6. Kapitel

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Die Tage bis zum Spiel vergingen sehr langsam. Noch immer redeten Xherdan und ich nicht miteinander. Aber ich war froh, jemanden wie Mario zu haben. Er war einfach für mich immer da. Mario erzählte mir nur, wie es Xherdan ging. Er tat nur so, als würde er über die Sache hinweg kommen, aber ich wusste innerlich, dass er das nicht konnte.

Ich habe mich in den letzten Trainingseinheiten nicht mehr blicken lassen, aber zum letzten Training vor dem Spiel würde ich wieder aufkreuzen, das habe ich Mario versprochen. Dann sollte es mir egal sein, ob er da sein wird oder nicht. Ich wollte mit Mario heute Essen gehen, um mich ein bisschen abzulenken. Er hatte den Vorschlag, dass wir chinesisch essen gehen könnten und ich stimmte zu.

Als wir dort waren und unser Essen bestellt hatten, tauchte plötzlich Xherdan auf. „Hey Mario.“ Mich beachtete er gar nicht, wie immer. „Wie geht’s dir?“ „Gut und dir, Xherdan? Macht es dir was aus, wenn er sich dazu setzt?“ Er schaute mich dabei an und ich sagte genervt: „Ja klar, warum denn eigentlich nicht?“ Er setzte sich gegenüber von Mario und er bestellte sich auch etwas zu Essen. Beide unterhielten sich und lachten viel, mich beachten sie gar nicht mehr. Ich saß nur da und tippte im Handy herum. Mario schaute mich an. „Schatz, alles okay?“ „Jaja, alles okay. Ich muss mal schnell für kleine Mädchen.“ Ich küsste Mario und ging dann auf die Toilette. Mario schaute mir hinterher. Xherdan schüttelte nur den Kopf. „Was ist los, Xherdan?“ Er sagte nichts und tat so, als würde er nichts hören und tippte auch auf dem Handy herum. Mario zuckte nur die Schultern und aß weiter.

Ich war in der Toilette angekommen, lehnte mich gegen eine Wand und ließ mich einfach nur sinken. Eine ganze Zeit lang spulte ich meine Erinnerungen wieder vor und zurück. So sehr vermisste ich die Zeit mit Xherdan. Ich musste jetzt endlich was unternehmen. Also stand ich auf und ging.

Mario schaute auf die Uhr und dann kam ich auch schon. „Schatz, da bist du ja wieder, hat ja aber lange gedauert.“ Ich grinste ihn an und drehte mich dann zu Xherdan. Das war jetzt der schwerste Schritt meines Lebens.

Xherdan dachte sich: „Endlich schaut sie mich wieder an. Am liebsten würde ich sie in die Arme schließen und nie wieder loslassen. Ich hoffe, dass wir wieder Freunde werden.“

„Können wir kurz reden? Draußen?“ „Ja klar.“ Er stand auf und ging schon mal vor. Ich sagte Mario, dass er bezahlen sollte und küsste ihn. Danach ging ich Xherdan hinterher. „So, was gibt’s denn zu bereden?“ Endlich klang er nicht mehr so eiskalt. Ich atmete kurz ein und aus. „Xherdan, ich will unsere Freundschaft wieder. Mir geht es schon ziemlich lange mies deswegen und hoffe jeden Tag, dass wir uns wieder vertragen.“ „Ich weiß, dass es dir mies geht, mir geht es genauso. Ich musste das alles erst mal verdauen, was war. Ich akzeptiere deine Beziehung zu Mario und er verarscht dich nicht, er liebt dich so, wie du bist.“ „Echt? Oh danke, Xherdan. Das bedeutet mir echt viel. Sind wir wieder Freunde?“ „Ja, Freunde.“ Wir umarmten uns und Mario kam gerade dazu. „Na, wieder vertragen?“ „Ja.“ sagten wir glücklich im Chor. „Danke Schatz, ich liebe dich dafür.“ „Ich dich auch, meine Kleine.“ Arm in Arm gingen wir mit Xherdan zum Auto.

Endlich hatte ich Xherdan als besten Freund zurück. Ich hatte ihn so sehr vermisst. Wenn ich diesen Schritt nicht gewagt hätte, wäre es immer so weitergegangen und ich wäre komplett daran zerbrochen. Wenn ich Mario nicht hätte, wäre es zu dieser Situation nie gekommen. Ich lächelte Xherdan an und er lächelte zurück. Im Auto redeten wir viel, verdammt viel. Wir haben uns einfach total vermisst.

Zu Hause angekommen, fuhr Mario weiter und ich ging noch zu Xherdan. Mario fuhr noch zu einer guten Freundin. Er packte die Playstation aus und wir spielten noch ein wenig. So sehr hatte ich das vermisst. So sehr hatte ich ihn vermisst. Nach einiger Zeit war ich müde und wir legten uns in sein Bett. Mein Handy vibrierte. „Hey Süße, wie geht es dir so? Tut mir leid, dass ich mich längerer Zeit nicht bei dir melden konnte, aber meine Mama war im Krankenhaus und heute ist sie verstorben. Ich hab dich lieb :* Deine Ma.“ Ich musste weinen. Xherdan war schon eingeschlafen, doch er hörte mein Schluchzen. Er nahm mich in den Arm. „Hey, komm mal her, was ist denn los?“ „Meine Oma ist heute gestorben.“ Ohne das ich auf eine Antwort von Xherdan wartete, fiel ich ihm in die Arme und weinte einfach. Er streichelte mir über den Rücken und schwieg einfach. In Xherdan kribbelte auf einmal alles. Sein Herz schlug schneller.

Ich löste mich aus der Umarmung und wir schauten uns tief in die Augen. Ich vergaß alles um mich herum und kam Xherdan näher. Wir schlossen unsere Augen und unsere Lippen berührten sich. Bei dem Kuss vergaß ich völlig, dass ich mit Mario zusammen war. Das, was bei Mario nicht hochkam, kam alles bei Xherdan hoch. Es fühlte sich so an, als wäre ich die ganze Zeit schon in ihn verliebt gewesen.

Ich fuhr gerade die wildeste Gefühlsachterbahn der Welt durch. Mit Mario habe ich eine Beziehung, aber der Kuss mit Xherdan...der war viel schöner als die von Mario. Nein, stopp! Ich darf mich nicht in Xherdan verlieben, er ist doch mein bester Freund! Ich liebe Mario. Ja, ich liebe Mario.

„Jetzt habe ich gerade das schönste Mädchen der Welt geküsst.“ dachte er sich. Ich stand auf, zog mich an und sagte zu Xherdan, dass ich noch weg musste, umarmte ihn lange und verschwand.

Valerie kam überraschend vorbei. Marius ist mit dem Hund zu Hundeplatz gelaufen, um mit Lola einige neue Tricks zu trainieren. „Und wie läuft es mit dir und Mario?“ „Ja ganz gut.“ Ich wollte ihr nicht sagen, dass ich Xherdan geküsst hatte und jetzt zwischen zwei Stühlen stehe. „Und bei dir und Marius?“ „Was für eine Frage, wir lieben uns immer noch so wie am ersten Tag. Und hast du dich mit Xherdan ausgesprochen?“ „Ja, habe ich. Wir sind wieder beste Freunde.“ „Das ist toll.“ Ich setzte ein Lächeln auf und bekam aber Gewissensbisse. „Ich muss dir noch was sagen, aber sage Mario bitte nichts, der dreht mir den Kopf um.“ „Ich sage schon nichts, was ist passiert?“ „Naja, ich habe ihn...geküsst...“ „Du hast WAS?!“ „Ihn geküsst, aber das kam so über mich...“ „Oh nein. Und jetzt?“ „Ach man, ich will beide nicht verlieren und ich kann mich nicht entscheiden.“ „Wen von den beiden liebst du mehr?“ „Ich weiß es nicht. Mario liebe ich total, aber Xherdan genauso viel...ach ich kann mich nicht entscheiden, mein Herz gibt mir keine Antwort...soll ich mich von Mario trennen?“ „Mach das nicht, lass erst mal alles so, wie es ist. Warte ab, wie sich das Ganze entwickelt, du wirst schon eine Antwort bekommen. Das Schicksal wird schon das Runde in die richtige Ecke schießen.“ Ich musste grinsen. „Danke, was wäre ich nur ohne dich!“ Ich nahm sie in den Arm. „Das wird schon, Paula. Dein Herz wird dich zum Richtigen führen.“ Ich war froh, eine beste Freundin wie Valerie zu haben. Sie ist immer für mich da, egal wie es mir geht. Unsere Freundschaft ist einfach Goldwert. Für mich ist Valerie wie eine Schwester, der man alles sagen kann.

Träume mit Gefühlschaos inklusiveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt