Mysterien

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Drogo geht vor mir auf und ab.
Drogo:"Wieso hast du nichts gesagt?"
Ich:"Ich... Ich wusste das nicht..."
Drogo:"Das kann das gesamte Gleichgewicht stören!"
Eine Träne kullert mir auf das Amulett, in dem das Bild abgebildet ist.
Ich reiße mich zusammen und atme kurz durch.
Ich:"Wenn das wirklich ich bin, bedeutet das..."
Rebekka:"Dass du mit Klaus verwandt bist? Jap, du hast es gecheckt."
Ich schaue sie mit einem ablässigen Blick an und drehe mich zu Sarah.
Ich:"Heißt das, dass ich wohlmöglich Nicolae heilen kann?"
Bekka:"Ich bin auch mit ihm verwandt, trotzdem wird euch mein Blut nicht helfen. Ich denke nicht. Klaus' Blut ist nur deshalb so besonders, weil er eine Mischung aus allem in sich hat. Unter anderem Hybriden, Vampire und Werwölfe. Außerdem musst du ein Urvampir sein. Schätzchen, ich glaub, das wird nichts mit deinen Versuchen. Hak ihn ab, er ist so gut wie tot."
Wütend schubse ich sie gegen eine Wand. Sie reißt erstaunt die Augen auf, wohlmöglich ist sie so einen Umgang einfach nicht gewöhnt...
Ich:"Rebekka, hast du ein einziges Mal wirklich erlebt, was Liebe ist?"
Rebekka ist komischerweise gekränkt und sieht mir tief in die Augen.
Bekka:"Du hast ja keine Ahnung von meinem Leben.

Und jetzt haut ab!!!"

Wir wollen protestieren, aber als sie wütend die Zähne fletscht und sich vor Drogo aufbaut, den ich nur schwer umstimmen kann, drehen wir um.
...

,,Biegen sie links ab."

Das Navi im Auto führt uns derweil zurück nach Hause. Das kann's doch nicht einfach gewesen sein!
Niemand sagt einen Ton, alle denken nach.
Plötzlich ergreift Sarah das Wort.
Sarah:"Hast du noch das Amulett?"
Ich nicke vorsichtig.
Sie hält auf einmal die Hand auf und erwartet, dass ich es ihr gebe, was ich anschließend auch tue.
Ich:"Was hast du vor?"

Sie antwortet nicht, reißt stattdessen einfach das Lenkrad in die andere Richtung und drückt aufs Gaspedal. Drogo ist überrascht und schaut sie ungläubig an.
Drogo:"Du willst doch nicht..."
Sarah:"Oh doch."

...

Wir fahren mittlerweile seit 2h durch die Nacht und allmählich werde ich schläfrig, schließe dann auch die Augen und falle ins Traummeer.

(...)

Ich blinzele und sehe mich um. Ich sitze allein im Auto, Sarah und Drogo sind nicht da. Draußen ist immernoch tiefste Nacht, alles sieht gruselig aus. Ich überwinde meine Angst, schalte meine Handytaschenlampe an und steige aus. Es ist ein sehr verlassener, komischer Ort. Ich erblicke irgendwann schließlich ein großes Haus, dass von Nebel versteckt gehalten wird. Vorsichtig lege ich meine Hand auf die Türklinke und öffne die alte, quietschende Holztür. Ich gehe die Treppe hinauf, schleiche, bin ganz leise. Aus einem nebenanliegenden Raum höre ich Getuschel und Geflüster. Ich schalte vorsichtig dir Taschenlampe aus, um nicht entdeckt zu werden und stecke den Kopf durch den Türspalt.

Drinne sitzen viele merkwürdig aussehende Frauen, sie sitzen im Kreis, um Kerzen versammelt. Unter ihnen entdecke ich auch Sarah und Drogo, die kauernd in der Menge sitzen und nachdenklich wirken. Als hinter mir ein merkwürdiges Geräusch ertönt, kann ich mich nicht zurückhalten und gehe in den Raum. Alle sehen mich an. Sarah ist besorgt und kommt zu mir, um mich an einen freien Platz zu führen.
Langsam folge ich ihr und nehme schließlich Platz.
Sarah:"Höre den Hexen zu."
Hexen?!
Die erste Hexe, gegenüber von mir sitzend, schwarzhaarig und dunkel gekleidet, ergreift das Wort.
Hexe:"Es ist eine Gleichgewichtsstörung, die hier passiert... Klaus darf keine Nachfolger, Verwandte oder Ähnliches haben...
Alles, was dieser Mann anrichtete, ist grausam..."
Die erste Kerze zündet sich von allein an.
Eine andere Frau redet weiter.
Frau:"Seine Nachfolger sind bisher immer dazu bestimmt worden, seine Rolle einzunehmen. Wenn der oberste Rat so etwas erfahren würde, wärst du heute noch so gut wie tot..."
In mir steigt Angst auf. Werden sie es verraten?
Eine weitere Hexe meldet sich zu Wort.
,,Deshalb ist es unsere Pflicht, ihnen Bescheid zu geben."
Ich halte die Luft an.
Ich:"Aber wa.."
Hexe:"Schweig!

...
Wir allerdings haben eine andere Meinung. Sarah, die Tochter unserer Führerin, überzeugte uns vom Gegenteil. Wir haben gehext und wissen alles über dich. Du bist ein guter Mensch, darum werden wir riskieren, dir zu helfen. Dein Freund, der Vampir...Nicolae...Bei ihm liegt leider das Problem. Ich fürchte, wir müssen mehr Kraft anwenden, als wir sie haben..."
Ich schlucke schwer.
Hexe:"Man muss so einen aufwendigen Zauber gut vorbereiten, und bis das getan ist, ist es vielleicht schon zu spät."
Ich:"Wie lange?"
Dir Hexe seufzt.
"Drei bis vier Tage. Der Werwolfszauber muss während des Vollmondes ausgesprochen werden."
Ich:"Aber Vollmond ist erst in einigen Wochen! Bis dahin ist er tot!"
Drogo nimmt mich in den Arm und streichelt meinen Kopf. Er kann nicht gerettet werden. Es ist vorbei...

Zurück zu Hause...

Peter sitzt im Saal und wartet voller Hoffnung auf unsere Ergebnisse.
Ich:"Es... Ist vorbei..."
Sofort legt sich ein Schatten über sein hübsches Gesicht, und er kneift die Augen zusammen.
Ich:"Ich würde gern zu Nicolae gehen, ist er oben?"
Peter nickt leicht mit dem Kopf.

Ich öffne vorsichtig die Tür und treffe auf Nicolaes, schmerzerfüllten Blick.
Ich laufe schnell zu ihm und setze mich auf das Bett. Ich schaue mir die wachsende Wunde an. Sie ist sehr viel größer geworden und in ihr klebt sein weißes Hemd. Es ist wirklich ekelig, aber das ist mir egal. Ich lege mich zu ihm und kreise mit meinen Fingern zärtlich über seine straffe Brust. Er atmet ungleichmäßig und flach, er hat wirklich Schmerzen.
Nic:"Ich schätze, das war es tatsächlich?"
Ich:"Heilung ist nur an Vollmond möglich..."
Nic seufzt.
Ich:"Wie lange bleibt dir noch?"
Er schaut mir traurig in die Augen.
Nic:"Zwei Tage höchstens. Dann habe ich so starke Schmerzen, dass ich mir wohlmöglich selbst das Herz aus der Brust reiße..."
Ich weine. Er legt seinen Arm etwas fester um mich und versucht, mich zu beruhigen.
Ich:"Ich...Ich kann dich nicht einfach dem Tod überlassen! Was nur soll ich tun... Was nur... Soll ich tun..."
Nic:"Shhhhhttttt... Es wird alles gut... Du wirst drüber hinwegkommen... Du bist stark..."
Ich schaue ihm seitlich in die Augen, sein schönes, sonst so beruhigendes Gesicht ist triefnass und liegt in Falten.
Ich streichle ihm sanft über die Wange, bis er irgendwann einschläft...

Am nächsten Tag beschließe ich mich, Sarah anzurufen. Ich will, nein ich muss mit ihr sprechen, mein Herz ausschütten.. Aber es geht sofort die Mailbox ran und als ich sie endlich erwische, sagt sie, sie habe etwas wichtiges zu tun. Nach Übernatürlichem suchen. Ich frage mich ernsthaft, was sie machen will und beschließe, sie zu begleiten.
Sarah:"Es wär mir zwar lieber, dass du bei Nicolae geblieben wärst, aber jetzt ist es zu spät. Lass mich dir von meinem Plan erzählen...

Nicolae BartholyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt