- Chapter 5 -

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Ich hatte einige Dinge schon in die Kisten gelegt, aber ich beeilte mich auch nicht allzu sehr damit. Ich sah es nicht ein, dass sie nach unserem gestrigen Gespräch so tat, als wäre ich mit dem Umzug auch einverstanden. Das war ich im Gegenteil. „Aria komm runter essen.", hörte ich meine Mutter von unten und verdrehte die Augen. Gleich werde ich ihr meine Meinung sagen. Ich lief nun stampfend die Treppe hinunter, war ganz Energie geladen und wollte sie gerade zur Rede stellen, als ich sah das Samuel und Jason immer noch hier waren. „Da ist ja Big Mama.", kam es belustigt von ihm. Ich schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Komm setzt dich.", sagte meine Mutter zu mir und deutete auf den Platz neben Jason hin. „Mir ist der Appetit vergangen.", dabei hatte ich mich umgedreht und war wieder nach oben in mein Zimmer gestampft.

Warum muss es gerade Dumpfbacke von Jason sein? Hätte es nicht jemand anderes sein können. Ich hatte mich nun wieder auf den Boden in meinem Zimmer gesetzt und versuchte gerade meine Sachen zu sortierten. Ich packte gerade Bücher und Fotos in eine Kiste, dabei schaute ich mir einige Fotos an. Ich hielt gerade ein Bild in der Hand, darauf war meine Mutter, mein Dad und ich zu sehen in Disneyland, hinter uns stand Mickey Mouse und Mini. Wir grinsten alle glücklich in die Kamera. Auf einem anderen waren Dad und ich zusehen, wir er mich über die Schulter geschmissen hatte, wir waren an dem warmen Tag am See schwimmen gegangen. Ein anderes zeigte mich, wie ich da stand in einem Sommerkleid und mit meiner Schultüte in der Hand. Erst jetzt merkte ich wie mir einige Tränen über die Wangen liefen. Wir waren früher so glücklich gewesen. Wir waren eine Familie gewesen. Ich wischte mir einige Tränen weg und versuchte mich wieder zusammenzureißen. Ich war ein wirklich emotionaler Mensch, aber ich versuchte immer wieder nicht vor anderen Menschen zu weinen, denn ich wollte nicht, dass diese mich als schwach empfanden. Zwar war ich auch nicht gerade stark, sondern eher das krasse Gegenteil, doch war es so eine Angewohnheit gewesen. Eine Art Schutz Mechanismus.

„Aria.", hörte ich meinen Namen und wischte mir die restlichen Tränen weg. „Was ist.", sagte ich laut. Sie setzte sich neben mich, dabei nahm sie einige Bilder in die Hände und schaute sich auch die Bilder an. „Es waren schöne Zeiten.", hörte ich meine Mutter flüstern. Dabei schaute ich sie von der Seite an. Sie schaute so traurig auf sie hinunter, dass sie mir gerade irgendwie Leid tat. Aber im anderen Moment fiel mir gerade wieder ein das sie zu Samuel ziehen wollte, somit hatte ich diesen Gedanken sofort wieder verworfen. So traurig konnte sie auch nicht sein.

„Hör mal Aria.", fing sie an und legte nun das Foto zur Seite und schaute mich an. „Ich liebe deinen Vater immer noch und bin immer noch unglaublich traurig, dass er nicht mehr am Leben ist." Sie schaute mich nun eindringlich an. „Doch Samuel ist ein guter Mann, ich liebe ihn auf eine andere Art und Weise als deinen Vater. Ich bin mir sicher das dein Vater mir nicht böse sein würde." Ich schaute sie ruhig an. „Warum bist du dir da so sicher?", fragte ich sie ruhig und schaute sie verständnislos an. „Weil er immer gesagt hat, dass wenn er es mal nicht schaffen sollte wieder nach Hause zu kommen, sollen wir unser Leben weiterleben mit allem was dazu gehört." Ich wendete meinen Blick von ihr und schaute zu Boden. „Selbst wenn er das gesagt hat.", fing ich an, doch brach ab, denn meine Stimme versagte.

Ich saß einfach da und versuchte einen Ansatz zu finden. Ich versuchte die richtigen Worte zu finden um ihr zu sagen das es ein verdammter Fehler war das sie sich mit Samuel getroffen hatte. Dass es ein Fehler ist zusammen zuziehen. Doch konnte ich es nicht. Ich konnte es aus unerklärlichen Gründen nicht. Warum auch immer.

„Womöglich bist du jetzt auch nicht dafür, dass wir zusammenziehen, aber ich versuche unser Leben so gut es geht normal zu gestallten. Ohne einen Mann an der Seite ist es mehr als schwer und du weißt genau was ich damit meine Aria. Du magst mich auch hassen dafür das ich deinen Vater ersetze durch Samuel, aber ich habe es langsam satt allein zu sein." Ich freute mich ja das sie Samuel gefunden hatte und alles bei denen so gut lief, aber. Ich hab keine Ahnung. Es war ein anderer Mann, eine andere Familie. Macht ihr das kein bisschen Angst? Dieses neue? Ich war selber immer für einen Neuanfang und ich war auch immer dafür gewesen neue Sachen zu machen, neues auszuprobieren, aber das, das war wirklich was gewaltig Neues.

„Willst du das wirklich?", fragte ich sie nun und schaute ihr wieder in die Augen. Meine Mutter blickte mich aufmerksam an. Ich sah ihr an das sie richtig überlegte, sie überlegte nochmal richtig ob das wirklich richtig ist und was sie sagen sollte. Doch dann nickte sie langsam. „Ja, ich bin mir sicher.", sagte sie entschlossen. Ich nickte verstehend.

Dann war sie sich also ganz sicher bei der Sache. Sie war sich sicher einen anderen Mann komplett in ihr Leben zulassen und vor allem auch eine andere Familie in ihr Leben zu lassen. „Dann werde ich dich dabei unterstützen wo ich kann.", ich schaute sie dabei mit fest entschlossenen Blick an.

Diese Worte fielen mir nicht leicht auszusprechen, doch machte ich es ihr zu liebe. Meine Mutter lächelte erleichtert und fiel mir um den Hals. „Danke Liebes.", murmelte sie froh an meinem Haar, ich lächelte leicht und musste mir die Tränen verkneifen, denn das hieß somit, sie würde Dad endgültig hinter sich lassen, was mir irgendwie das Herz bei diesem Gedanken brach. „Aber.", fing ich an und wir lösten uns aus der Umarmung. „Ich werde Dumpfbacke von Jason sicherlich nicht mögen." Meine Mutter lachte. „Ach das wirst du bestimmt später.", antwortete sie und ich schaute sie verstört an. „Mom, weißt du gerade von wem du da sprichst?!" Sie lachte auf.



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Hallöchen meine Lieben, was haltet ihr von dem Kapitel?

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