...but then I realized it wasn't a dream

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Draco:

Fast ein ganzer Tag war nun seit der Begegnung in Hogsmeade vergangen. Ich wartete sehnsüchtig auf einen Brief von ihr. Von Hermine. Ich wollte so gern wissen, was sie hatte. Warum sie in dem Dorf so zusammengebrochen war. Und ich hoffte, sie würde es "dem Mitfühlenden" erzählen. Als die kleine Eule heranflatterte, stürmte ich zu ihr und rupfte ihr das Pergament vom Bein. Sie kreischte empört, doch ich ignorierte es.

Lieber Mitfühlender,

Wissen Sie es tatsächlich nicht oder tun Sie nur so? Natürlich möchte ich weiter mit Ihnen schreiben, was denken Sie denn von mir?!

Ich brauche jemanden. Jemanden, dem ich alles erzählen kann, ohne dass er mich hasst. Dem ich Probleme offenbaren kann, ohne dass er mich auslacht. Der mir hilft, wieder ich selbst zu sein. Sie sind dieser jemand, so schwer es mir fällt, das zuzugeben. Ich vertraue Ihnen. Und sie sind klug. Ihre Ratschläge sind ungemein wertvoll für mich. 

Gerade hat Ihr Rat sogar noch jemandem geholfen außer mir. Ich habe mit George geredet. Das wissen Sie doch, oder? Er hat im Krieg seinen Zwillingsbruder Fred verloren. Ihm geht es genauso schlecht wie mir. Er meinte, man würde von Ihm verlangen, dass er Fred vergisst. Alle machen so weiter wie bisher, als hätte es Fred nie gegeben, doch das könne er nicht, meinte George.

Ich habe ihm gesagt, er solle und dürfe Fred auch nicht vergessen. Ich habe ihm dasselbe erklärt, was Sie mir auch sagten. Und es hat geholfen. Es ging ihm etwas besser. Und damit fühlte ich mich irgendwie auch besser... Ich weiß nicht, warum.... Es war einfach schön, etwas Gutes zu tun. 

Aber dann sagte George etwas, das mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Er meinte, ich sei zu gut für diese Welt. Und sofort musste ich wieder an den Mord denken. Und an Draco Malfoy.  Ich habe ihn neulich in Hogsmeade getroffen. Er ist gegen mich gelaufen und ich bin hingefallen. Zuerst wollte er mir aufhelfen, er war eigentlich ziemlich nett, doch dann hat er mich erkannt. Seine Augen haben ihn verraten. Er war erschrocken, aber auch wütend und traurig. Und er sah so schlimm aus, lieber Mitfühlender. Er hat ausgesehen wie ich. Bleich, dürr und traurig. Er war ganz in schwarz gekleidet. So traurig... Und ich bin schuld. Ron hat ihn angefahren und ich war so schwach. Ich konnte ihn nicht mal richtig gegen Ron verteidigen. Er muss doch jetzt denken, dass ich ihn vollkommen auf dem Kieker habe, erst töte ich seine Mutter und dann kriegt er auch noch von Ron Beleidigungen an den Kopf geworfen! Ich habe ihn um Vergebung angefleht, zumindest mit meinem Blick und ich hoffe, er hat mich verstanden. Aber...

George glaubt, ich bin gut. Zu gut für diese Welt. Und immer wenn ich mich an diese Worte erinnere, kann ich nur denken: "Ich bin schlecht, ich bin böse... Ich habe meine Freunde und deren Vertrauen nicht verdient"

Lieber Mitfühlender, Ich brauche Sie... wenn Sie weiterhin mit mir schreiben möchten, wäre ich..... sehr... erfreut...

Hoffnungsvoll,

Die Reuevolle

Es war schon irgendwie merkwürdig, über sich selbst zu lesen. Und gleichzeitig wusste ich nun immerhin, was sie bei dieser Begegnung gedacht hatte. Und das sie mich wirklich vor dem Wiesel verteidigen wollte. Nur ihren Zusammenbruch konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Offenbar war sie von ihren Schuldgefühlen überwältigt worden.

Das ich die Faust des Wiesels zu spüren bekommen hatte, schien sie gar nicht zu wissen. Tja, dafür wusste ich es umso besser. Sachte rieb ich mir über meine blau geschwollene Nase.

Sie vertraute mir. Hermine Granger vertraute Draco Malfoy. Das fand ich faszinierend, doch es machte mir auch Angst. Angst, weil ich bei diesem Gedanken keinen Triumph, sondern Freude empfand. Ich wollte nicht, dass sie mir vertraute, damit ich ihr weh tun konnte, sondern... Ich MOCHTE es, mit ihr zu schreiben.... Nein!

Sie hatte meine Mutter getötet, nun sollte sie genauso leiden. Sie sollte mich mögen und mir vertrauen und dann würde ich sie verletzen. So, wie sie mich verletzt hatte.

Und mit einem teuflischen Lächeln griff ich nach meiner Feder.

Hermine:

Als Ell zwei Tage später durch das geöffnete Fenster in mein Zimmer flatterte, war ich sofort auf den Beinen. Ich hielt meiner treuen Botin einen Keks hin und schnappte mir dann den Brief.

Liebe Reuevolle,

Was George geschehen ist, finde ich ungemein traurig. Natürlich kannte auch ich die Chaos-Twins, wie jeder in Hogwarts. Auch wenn sie nicht zu meinen freunden zählten...

Mich macht es glücklich, dass mein Rat nun sogar mehrfach helfen konnte. Ihnen und George. Aber bitte... Sie sind nicht böse! Merken sie sich das. Sie bereuen Ihre Tat... so sehr und Sie sind geistig in jenem Moment mitgestorben. Sie sind nicht mehr die, die sie mal waren...

Wissen Sie, es gibt Leute, die morden und denken dann einfach nicht mehr daran. Das! sind die wirklich Bösen. Sie haben nur getan, was sein musste.

Ich schreibe gern weiter mit Ihnen. Und...

Kümmern Sie sich nicht nur um George...

Denken Sie auch daran, was für Sie das Beste ist. Und...

Überlegen Sie ganz genau...

Vielleicht sollten Sie es doch Ihren Freunden erzählen... Ich bin sicher, dass zumindest Ihre beste Freundin es verstehen wird.

Der Mitfühlende

Geschockt hob ich den Kopf. Zwei Zeilen, die er geschrieben hatte, stachen mir sofort ins Auge. Woher, bei Merlins Bart, wollte er wissen, dass ich nicht emhr die war, die ich einmal gewesen war?! Er wusste ja nicht, wer ich war. Oder doch?!

Und woher wollte er denn so genau wissen, dass meine beste Freundin es verstehen würde?! Er konnte ja nicht ahnen, dass es Ginny war. Oder meinte er das eher so verallgemeinert? Dass meine beste Freundin es verstehen würde, egal, wer sie jetzt war? Hmmm.

Verwirrt rannte ich die Treppe hinunter, weil mein Pergament alle war.

"Harry, wo hast du mein... HERMINE?!!!" Ron stand am Fuße der Stufen und starrte mich einfach nur geschockt an. Sofort fühlte ich mich wieder unwohl. Er wollte mich hier nicht haben, das wollte keiner...

Meine Haare waren verfilzt... Wann war ich das letzte Mal duschen?! Ich trug eine weite, schwarze Jogginghose und einen dicken schwarzen Kapuzenpullover. Ich war barfuß und man sah deutlich meine dreckigen Füße. Beschämt schluckte ich. Ich sah aus wie ein Penner. Und Ron starrte mich an, als wäre ich das achte Weltwunder. Ohne ihm in die blauen Augen zu blicken, schob ich mich an ihm vorbei zu dem Zimmer, in dem Arthur und Molly Pergament liegen hatten. Ich nahm mir ein paar Blätter und schlich dann wieder die Treppe nach oben, mir Ron's stechendem Blick ständig bewusst.

Doch als ich begann zu schreiben, hatte ich diese Begegnung beinahe schon wieder vergessen.



Dramione-Die Schuld Des KriegesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt