кαριтєℓ 8

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In solchen Momenten bereute ich es, keine Freundinnen zu haben.
Ich hatte zwar welche, aber sie haben mich nur ausgenutzt und am Ende vor der ganzen Klasse bloß gestellt.
Nein, solche wollte ich nicht mehr haben. Ich meine richtige Freundinnen. Solche, mit denen ich über meine Probleme reden könnte und sie mir daraufhin Ratschläge geben würden.
Freundinnen, bei denen ich mich wichtig, unersetzbar und nicht nutzlos fühlen würde.
Solche fehlten mir.
Ich ging in das Schulgebäude rein und überlegte gleichzeitig, was ich der Clique sagen könnte.
Sie haben mir das ganze Wochende über Nachrichten geschickt, was passiert sei und ob es mir gut ginge.
Ich habe nicht geantwortet. Ich wollte einfach nicht. Ich wusste, dass es ihnen in Wirklichkeit egal war.
Ich machte einen Umweg, um nicht durch die Cafeteria gehen zu müssen. Dort saßen sie nämlich immer. Ich hatte wirklich keine Lust auf dumme Fragen.
Ich beschloss also direkt zum Kursraum zu gehen. Ich hatte gerade Französisch.
Schei*e.  Ich kam mir in dem Moment richtig blöd vor.
Camila, Liam und Elijah waren auch in meinem Kurs. Das heißt, ich bin den langen Weg umsonst gegangen.
Endlich kam ich an. Raum A109. Ich atmete noch einmal laut ein und aus, wobei mich manche Schüler nur blöd anglotzten(vielleicht übertreibe ich wirklich) und bereitete mich auf prüfende Blicke vor.
Mila, was ist los mit dir?  Ich gab mir in Gedanken selbst eine Ohrfeige und ging rein.
Schnell setzte ich mich auf mein Platz und begann meine Sachen auszupacken. Die Gespräche der Dreien wurden leiser, als sich plötzlich jemand mit dem Arm gegen mein Tisch stützte.
,,Mila", sagte er fröhlich.
,,Liam", versuchte ich genauso fröhlich zu sagen, was mir jedoch nicht gelang.
,,Was geht? Wo warst du am Freitag?", hackte er nach.
Ich wusste es. Um mehr Zeit zum Nachdenken zu haben, tat ich so, als würde ich was in meinem Ordner suchen. Was soll ich sagen, was soll ich sagen?
,,Mir ging's nicht so gut, deswegen bin ich einfach nach Hause gegangen.", log ich. ,,Sorry, aber ich konnte dich danach nicht mehr finden und es war dringend. Hab ich was wichtiges verpasst?"  Ich klimperte noch leicht mit den Wimpern und sofort hellte sich seine Miene auf.
,,Nein, nein, alles ok...", stotterte er und wirkte irgendwie bisschen überrascht. Keine Ahnung warum.  Dann kratzte er sich am Hinterkopf und überlegte. ,,Ja und ich glaub du hast nichts wichtiges verpasst... außer, dass Jasper dich nachher die ganze Zeit gesucht hat."
Mir wurde plötzlich ganz warm. ,,Oh, echt?", fragte ich überrascht. 
Dann fasste ich mich theatralisch an der Stirn und tat so, als würde mir erst jetzt etwas aufgefallen sein. ,,Ach stimmt... ich hab ja ganz vergessen, mich mit ihm zu verabschieden! Boah, bin ich dumm..."
Er schaute mich etwas skeptisch an, doch hörte nicht auf zu lächeln.
,,Falls ihr euch irgendwann mal trifft- kannst du ihm bitte eine Entschuldigung von mir ausrichten? Ich glaub nicht, dass wir uns noch sehen werden...", *blink blink*
,,Äh ja, klar. Kein Problem! Oder willst du es ihm selber sagen? Ich kann dir seine Handynummer geben.", meinte er, zog sein Smartphone heraus und fing an, seine Kontaktliste durchzuwühlen. Ich ließ es geschehen. Was sollte ich denn sagen? Ich könnte ja schlecht ablehnen, es würde zu verdächtigt aussehen...
Also nahm ich ebenfalls mein Handy aus meiner Hosentasche und reichte es ihm über, woraufhin er die Nummer eingab.
Ich bedankte mich zuckersüß und der Unterricht fing endlich an.

Lass Mich (Nicht) Los!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt