Die Liebe und ich

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Da saßen sie. Er hatte einem Arm um ihre Taille gewickelt, während sie ihr Gesicht in seinem Nacken vergrub. Alles an ihnen schien beinahe perfekt. Ihre goldbraunen Haare, die sich zum Ende hin leicht wellten und einen wunderschönen Kontrast zu ihren blaugrünen Augen schafften. Seine Muskeln, die sich selbst unter dem Shirt stark abzeichneten und seine gebräunte Haut, die aufgrund dieser Hitze heute leicht glänzte. Sie wirkten wie das Traumpaar der Schule. Nur einen einzigen Fehler gab es an diesem Bild.

Sie war meine Freundin.

Und hier saß ich, undercover auf einer rostigen, alten Metallbank mitten im auf dem Schulhof. Mit meinen schwarzen Haaren und blauen Augen fiel ich normalerweise auf, doch heute hatte ich mein Äußeres hinter einer weiten Kaputze und einer großen Sonnenbrille versteckt. Ich wollte am Anfang nicht glauben, was mir so viele vorsichtig zu erklären versucht hatten. Dass meine Freundin, meine Mania,
mich betrügen würde. Dass sie eine eiskalte Schlampe sei. Ich erinnerte mich, wie ich sie eines Abends auf diese, für mich damals haltlosen Anschuldigungen angesprochen habe.

"Du weißt doch, dass ich nur dich liebe.", war Manias blitzschnelle Antwort. Offenbar war sie für solch eine heikle Situation gerüstet. Danach hatte ich sie in den Arm genommen und sie für eine lange Zeit an mich gedrückt.

Jetzt hätte ich mich am liebsten für diese Naïvität geschlagen. Wie konnte ich nur so dumm sein? Zu glauben, wir wären unzertrennlich, war einfach nur lächerlich. Und diese Erkenntnis, erst jetzt zu sehen, was sich die ganze Zeit hinter meinem Rücken abgespielt hatte, war so bitter wie Tabak und zugleich so befreiend. Denn nun wusste ich die Wahrheit. Und ich würde beide, sowohl Mania als auch den Jungen damit konfrontieren. Ich holte also meinen Block und einen Stift aus dem Adidas-Rucksack neben mir und schrieb etwas drauf, was mein Herz insgeheim bluten ließ. Dann bewegten sich meine Füße automatisch in die Richtung des ahnungslosen Paares, das immer noch vor sich hin turtelte. Meine Kapuze habe ich bis über die Augen gezogen, damit mich keiner erkannte. Als ich bei Mania und ihrem Lover angekommen war, warf ich einen schnellen Seitenblick auf das Mädchen, das mich nur noch anwiderte. Meine intensiv leuchtenden Augen blitzen hasserfüllt unter der Kaputze hervor, was in Manias Gesicht einen Ausruck des blanken Horrors schuf. Hah, geschah ihr Recht. Bevor sie etwas zu ihrer Verteidigung sagen konnte, nickte ich ihrem neuen Freund zu, der mir verwundert zurücknickte, und schob ihm meinen geschriebenen Zettel in die Hand. "Ich hoffe ihr werdet glücklich.", gab ich monoton von mir und verschwand dann auch wieder, ohne einen weiteren Blick nach hinten zu werfen.

Als Spencer den Zettel auffaltete und ihn durchlas, blieb ihm vor Schock der Mund offen. Dann reichte er, ohne etwas zu sagen, das Blatt weiter an Mania. Der jungen Frau kamen beinahe die Tränen, als sie fertig las.

'Ich hoffe, du wirst glücklich, auch wenn deine Freundin ein mieses Miststück ist, das sich an jeden ranschmeißt. Auch ich wurde Opfer ihres charmanten Lachens und ihren traumhaften Augen. Aber bitte, tu dir selber einen Gefallen und suche dir ein Mädchen, dass dich nicht für den Nächstbesten betrügt. Denn so einen widerlichen Menschen verdienst selbst du nicht. Und an Mania: Jede Scheiße, die ich je gemacht habe, habe ich für dich gemacht. Aus Liebe. Jacob.'

Ich musste mich erst mal wieder ans Schreiben von Geschichten gewöhnen... Anyway, ich hoffe es hat euch gefallen! \(°¬°)/

Blumensee aka Hope L2 ^^

One Shots & NominierungenWhere stories live. Discover now