Wir haben die letzte Nacht in unserem alten Haus verbracht. Die letzte Nacht. Es war irgendwie traurig. Traurig, dass ich das alles so hinter mir lassen würde.
Lustlos habe ich mich aus dem Bett erhoben und schaute mich um. Das war das letzte Mal, dass ich das alles so zu Gesicht bekommen würde. Zwar war es mir damals noch schwerer gefallen, aus dem Haus auszuziehen indem ich aufgewachsen war, doch war es gerade im Moment nicht ansatzweise so schwer für mich wie damals. Vielleicht fiel es mir schwer, weil ich es einfach nicht wahr haben wollte, dass meine Mutter mit einem anderen Mann etwas Neues anfangen wollte. Eine „neue Familie" gründen wollte.
„Guten Morgen Schätzchen.", sagte meine Mutter lächelnd. „Morgen Mom.", murmelte ich. „Mach dich fertig, wir fahren gleich in unser neues zu Hause. Samuel hat schon Frühstück vorbereitet." Ich nickte und stand auf. Zog mich an und ging dann ins Badezimmer und putze mir die Zähne, kämmte mir die Haare und wusch mir das Gesicht. Ich legte nun die Beauty Produkte in meine Kulturtasche und verstaute dann diese, in einer Tasche in die ich noch einige letzte Dinge gestopft hatte. Ich entschied mich nicht zu schminken. Es war Sonntag und ich hatte keine Lust mich jetzt hier auf zu hübschen.
Ich lief nun die Treppe runter und sah schon wie meine Mutter vor der Haustür stand und noch einige Dinge in eine Kiste legte. „Fertig?", fragte sie mich. Ich nickte zaghaft. „Ja, bin fertig, wir können." Sie öffnete die Haustür und ich trat ins frei. Ich bewegte mich auf das Auto zu und setzte mich rein. Ein schweres Gefühl lastete auf meiner Brust, so schwer, dass ich das Gefühl hatte mir würde das Atmen schwer fallen.
Meine Mutter fuhr aus der Einfahrt raus, somit ließen wir das Haus hinter uns und auch unsere gemeinsame Zeit als zweiköpfige Familie, die aus ihr und mir bestand. Jetzt brach eine neue Zeit ein, eine Zeit, in der ich mich in die neue Familie integrieren hätte müssen. Das wird mir vermutlich am meisten schwer fallen. Zwar habe ich nichts gegen die Smith's jedoch ist es trotzdem ein komisches Gefühl was sich in mir breit macht. Unsicherheit, trifft es vermutlich auf den Punkt.
Wir nährten uns unserem neuen zu Hause an und mich überkam ein Gefühl, was ich zuvor noch nie derartig stark verspürt habe. Ein Gefühl aus Angst, Wut, Unsicherheit und Verschlossenheit. Zwar kannte ich nun Samuel auch schon länger, ich wusste das er ein guter Kerl war und meine Mutter wirklich glücklich mit ihm war, doch kann ich mir nicht erklären warum ich trotzdem solch Gefühle hatte.
Das Auto blieb stehen, der Motor verstummte und ich spürte den Blick meiner Mutter auf mir. „Du warst die ganze Fahrt über so ruhig Aria. Ist alles in Ordnung?" Ehrlich gesagt war es das nicht. Ich wusste nicht ob alles in Ordnung war. Ich wusste gar nichts, nicht einmal ob ich denken sollte oder was ich denken sollte. Ich war ein wenig neben der Spur.
„Ich weiss es nicht.", kam es von mir Schulternzuckend. „Hey, Schätzchen.", sie legte ihre Hand an meinen Arm und ich schaute sie an. Ihr Blick ruhte auf mir, in ihm lag Besorgnis und teilweise auch ein wenig Mitleid. „Ich weiß es ist nicht einfach, aber ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen." Ich nickte kaum merkbar und wollte meine Mutter eigentlich nur damit abwimmeln, denn ich hatte keine große Lust gehabt mich mit ihr gerade darüber zu unterhalten. Zudem wie sollte ich mich auch verhalten? Ich hatte nie Geschwister, verhält man sich da anderes oder wie läuft das ganze ab? Okay, gleich Geschwister würde ich uns alle dann nicht bezeichnen, aber ich habe keine Ahnung, muss ich was beachten? Irgendwelche Regeln befolgen, nachdem Motto, der kleinste bekommt das letzte Stück oder sowas in der Art?
Meine Mutter und ich waren nun über die Schwelle getreten und sofort kamen Louis und Josie angelaufen. „Ihr seid endlich da.", kreischten beide. Louis hatte meine Mutter umarmt und Josie mich. Ich lächelte leicht und tätschelte Josies Kopf. „Ich wollte dir so gerne meine Puppen zeigen.", erzählte Josie mir und schaute zu mir rauf. „Als aller erstes gehen wir frühstücken.", hörte ich Elijah zurufen. „Morgen Mrs. Brown.", rief er vom anderen Ende des Flures. „Aria." Er nickte mir lächelnd zu. „Aber Elijah.", quengelte Josie. „Elijah hat recht.", hörte ich Samuel aus der Küche rufen. „Kommt, kommt, sonst wird der Kaffee kalt." Elijah kam uns nun entgegen und nahm uns die Kisten ab. Er trug sie mit Leichtigkeit. „Ich stelle sie oben in den Flur und ihr geht schon mal durch in die Küche." „Ach das ist ja wirklich lieb von dir Elijah.", sagte meine Mutter, dabei lief sie in Richtung Küche. „Danke.", kam es von mir, er grinste mich breit an und verschwand dann auch.
Ich war nun den Flur entlang gelaufen und stand dann in der großen Küche. Der Tisch war gedeckt, mit Leckereien. „Uha. Bist du krank.", kam nun Jason auf mich zu und schaute mich nun mit zusammen gekniffenen Augen an. Ich runzelte die Stirn. „Nein, bin ich nicht.", kam es von mir. „Ich hab mich nur nicht geschminkt.", antworte ich ihm. „Das ist es. Du solltest dich wirklich schminken Aria. Du siehst aus wie Frankenstein." Dabei streckte er die Arme nach vorne und verdrehte die Augen und machte einen Zombie nach. Idiot.
„Sei nicht so fies zu ihr Jason.", hörte ich Elijah hinter mir. „Sie gehört jetzt zur Familie." „Ja und.", Jason zuckte mit den Achseln. „Nur weil sie zur Familie gehört, muss ich nicht gleich nett zu ihr sein." Elijah schaute ihn finster an und auch Jason schaute gerade nicht erfreut aus. „Jungs und Mädels, setzt euch an den Tisch.", rief Samuel. Zum Glück hatten Samuel und meine Mutter diesen kleinen Disput nicht bemerkt, das wäre wirklich ganz schön peinlich geworden.
Jason drehte sich sofort und setzte sich an den Tisch. Ich hingegen schaute Elijah an. „Danke, Elijah." Er lachte. „Nicht dafür, manchmal muss ihm mal jemand sagen wo es lang geht." Er schaute zu Jason. „Stimmt's kleiner Bruder.", rief er ihm zu. „Ach halt die Klappe Elijah.", kam es von ihm. „Hey, Jason, du weißt, du sollst so nicht vor den jüngeren sprechen.", schimpfte Samuel. „Ist gut Dad." Elijah und ich grinsten beide und setzte uns dann schließlich an den Tisch.
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Hallöchen meine Lieben was haltet ihr davon?
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Change: Wenn dein Leben auf dem Kopf steht
RomantikWeinend stand ich da und starrte vor mich hin. Ich konnte es nicht fassen, ich konnte es einfach nicht fassen, dass er tot war. Die Tränen flossen mir unaufhörlich übers Gesicht und die Tränen verschleierten meine Sicht, ich sah alles verschwommen...