Die Party

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Wir nähern uns langsam der sinnlichen Musik der Feier und senken die Spannung in der Luft. Alle sind aufgeregt, keiner jedoch will es zugeben.
>>Klack<<
Ich setze meinen Schuh auf den Asphalt und nehme Nicolaes angebotene Hand. Ich sauge seinen sanften Duft tief ein und folge den Bartholy's.

Direkt beim Eintreten in einen gemütlichen Garten, der mit einigen Menschen gefüllt und wirklich hübsch dekoriert ist, kommt ein schwarzhaariger, drahtiger Mann auf uns zu. Er küsst meine Hand und begrüßt uns herzlich. Ich bin überrascht über die freundliche, jedoch spezielle Begrüßung und nicke höflich.
???:"Miss Salvatore. Schön, dass Sie gekommen sind. Wir werden den Abend genießen. Mister Bartholy. Schön, dass auch Sie gekommen sind. Immerhin haben Sie ja auch etwas mit Mr. Armstrong zu tun."
Ich drehe mich überrascht zu Nicolae, der ignoriert mein fragendes Gedicht aber völlig und antwortet in einem kurzen Satz.
???:"Ich bin Mister Wornfield. Johnson, wenn Sie wollen, Miss Salvatore. Folgen Sie mir doch zu den anderen."
Ich schaue nachdenklich zu den Bartholy's. Ich? Nur ich? Unwohlen Schrittes folge ich ihm schweigend an den Tisch, um den sich etwa 20 Leute mit einem Sekt in der Hand unterhalten.
Mr Wornfield:" Heißen Sie doch die Urenkelin von Mr Armstrong willkommen. Elena Salvatore."
Einige Leute klopfen auf die Tische, nur hinter mir höre ich beunruhigtes Getuschel. Ich drehe mich um und treffe auf Nicolaes erschrockenes Gesicht. Auch Drogo scheint wie zum ersten Mal in seinem Leben tiefgründig nachzudenken. Was haben die nur? Ich drehe mich langsam zurück und höre zu, was Johnson erzählt.
Johnson:"Armstrong war nicht nur mein bester Freund, sondern auch ein wunderbarer Bürgermeister. Er kümmerte sich um das Wohl aller Menschen hier und versuchte, alles zu ermöglichen, was dem Wohle aller Bürger beitrug. Umso trauriger, dass er uns schon zu früh verließ..."
Ich räusperte mich, etwas peinlich ist es mir, das zu fragen, ich nehme aber kein Blatt vor den Mund und tu es schließlich.
Ich:"Mister Wornfield... Wie...Wie ist er gestorben?"
Alle Blicke richten sich auf mich, als ich diese Frage mit einem Stottern beende.
Johnson überlegt kurz, dann fährt er fort.
Wornfield:"Gerüchte ziehen durch die Stadt. Sein Tod soll von einem Tier verursacht worden sein, jedoch habe ich andere Ergebnisse... Bissspuren am Nacken, die unmöglich von einem Tier stammen können und ein blutleerer Körper. Das verheißt nichts Gutes."
Ich höre einige Leute nach Luft schnappen, und auch mir stockt der Atem. Weiß er Bescheid?
Ich:"Und das bedeutet...?"
Wornfield:"....Vampire... Bestien, die unschuldige Menschen aussaugen und ihre Familien ermorden, ohne jegliche Schuldgefühle zu haben..."
Ich schlucke schwer, als die Blicke in Richtung Bartholy's wandern. Ich versuche, dazwischen zu gehen...
Ich:"Mr Wornfield, ich will Ihre Untersuchungen keinesfalls abwerten, aber... Glauben Sie tatsächlich, dass es Vampire gibt? Ich meine, dass sind doch Märchen, um Kindern Angst einzujagen..."
Wornfield schaut mich an, als hätte er gemerkt, dass er zu viel gesagt hat und antwortet:
Wornfield:" Ist ja nur eine Idee. Wohlmöglich haben Sie Recht. Entschuldigen Sie mich bitte für einen kurzen Moment. Und zögern Sie nicht, von der hausgemachten florentinischen Kastanientorte zu kosten, ist mit Liebe gemacht!"
Wow! Der verheimlicht uns etwas! Ich werfe einen Blick auf Nicolae und seine Brüder, die ebenfalls Verdacht schöpfen zu scheinen. Ich gehe zu ihnen herüber und spiele nervös an meiner Kette herum. Nach einer langanhaltenden Stille klatscht Nicolae in die Hände und schüttelt den Kopf, um die Gedanken los zu werden.
Völlig unerwartet hält er mir auf einmal eine Hand hin und bittet mich zum Tanz. Ich bin von meinen Gefühlen überwältigt und folge ihm glücklich. Er führt mich zu einer Art Pavillon, in dem genug Platz ist und man tanzen kann. Ich betrete mit leuchtenden Augen die schimmernde Tanzfläche, die im Mondlicht silbern erscheint. Es ist so unglaublich romantisch...
Er zieht mich zu sich heran und ich finde mich in seinen Armen wieder, in einer Tanzhaltung, seine große Hand auf meiner Hüfte.
Nicolae:"Lass uns ein bisschen tanzen."
Ich:"Ich ähh... Nicolae ich kann nicht... Tanzen..."
Ich kichere und versuche ihn aufzuhalten, aber er schmunzelt nur und beginnt, sich im Walzer zu bewegen. Ich trete ihm mehrmals auf den Fuß und schaue schuldbewusst zu Boden, da richtet er mich wieder auf und sagt:
Nicolae:"Hey hey hey Elena, mach dir keine Sorgen, pass auf. Du machst zuerst einen Schritt zur Seite, dann..."
Ich höre ihm, während er redet aufmerksam zu und lasse ihn nicht aus den Augen. Er gibt sich echt richtig große Mühe, mir das bei zu bringen, ich finde es einfach zu süß. Als er seinen Blick vom Boden aufrichtet, bei dem er meine Füße in die richtige Position gebracht hat, schaut er mir direkt in die Augen und lächelt. Sein Blick fühlt sich an, als würde er direkt in meiner Seele wandern...
Nicolae:"Okay, dann Mal los..."
Ich sauge die beruhigende Musik tief ein und tanze los. Anfangs tanze ich zwar immernoch verkehrt, nach einigen Minuten gleiten unsere Füße aber einheitlich über den spiegelnden Untergrund. Der sanfte Wind streichelt meine Haut und der Mond ist überraschend angenehm... Wir lachen herzlich während wir uns besser kennen lernen, haben wirklich Spaß und entspannen uns.
Nicolae ist wirklich lustig und ein Mann, mit dem es nie langweilig wird, auch wenn es auf den ersten Augenblick nicht ganz so aufgeweckt scheinen mag. Er ist jemand ganz anderes, wenn man ihn besser kennt und sein Charme...Als eine neue Musik angeschaltet wird, lege ich meinen Kopf auf seine Schulter und atme tief durch. Wir tanzen jetzt langsamer und voller Gefühle, wie ein echtes Traumpaar ... Ich lächele in mich hinein und kann ein paar Freudentränen nicht wirklich zurückhalten.
Nicolae:"Hey....Was ist denn los..."
Ich:"Ich bin einfach glücklich, dass du mit mir hier bist. Das ich so tolle Freunde habe, und du..."
Nicolae streichelt meinen Kopf und drückt ihn sanft etwas näher an sich. Ich seufze zufrieden und genieße die restliche Zeit.

Wie hätte es auch anders laufen sollen, werden wir von einem lauteren Geräusch zurück in die Realität gebracht. Es kommt aus dem Haus. Vielleicht nur ein Teller? Wir beschließen trotzdem, einmal nach zu sehen.
Durch die Fenster kann man nichts sehen, das Geräusch verstummt aber nicht und ist somit etwas beunruhigend.
Ich:"Ich werde Mal nachsehen, was da drinnen los ist."
Ich gehe gerade zum Eingang, da hält mich Nicolae am Arm fest.
Nicolae:"Wenn etwas ist kommst du sofort zurück, okay?!"
Ich lächle sanft und trete dann ein. Das Haus ist schwach beleuchtet und etwas gruselig, im ganzen aber doch eigentlich wunderschön. Ich laufe den Flur entlang und sehe mich vorsichtig um. Ich erschrecke mich, als ich aufeinmal ein Licht brennen sehe. Mir schlägt das Herz unüberhörbar bis zum Hals und ich schaue durch den Spalt der Tür. Aber was ist das? Ein Mann, der sich mit beiden Armen am Waschbecken abstützt. Ich sehe Blut, dass das Waschbecken herunterläuft. Die Arme bewegen sich andauernd von selbst in abnormale Richtungen und sehen aus, als würde jeder Knochen darin brechen. Die Hautstruktur verändert sich, sie wird erst glatter und dann sehr viel haariger. Ich höre ständig das schmerzerfüllte Schreien bei den sich brechenden Knochen, aber ich traue mich nicht, nach zu schauen, wer das ist. Es ist wirklich gruselig und ich will lieber wieder umkehren. Plötzlich öffnet sich die Tür knarrend weiter, ohne, dass ich etwas tue, und ich schaue in ein wütend funkelndes, bernsteinfarbenes Augenpaar.
Ich:"Aaaaaagggggggghhhhh!!!!"
Mister Wornfield! Was geschieht mit ihm?! Er öffnet den Mund, um etwas zu sagen, da knickt sein Kiefer weg und er schreit noch lauter. Ich sehe zwei weiße, Eckzähne, die länger werden, bis sie zur Hälfte der Unterlippe reichen. Dann weint Mister Wornfield und haut sich gegen den Kopf, um wieder ins Klare zu kommen.
Er kreischt durch das gesamte Haus und zieht ein schmerzerfülltes Gesicht.
Wornfield:"Hau ab!!! Hau ab!!!"
Ich bin verstört und lege ihm eine Hand zur Beruhigung auf die Schulter, aber er haut sie so brutal weg, dass ich mich zusammenreißen muss, um nicht aufzukreischen. Er schmeißt die Tür zu und schreit noch ein paar mal, dass ich abhauen soll, aber ich reagiere erst, als Nicolae mich verzweifelt ruft. Ich entferne mich langsam und entspanne mich, als es ganz still wird. Aber etwas zu still... Die Tür bricht auf und ein riesengroßer, angsteinflößender, pechschwarzer Wolf springt heraus, dessen Augen im Mondlicht wie Feuer brennen. Wie nur... Wie ist das...? Ich bin noch immer im Haus und weit von der Tür entfernt, als der Wolf auf mich zurennt und ich ihm nicht entkommen kann. Nicolae sieht mich und kommt auf mich zu. Ein dumpfes Aufprallen ertönt als er eintreten will - er ist nicht hereingebeten worden! Tatenlos muss er zusehen, wie ich mit meinem Leben kämpfe und das Monster vor mir bedrohlich nahe kommt...

Nicolae BartholyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt