9. Kapitel

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Er war da mit einem anderen Mädchen und war dabei, sie zu küssen. Ich versteckte mich hinter einer Säule, damit er mich nicht sehen konnte. Als er sich von diesem Mädchen löste, erkannte ich, dass das meine ehemalige beste Freundin war, Anna! Ich kannte sie seit der ersten Klasse und ich konnte ihr alles anvertrauen. Bis sie schließlich angefangen hat, Lügen über mich zu verbreiten. Ich konnte es immer noch nicht fassen! Sie nahm mir meinen besten Freund weg. War ich jetzt doch in ihn verliebt? Erst war das mit Selina und jetzt Anna! Das ist doch nicht mehr normal! Ich verschwand schnell in die Kabine und war wie gelähmt. Die Mannschaft war noch nicht da, sie feierte immer noch. Also nahm ich einen Zettel und schrieb Xherdan: „Unsere Freundschaft ist Geschichte. Endgültig. Habe deine Lügen satt!“ Auf einem anderen Zettel schrieb ich: „War schön mit euch, aber ich werde meine Karriere aufgeben. Fragt Xherdan nach dem Grund, er weiß es ganz genau! Bis dann! Paula.“ Ich packte schnell meine Sachen und düste mit dem Auto nach Hause.

Die Jungs kamen gerade in die Kabine und sahen den Zettel, den ich ihnen hinterlassen hatte. „Sag mal, ist das jetzt wahr, was ich hier lese oder bin ich hier in einem schlechten Film?“ fragte Alaba. Mario nahm den Zettel und las sich die Zeilen durch. „Doch, es ist wahr.“ Xherdan kam gut gelaunt hinein und alle schauten ihn mit bösen Augen an. „Was ist denn mit euch los, Jungs? Wir haben doch gewonnen!“ „Sehr lustig, Xherdan. Wegen dir will meine Freundin nicht mehr bei uns spielen!“ Sein Lächeln verstummte schnell. „Ach, die kommt schon wieder.“ Mario ging näher auf ihn zu. „Sag mal, hast du sie noch alle? Du bist schuld, dass sie weg ist. Lies deinen Zettel!“ Er schlug ihm den Zettel an die Brust und er las ihn durch. Seine Augen füllten sich mit Tränen und er musste sich setzen. „Das wollte ich doch alles nicht!“ kam aus ihm heraus. „Ja, da siehst du mal, was du damit erreicht hast!“ sagte Mario. Zwischen den beiden wurde es handgreiflich, er schlug Xherdan ins Gesicht, bis seine Nase blutete und Xherdan haute mit seiner linken – er hatte auch eine gute rechte Hand – ins Gesicht und die Hand schwoll an. Alaba brachte beide auseinander und verarztete kurz Xherdan.

Danach gingen sie alle nach Hause.

Meine Handy klingelte immer wieder, doch ich schenkte keinen Blick darauf. Es war bestimmt Xherdan, der mir wieder nur Vorwürfe machte. Dann kamen zwei SMS'en. Die erste von Mario: „Süße, wieso nimmst du nicht ab? Hab ich was falsch gemacht? Ich liebe dich:*“ Die zweite war von Xherdan: „Es tut mir Leid, wie es gelaufen ist. Wenn du reden willst, schreib mir einfach und ich bin dann bei dir.“

Ich schrieb Mario zurück: „Nein, hast du nicht, ich brauch etwas Zeit für mich, deshalb hebe ich nicht ab. Es ist zu viel passiert in letzter Zeit und muss das erst mal verdauen. Ich liebe dich auch:*“ Bei Xherdan wusste ich nicht, was ich schreiben sollte. Immer wieder tippten meine Finger ein paar Zeilen, doch ich löschte die Zeilen wieder. Dann entschloss ich mich zu schreiben: „Shaq, es ist in letzter Zeit ziemlich viel passiert und ich muss das erst verdauen. Es ist für mich wie ein Schlag ins Gesicht, es tut alles weh. Es tut weh, dich mit anderen Mädchen zu sehen, es tut weh, dass du mich nicht mehr beachtest. Wir waren unzertrennlich...was ist denn zwischen uns passiert, dass es so weit zwischen uns gekommen musste? Ich suche immer nach Erklärungen, doch was ich immer bekomme von dir, sind Ausreden, dass du glücklicher ohne mich bist. Und das du meinst, dass ich mit Mario glücklicher bin als mit dir. Ich bin mit Mario zwar glücklich, aber glücklicher bin ich nur mit dir! Paula.“ So, ich drückte auf „Senden“ und legte mich aufs Bett. Ich dachte sehr viel nach. Ist Mario überhaupt der Richtige für mich? Immer wenn ich Xherdan sehe, schießen mir tausend Gedanken durch den Kopf, mehr als es bei dem ersten Kuss von Mario war. Plötzlich leuchtete mein Handy auf. Ich hatte eine WhatsApp-Nachricht von Xherdan erhalten. „Deine Nachricht hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich sehe alles ein, was ich falsch gemacht habe und das ich nicht ehrlich zu dir war. Das wird sich ändern und das beweise ich dir!“ Ich schrieb zurück: „Xherdan?“ „Ja, Paula?“ „Kannst du bitte zu mir kommen, ich brauche jemanden zum Reden...“ „Klar, ich komme sofort, was ist den los?“ „Erkläre ich dir, wenn du da bist. Das kann ich schlecht über WhatsApp schreiben...“

Es dauerte nicht mal 5 Minuten und schon klingelte er. Ich wischte meine Tränen ab und machte die Tür auf. Er kam hinein, umarmte mich und setzten uns ins Wohnzimmer. „So, schieß los, was ist denn los?“ Ich atmete kurz tief ein und aus. Wie fange ich bloß am Besten an? „Ich stecke schon seit längerer Zeit in einem Gefühlschaos und ich weiß nicht, wie ich mich entscheiden soll...“ „Inwiefern nicht entscheiden?“ „Ich bin zwar mit Mario zusammen, aber es gibt da jemand von unserer Mannschaft, für den ich mehr Gefühle hege als jemals zuvor. Ich wusste vorher nie, ob das jetzt Verliebtsein ist oder nur Gefühle, die man für einen besten Freund hat. Aber nach und nach wurde mir klar, dass das mehr als Freundschaft sein muss...ich will aber beide nicht verlieren, verstehst du?“ „Ich verstehe dich Paula.“ „Und was war das mit Anna?“ „Ja, Anna. Das habe ich doch nur gemacht, weil ich über ein Mädchen nicht hinwegkomme, die mit jemanden aus der Mannschaft zusammen ist.“ Jetzt wurde mir klar, dass er genau die gleichen Gefühle hatte, die ich für ihn empfand. Aber sollte ich wirklich mit Mario Schluss machen und dann mit Xherdan zusammenkommen? Das konnte ich nicht. Noch nicht. Bis mein Herz Gewissheit hatte. „Wirst du mit Mario Schluss machen?“ „Das weiß ich noch nicht, Xherdan. Erst wenn mein Herz sagt, dass ich ihn loslassen soll.“ „Ok, aber vergiss nicht, ich werde auf dich warten. Egal wie lange es dauert. Ich liebe dich und zwar für immer.“ Er umarmte mich zum Abschied und war aus der Tür draußen. Noch immer wusste ich nicht, wie ich mich entscheiden sollte. Mit diesem Gedanken schlief ich schließlich ein.

Träume mit Gefühlschaos inklusiveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt