- Kapitel 12 -

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Ich habe nicht geschlafen. Kein Auge habe ich zu gemacht. Nur immer zu sah ich dieses Licht. Habe ich mir das nur eingebildet? Kann das einfach nur ein Traum gewesen sein? Eine Art Wiederholung von Gandalfs Worten? Was sollte es sonst gewesen sein, außer Einbildung? Ich muss es mir einfach einreden. Es war Einbildung! Sonst werde ich noch verrückt!

Mit einem schmerzenden Kopf stehe ich auf und verschwinde ins Bad. Ich wasche mir im Bad das Gesicht und Flechte mir meine Haare. Die kleinen angelegenen Zöpfe an beiden Seiten halten mir die lästigen Haare aus dem Gesicht. Das ist meine Lieblings Frisur, sie ist praktisch und angenehm.

Mich hält es nicht mehr in diesem Raum, also spaziere ich durch Bruchtal. Ohne es wirklich gewollt zu haben komme ich am Trainingsplatz an. Ich sehe wie Akuya sich im Gras rollt. Ich schleiche mich an ihn heran und springe auf ihn. Ein herzliches Lachen halt durch die Luft, während ich mit meinem Wolf spiele. Irgendwann nachdem wir nicht mehr können setzten wir uns gemütlich unter den Baum, wie gestern schon.
„Bist du bereit für diese Reise?" Akuya hebt seinen Kopf und schaut mich mit schief gelegtem Kopf an. Er scheint nicht zu verstehen was ich mit der Frage will, weil ich es auch so gedrückt äußere.
„Ich weiß nicht ob ich es bin" Ich senke meinen Blick und schaue auf den Boden. Ein kleiner Schmetterling landet vor mir, auf einer Blume. Wie schön es wohl sein mag zu fliegen? So frei! Frei von allem...
„Nicht jetzt Akuya" Ich schiebe seine nasse Nase von meiner Wange weg. Als ich wieder auf die Blume schaue sitzt dort kein Schmetterling mehr. Nur noch die Blume ist da.
Zwei leben und lieben, doch nur zusammen schaffen sie es!" Im ersten Moment wird es mir nicht klar, als ich diese Stimme höre. Doch dann zucke ich zusammen, wie ein Reflex, der zu spät kommt. Ich höre sie nicht mehr. Ich Blicke mich um. Wo ist es? Das Licht! Das war die Stimme von gestern! Akuya hat seinen Kopf beleidigt in die andere Richtung gestreckt. Nichts! Ich sehe es nicht! Aber ich bin mir so sicher!
„So spät bin ich doch gar nicht, dass ihr so Ausschau halten müsst!" Ich schnelle im sitzen herum und Blicke nach oben. Die Sonne blendet mich anfangs, doch dann erkenne ich die Person. Auch wenn ich ihn gar nicht sehen müsste um zu wissen, wer da hinter mir steht.
„Was willst du Boromir?" Ich drehe mich um und stehe mit dem Rücken zu ihm auf. Dann stehe ich mit den Händen in der Hüfte vor ihm.
„Eigentlich nichts. Ich bin hier nur vorbei gekommen und eine verzweifelt aussehende Elbin lässt man doch nicht einfach sitzen." Ich kann nichts sagen, meine Arme sinken an meinem Körper herunter und mein harter Blick verfliegt. Kam das gerade aus Boromiers Mund? Es war so nett und hört sich so ehrlich an.
„Die zudem noch so schön ist" Das war es. Der kleine glaube, dass dort ein anderer Boromir vor mir steht, ist gerade verpufft. Wie konnte ich das überhaupt denken?! Ich schnaube und gleite wieder zu Boden, neben das einzige vernünftige männliche Wesen.
„Ihr seid ziemlich eingebildet wie mir scheint!"
„Ihr kennt sie nicht! Also behauptet so etwas nicht!" Ich drehe mich um. Da steht Legolas, der gerade einen bösen Blick kassiert von Boromir.
„Aber ihr kennt sie oder was?"
„Nein, das durch aus nicht! Genau deswegen, behaupte ich auch nicht solche Sachen, die bestimmt nicht Stimmen werden." Bei den letzten Worten schaut er mich an und meine Mundwinkel heben sich kurz.
„Nur was wollt ihr machen. Sie lässt ja niemanden an sich heran!"
„Das auch aus einem Guten Grund!" Ich unterbreche ihn, während ich mich doch wieder erhebe.
„Der wäre?" Er blickt mich herablassend an.
„Weil ich mich nicht Männern hingeben will, die mich schon bevor man ein Wort gesprochen hat anfassen!" Ich blicke ihm direkt in die Augen.
„Und wer macht sowas?" Ich Lacht auf, aber ich bleibe immer noch ernst.
„Ihr!"
„Was fällt euch ein, mir so etwas zu unterstellen?!" Er kommt mir näher, während ich kleine Schritte nach hinten mache. Hinter mir fängt es an zu knurren. Akuya hat sich schützend hinter mich gestellt. Aber das hindert Boromir nicht daran immer noch näher zu kommen. Bis her nach hinten gerissen wird.
„Wenn sie euren Kontakt nicht wünscht, dann Respektiert das auch!" Legolas hat ihm am Kragen. Aber er reist sich wieder los.
„So etwas habe ich noch nie erlebt! Die Frauen bei uns liegen mir zu den Füßen!" Er blickt mich streng an.
„Ich bin aber niemand von eurem Volk!"
„Ja, das ist wahr! Ihr würdet uns gar nicht gerecht werden. Ein Waisenkind, bei fremden Aufgewachsen und jetzt noch eine blöde Prophezeihung, die wir nicht brauchen!" Er ist schroff, ernst und einfach nur böse. In meinen Augen bilden sich tränen. Wie kann man nur so sein?
„Und dann noch eine Elbin!" Er sagt es mit so einer Arroganz und Abneigung, gegenüber mir. Dann reicht es mir in dem Moment! Meine Hand schnellt durch die Luft und landet laut knallend an seiner Wange. In der Sekunde als der zusammenschlag passiert funkt es und Boromir fliegt im nächsten Boden mit einer kraft nach unten. Seine Augen sind weit aufgerissen und er rappelt sich schnell auf. Dann haut er ab. Unter kompletten Tränenfluss schreie ich ihm hinterher:
„Wenn du so einen Abneigung zu mir hast, dann lass das nicht an ganzen Völkern aus und lass mich in Ruhe!" Danach kann ich nicht mehr, aber im selben Moment umschließen mich zwei starke Arme. Da stehe ich! Fertig gemacht von einem dieser Männer, von denen ich mir geschworen habe, nie schwach zu werden. Haltung zu bewahren und all das. Aber was ist? Ich liege in den Armen von Legolas, der davon nichts wissen sollte!
„Er wird mich nicht in Ruhe lassen, stimmt's?" Unter schluchzen bringe ich die Worte heraus.
„Das kann ich euch nicht sagen. Aber ich behalte ihn im Auge!" Ich nicke zart.
„Ich wäre ihnen besser nie gefolgt"
„Was habt ihr gesagt?" Ich hatte es geflüstert, er konnte es nicht verstehen.
„Nichts" Ich muss schlimm aussehen, so schwach.
„Kommt" Er stützt mich bis zu einer nahe gelegenen Bank, auf der wir uns niederlassen. Akuya legt sich daneben und ich graule im hinterm Ohr. Das liebt er! Ich spüre etwas an meinem Bein, als ich dorthin schaue sehe ich ein Tuch.
„Danke!" Ich lache einmal.
„Ich muss schrecklich aussehen!"
„Nein, das tut ihr nicht!" Er spricht so sanft und seine Worte hallen noch in meinem Kopf nach. Es ist wie eine Melodie und beruhigt mich. Seine Anwesenheit beruhigt mich. In mir kribbelt es seit ich ihn umarmt habe. Aber ich ignoriere es, da ich jetzt nicht grübeln will was das zu bedeuten hat. Ich wische mir meine Tränen weg.
„Aber einen festen schlag habt ihr!" Darauf lache ich auch auf und er steigt mit ein.
„Ich wusste auch nicht, dass ich so gut zuschlagen kann!" Ich betrachte meine Hand. Es ist schon seltsam! Aber Legolas unterbricht mich, beim grübeln.
„Also stimmt es, dass ihr vielen Männern schon eure Meinung gesagt habt und niemanden an euch heran lasst?" Er hört sich bedrückt an, was soll das? Ich schaue ihn geschockt an, während er nur mit einem Blatt in der Hand spielt.
„Wer hat das gesagt?"
„Eigentlich sollte ich ihm nicht glauben, aber Gimli. Er ist halt ein Zwerg!" Ich fange an zu lachen.
„Was ist da so witzig?" Jetzt schaut er mir in Gesicht.
„Ja, ihr solltet ihm nicht glauben! Ich habe den Männern meine Meinung gesagt, aber nur weil sie unverschämt waren und all das. Ihr könnt es euch denken!"
„Achso" Er scheint immer noch nicht ganz überzeugt.
„Thorin, hat immer wieder Männer eingeladen und ich sollte so jemanden finden. Aber ich wusste ja nicht Mals wer ich so richtig bin, was ich immer noch nicht tue. Da will ich nicht noch einen Mann, der denkt, ich würde ihm zu Füßen liegen. Es soll nicht heißen, dass ich Ansprüche habe, das auf keinen Fall! Auch wenn ich die Liebe nicht kenne, will ich sie kennen lernen und vielleicht noch so ein bisschen Glück in meinem Leben verspüren. Wenn man selbst nicht weiß wer man ist! Zurzeit ist das auch alles zu viel, mit Prophezeihung, Juwel, Gemeinschaft und dem Ring." Ich wende meinen Blick nicht von ihm ab. Es ist mir wichtig, das er nicht falsch von mir denkt.
„Ich glaub dir!" Er schenkt mir ein Lächeln, welches ich erwidere. Noch länger sitzen wir dort, er erzählt mir über seine Heimat und ich ihm witzige Geschichten von den Zwergen. Wir können sie beide nicht so gut leiden. Obwohl ich bei ihnen aufgewachsen bin, manche mag ich und andere gar nicht. Es ist oft eine Hassliebe oder purer Hass. Bei Thorin würde ich schon eine Art Väterliche Liebe sehen, er hat auch meine ganze Kindheit mit durchlebt. Zum Abschied umarmen wir uns nicht. Auch wenn ich es gerne gewollt hätte. Aber Elrond zerstört uns dies, in dem er gerade den Gang entlang kommt. Wir sind kurz vor der Umarmung und zucken dann auseinander. Unter Elben, die nicht Familie oder enge Freunde sind, gehören Umarmungen nicht der Etikette an. So verbeugen wir uns nur voreinander, was wohl schlimm aussehen muss. Dann gehe ich schnell meines Weges, während ich die zwei Männer noch bis zu ersten Ecke, sich begrüßen höre. Kann Legolas schauen wie er das erklärt, falls Elrond frägt. Da merke ich erst, dass ich sozusagen wieder vor einem Problem abgehauen bin. Nicht mal so eine kleine Umarmung kann ich rechtfertigen! Ich schüttle über mich selber den Kopf. Heute Abend haben wir das Abendessen verpasst, so gehe ich auch direkt auf mein Zimmer und bleibe dort. Auf den Balkon gehe ich heute Abend auch nicht, sondern direkt ins Bett...

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Ich hoffe sehr das, dass 12. Kapitel euch gefällt 🌹

Danke für eure lieben Kommentare, die ihr immer schreibt 🌸

Wenn Fragen aufkommen, einfach hinein in die Kommentare ✨

Eure Sarah ❤️

Das Juwel (LegolasFF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt