfen, gefolgt von einer sanften, sowie besorgten weiblichen Stimme hallten durch die fast schon erstickende Stille.

„Du solltest etwas essen, hörst du?...." Keine Antwort entwich dem Jungen, der nicht wagte seinen Blick abzuwenden.
Nach weiteren Minuten qualvoller Stille wagte die außenstehende Dame vorsichtig die Zimmertür zu öffnen, was jedoch durch den vorgeschobenen Riegel verhindert wurde.

„Koutarou... willst du nicht die Tür öffnen?...Du bist schon eine ganze Weile da drin...Ich mache mir langsam Sorgen und dein Vater auch, hörst du?..." Noch immer versuchte die besorgte Dame vergeblich die Tür zum Zimmer ihres Sohnes zu öffnen.

„...Mir geht es gut..." Von seiner Trance nicht entkommend hauchte Koutarou Worte in den Raum, welche keinerlei Bedeutung mehr für ihn hatten.

„Lasst mich in Ruhe..." Trotz der Stille die ihn umgab fühlte er sich erdrückt von dem Mitgefühl und der Aufmerksamkeit, die ihm nahezu alle momentan schenkten. Sie ließen ihm keine Ruhe, er konnte weder genügend nachdenken noch der Realität ins Auge blicken, für den Moment.

Es dauerte nicht lange, bis seine Mutter sich mit einem noch besorgteren Seufzen wieder entfernte.
Langsam schloss der grauhaarige Junge seine Augen und ließ sich sanft zurückfallen auf die weichen Kissen seines Bettes, während die zuvor gelesenen Sätze wild in seinem Kopf hämmerten und drohten diesen zu durchbohren.

Er wird wohl zunächst seine Zeit brauchen. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, wie wir jetzt vorgehen sollen. Wir können uns vorstellen, dass du dir ziemlich große Sorgen machst und wir denken du kannst ihn schon bald besuchen kommen. Jedenfalls wollten wir dich einweihen und warnen.
Es tut uns Leid. Für uns ist es ebenfalls nicht die einfachste Zeit.

„Akaashi...ich bin ein Vollidiot...Verzeih mir..." Mit ächzender und schwindender Stimme öffnete Koutarou seine feuchten Augen und starrte seiner Decke entgegen.
Unter qualvollem Zucken griff seine Hand nach einem der Kissen und presste es an seinen Brustkorb.
Tränen rollten über seine Wangen, während er seine Zähne zusammenbiss um so wenig Geräusche wie möglich von sich zu geben und weiterhin in seinem Stillen grauen Zimmer lag.

Einige Tage vergingen, an denen Koutarou sein Zimmer nicht zu verlassen wagte, jedoch entschloss sich dieser letztendlich ohne weitere Worte sein Haus zu verlassen und den Weg zur Schule anzutreten.
„Heeey Bokuto! Wo warst du und Akaashi denn die letzten Tage? Wir haben euch beim Training vermisst. „Wie aus dem Nichts erschien ein Schüler der Fukurodani Schule, sowie ein Mitglied des Volleyballteams aus einer der Nebenstraßen, welche Koutarou jeden Morgen zu überqueren hatte. Mit breitem Grinsen und Erleichterung deren Kapitän wiederzusehen klopfte Komi auf die Schulter, des ungewohnt ernsten Koutarous.

Da Bokuto keinerlei Reaktion zeigte und nur starr geradeaus blickte rannte Komi einige Meter voraus und versperrte ihm den Weg.
„Hey! Bist du etwa noch im Halbschlaf? Was hast du denn gemacht?" Seine braunen energiegeladenen Augen trafen auf die leblosen Bokutos und unsicher was er sagen oder wie er reagieren sollte wich er einen Schritt zurück.

„Lass mich in Ruhe..." Mit etwas genervtem Unterton murmelte der grauhaarige Junge nur kurze Worte und zog an dem etwas verdutzten braunhaarigen vorbei.
„Hey, was ist denn los mit dir? Warum bist du denn so abweisend?" Ohne groß darüber nachzudenken ergriff der braunhaarige den Arm des flüchtenden Kapitäns um ihm direkt ins Gesicht zu sehen.
Doch entgegen seiner Erwartungen schien letzterer seinen Arm voller Wut seinem gegenüber zu entreißen und starrte Komi mit verärgertem Blick entgegen.
„Lass mich alleine!", schallte es durch die Ohren des zuvor noch munteren Jungen, welcher sich nun etwas bedrückt von Bokuto entfernte.

Die Gelegenheit nutzend stampfte Koutarou mit festen und harten Schritten davon. Leise knurrend murmelte er unverständliche Worte vor sich her, was Komi aus der Entfernung eine Weile beobachtete um danach, wie durch einen Geistesschlag sein Handy zu zücken und aus Intuition heraus die Nummer Keiji Akaashis, den Setter des Teams und Bokutos besten Freund zu wählen.
Den Hörer am Ohr ertönte für den Anfang ein leises Tuten, welches einige Zeit andauerte, bis eine männliche ruhige Stimme am anderen Ende erschien.

„Hallo?...Hier ist Keijis Vater, Keiji ist momentan nicht in der Lage an sein Handy zu gehen..."

„Oh...G-Guten Tag Mr. Akaashi, mein Name ist Komi Haruki, ich bin ein Freund ihres Sohnes, wir spielen beide im Volleyballteam Fukurodanis...Ähm naja, ist ihm denn etwas passiert? Er ist nicht beim Training aufgetaucht..."

Eine leichte Unsicherheit breitete sich in Harukis Kopf aus, bei dem ernsten Tonfall Mr Akaashis und den hektischen Hintergrundgeräuschen. Zwar waren ihm die Eltern Keijis nie wirklich bekannt gewesen und hätte dies somit auch normaler Alltag sein können, jedoch als er sich die Reaktion Bokutos vor nicht einmal ein paar Minuten wieder hervorrief schien er sich Sorgen zu machen.
Mit wippenden Füßen wartete er auf eine Antwort, welche sichtlich verzögert und unter Unbehagen nach kurzer Zeit eintraf.

„...Ja, Keiji ist momentan im Krankenhaus, er wird für eine gewisse Zeit nicht zur Schule oder zum Training kommen können, es tut uns sehr Leid..."
Mit diesen Worten verstummte die Stimme und ein schriller Ton war zu hören.
Komi entfernte sein Handy vom Ohr und erkannte, Keijis Vater hatte einfach aufgelegt.

Anscheinend wollte jeder diese Angelegenheit so gut es ging verschweigen.
Oder versteckten sie sich einfach nur vor der Wahrheit?

Owlways Keep FightingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt