- Kapitel 1 -

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Wie fast jeden Tag reite ich auf dem Rücken meines Pferdes durch den Wald. Den Wind in den Haaren zu spüren, scheinbar zu fliegen, dass brauche ich einfach! Nicht so wie meine Ziehfamilie, die liegen lieber faul herum und essen am liebsten nur! Seit kurzem fühle ich mich noch anders, als ich es schon ohne hin bin. Vor 15 Jahren kam ich zu ihnen, damals war ich 5 und heute bin ich logischerweise 20 Jahre jung. Anfangs hab ich mich gar nicht so fremd gefühlt, weil ich ja noch klein war, aber ich bin ziemlich schnell gewachsen und jetzt schon größer als alle anderen. Seit einem halben Jahr ist mir richtig klar geworden, dass ich anders bin. Die ständige Isolierung, hat meine Wahrnehmung auch ganz verändert. Mir ist klar dass die, die mich aufgenommen haben, Zwerge sind, aber nicht, dass ich keine Zwergin bin. Und wenn ich mal draußen bin, dann genieße ich es in vollen Zügen, doch leider darf ich immer weniger raus und wachse alleine unter männlichen Zwergen in einem riesigen Berg auf. Meine einzige Bezugsperson ist Minet, sie ist meine Zofe, auch wenn ich sie mehr als große Schwester ansehe. Anfangs war ich noch ohne sie, aber Thorin merkte Gott sei Dank schnell, dass er nicht den Einfluss wie einer Frau, auf mich hat. Dadurch das man mich so gut wie nie draußen sieht und man eigentlich nie weiß wie ich aussehe, sind alle Menschen immer sofort still, wenn ich mal mit Thorin einen Spaziergang mache. Es liegt dann immer eine gewisse Angst und Ehrfucht in der Luft, denn die Menschen wissen nicht wie sie mit mir umgehen sollen und so bekam ich auch den Namen „Versteckte Prinzessin". Doch die bin ich auf keinen Fall! Als ich mir das erste Mal die Geschichte von einer alten Dame erzählen ließ, lief es mir Eiskalt den Rücken herunter. Die Geschichte der „Versteckten Prinzessin": Es ist noch nicht alt zu lange her, da machten sich die Zwerge auf, nach der Eroberung des Erebor um nach Lothlorien zu gehen. Von dort aus wollten sie eigentlich noch weiter Richtung Düsterwald, doch es kam ein Sturm auf, einen wie es ihn schon lange nicht mehr gegeben hatte. Sie waren gezwungen umzukehren. So bahnten sich Thorin, unser weiser König und seine Begleiter einen Weg durch den Sturm. Sie waren schon Stunden unterwegs, als sie etwas wahrnahmen, etwas Zartes und doch starkes. Leider war es noch sehr weit weg und da sie nicht schnell voran kamen, dauerte es bis sie es erkannten! Ein Mädchen, das so eine Energie ausstrahlte, das sogar die Zwerge stocken mussten. Es wanderte ohne Plan durch den Sturm, klein und so zerbrechlich, mit den letzten Kräften, arbeitete sie sich voran. Man erkannte, dass sie schwächer wurde und so bemerkte es auch unseren Herrscher. Sie hatte keinen Umhang, nur ein leichtes Lacken an. In ihren Armen hielt sie etwas, doch man konnte es nicht erkennen. Jedes Mal drohte sie umzukippen, doch sie ging weiter. Der Schneesturm tobte und hörte nicht auf. Sie zitterte am ganzen Leib. Plötzlich geschah etwas in ihr, was niemand zu wissen vermögt. Wie in Zeitlupe kippte sie nach vorne, mit den Gesicht
in den eiskalten Schnee. Sie bewegte sich nicht mehr. Aber sie versuchte, was sie in den Armen hielt zu wärmen. Der Schnee schneite sie langsam zu. Sie fanden sie leblos vor, als sie endlich bei ihr ankamen. Zusammen brachten sie das kleine Mädchen in unser Königreich. Niemand wusste wer sie war, woher sie kam, was sie dort draußen wollte oder was geschehen war! Doch eins bemerkte man, die Zwerge beschützten sie, mit allen ihren Mitteln und so bekam man sie auch so gut wie nie zu Gesicht. Die Jahre vergingen und das Mädchen wuchs, niemand konnte ihre Entwicklung vorhersehen. Aus dem schwachen Mädchen, wurde ein starkes und Geheimnisvolles Mädchen. Und auch wenn man nicht wusste wie sie beim nächsten Mal aussehen würde, man merkte es wenn die „Versteckte Prinzessin" einem gegenüber steht! Jeder Rätselt seither, dass sie in unserem Königreich ein Zu Hause gefunden hat, wer sie ist und was sie für ein Geheimnis hat."

Ein halbes Jahr ist es her, da hab ich mir nachdem ich diese Geschichte erzählt bekommen habe, sehr viele Gedanken gemacht. Aber ich selbst kann die Fragen nicht beantworten! Überhaupt kann ich mir nicht erklären, was das für eine Ausstrahlung ist, während dem Sturm oder in wie fern ich Stark auf die Menschen wirke. Ich wusste nicht woher ich komme, wer ich genau bin und das einzige, was mich wohl noch aus meinem normalen Leben bleibt ist mein Namen und ein Brief. In ihm steht nur drin: „Egal wer unsere Khaless finden mag, soll sie bitte aufnehmen und beschützen!" Trotz der wenigen Worte, ist er so bedeutend für mich! Er ist das einzige wirkliche, was ich wohl noch von meinem eigentlichen Leben und meiner Vergangenheit habe und wahrscheinlich auch das einzige von meinen Eltern, wenn der Brief überhaupt von meinen Eltern stammt. Genau deswegen trage ich ihn stets bei mir. Gerade fällt mein Haflinger in den Trab über und hält schließlich auf einer großen Lichtung an, auf der ich mich an einen um gefallenen Baumstamm lehne und mich wieder meinen Gedanken hingebe. Heute ist mal wieder so ein toller Tag, an dem ich für nichts zu gebrauchen bin! Ich werde wohl nie erfahren wer ich wirklich bin! Und wenn doch, dann nicht hier! Es wird mich hier nicht halten könne! Meine Freiheit ist mir so wichtig und schon jetzt wird sie immer weniger. Ab und zu bekomme ich mit, wie Wachen von den Grenzen kommen, verletzt oder nur mit der Nachricht, dass sie Orks gesichtet haben. Immerzu will ich mehr von meiner Herkunft erfahren, doch Thorin kann oder will mir nicht mehr erzählen, als seine Sicht, wie er mich fand. Auch die anderen Zwerge sagen mir nichts. Ich bin anders und das weiß ich! Wann werde ich wohl mehr über mich erfahren? Immer wieder die Selben Fragen! Wer bin ich? Was bin ich? Warum bin ich? Wann bin ich? Ich wachse schnell, bin schon Köpfe größer als die Zwerge und habe ganz andere Eigenschaften! Ich lasse meinen Kopf in den Nacken fallen und spüre die leichten Sonnenstrahlen auf meiner Haut, wie sie mein Gesicht kitzeln. Genau in dem Moment schrecke ich wieder vom wiehern meines Pferdes hoch. Ein grau-braunes Wesen springt aus dem Gebüsch auf die Lichtung, mein Pferd bekommt panik und brächt davon, ich im Gegenteil erhebe mich und gehe auf es zu.

„Akuya! Du kannst der Süßen Tinker doch nicht einen solchen Schrecken einjagen!" Lachend gehe ich Schritt für Schritt auf es zu. Mit einem Mal schmiegt es sich an mich. Akuya ist mein treuster Freund und der stärkste Wolf den ich kenne. Ja genau, ein Wolf! Er ist es, denn ich damals in dem Sturm so beschützt habe. Da er im Winter unterwegs ist, habe ich ihn schon länger nicht gesehen. Ich weiß das er jedes Wort von mir versteht und auch ich brauche ihn nur anzusehen und weiß was er will! Trotzdem dass wir scheinbare Seelenverwandte sind, wie es Thorin sagt, weiß ich nicht warum oder weshalb ich ihn damals bei mir hatte. Was war uns, mir nur damals geschehen? Weiter kann ich nicht drüber nachdenken. Akuya ist noch nicht komplett ausgewachsen, aber schon sehr stark! So kann ich auch noch nicht auf ihm reiten. Wir haben aber beide immer einen riesen Spaß bei unseren gemeinsamen Wettrennen durch das Unterholz! Manchmal bin ich auch hoch in den Baumkronen, in denen ich von Baum zu Baum springe und wirklich unschlagbar bin. Trotzdem ist es ausgeglichen, jeder Verliert mal und Gewinnt mal. Ich schaue zu ihm runter, hebe meine Augenbraue und grinse ihn schief an. Man könnte meinen ein grinsen zeichnet sich auch auf seinem Mund ab, aber das ist nur Einbildung! Gleichzeitig rennen wir los, in die Richtung, in die Tinker geflohen ist. Es ist ein ganz anderes Gefühl, mit einem Ziel vor den Augen durch das Unterholz zu rennen und sich unter Ästen durch zu schlängeln, als wenn man es alleine tut, ohne Ziel. Niemand weiß von Akuya, außer Thorin, ich und ein paar bestimmte Zwerge. Genau in dem Moment komme ich auf einer Lichtung an. Akuya steht schon da.
„Man merkt, dass ich aus der Übung bin!" Schnaufend komme ich bei ihm an und lache vor mich hin. Doch da merke ich wie angespannt er in eine Richtung schaut.
„Was hast du denn?" Ich brauchte keine Antwort von ihm, sein Blick ist auf etwas so grausames gerichtet. Ich will wegschauen, doch ich kann nicht. Da liegt sie, meine Tinker, sie war ein Geschenk von Thorin. Was ist nur passiert? Ganz langsam setze ich mich in Bewegung. Ich merke wie meine Knie nachlassen und ich fasst Kontakt mit dem Boden gemacht hätte, wenn Akuya mich nicht stützen würde. Gemeinsam gehen wir auf sie zu. Bei ihr angekommen weiß ich es. Oks! Sie können nicht weit weg sein! Es bleibt uns also nicht viel Zeit! Und doch weiß ich, ab diesen Moment werde ich sie rächen und alle Orks töten die mir entgegen kommen. Dafür werde ich trainieren und es ist mir egal, was sie im Erebor davon halten. Ich bin keine Lady, ich bin und werde es nie sein! Ich knie mich neben sie, während Akuya wache hält. Vorsichtig streiche ich ihr über ihren Hals. Sie ist Tod und nichts kann ich daran ändern. Ich vergiese keine Träne, zu sehr überwiegt in mir der Hass! Es schmerzt an meiner Brust. Stark genug das ich weiß, dies ist nicht normal! An ihrer Mähne verharre ich. Die Feder die ich ihr ins Haar gesteckt habe! Sachte mache ich sie los und richte mich auf. Das soll also das einzige sein, was ich noch von ihr habe. Ganz sachte lasse ich sie in meine Umhang Tasche gleiten. Mein Blick wendet sich ab. Ich werde mich auch nicht mehr herum drehen! Es tut zu weh sie zu sehen. Man hat sie mir genommen. Es fühlt sich an wie als würde ein Teil von mir fehlen und so schmerzt es auch in meiner Brust, als würde jemand auf sie einstechen. Auf mein Herz! Ein lautes brüllen lässt mich nach rechts fahren. Orks! Keine Sekunde überlege ich und folge Akuya, der schon ein paar Meter voraus ist. Ich taumel mehr als das ich renne. Alles dreht sich um mich herum. Es fühlt sich an, als würde der Wald, denn ich seit, klein auf kenne und als einen Freund sehe, mich verschlingen. Sind es Stunden, Minuten oder doch nur Sekunden die ich so durch den Wald taumel und nach einem Ausweg suche? Meine Orientierung ist wie weggefegt! Nur durch Akuya kam ich schließlich aus dem Wald. Immer noch hört man das Geschrei meiner Verfolger. Sind sie nah? Hab ich noch eine Chance? Komme ich noch rechtszeitig an? Das offene Feld kommt mir unendlich vor. Doch ich bleibe nicht stehen! Egal wie sehr sich mein Magen gerade umdreht und ich nach Luft ringe. Ich kann das Tor schon sehen, aber es scheint doch so weit entfernt! In dem Moment bleibe ich wie vom Blitz getroffen stehen und fasse mir an die Brust. Mir bleibt die Luft weg und ich ringe nur noch mehr nach ihr. Aber sie kommt nicht mehr in meiner Lunge an! Mein Herz schlägt mir bis durch die Brust und mit jedem Schlag mehr, wird es schlimmer! Mein Mund formt sich zu einem stillen Schrei und ab da ist alles weg... nichts außer Dunkelheit... Einsamkeit... Leere... Schmerz... und noch mehr Dunkelheit...

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Das ist also mein erstes Kapitel, der LegolasFF "Das Juwel" 💎

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Uploaden werde ich jeden Samstag ❤

Ein großer Danke geht an die Liebe @sofya_hss ! Sie hat mich sehr unterstützt, schaut mal bei ihrer LegolasFF vorbei! Ich empfehle sie! ❤

Das Juwel (LegolasFF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt