Kapitel 5

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Verschwitzt wache ich auf.
„Die Uhrzeit Iris, bitte."
„4:58, Miss. Sie haben zwei Stunden und drei Minuten geschlafen."
Ich nickte und setzte mich auf. Genau wie gestern Abend zog ich mir Klamotten an um zu trainieren und machte ein ,kurzes Workout'. Nach etwa einer Stunde ging ich dann duschen.
„Iris kannst du mich bitte daran erinnern Skye zu fragen wann sie Zeit hat?"
„Natürlich, Miss. Soll ich ihnen eine Nachricht senden?"
„Ja bitte. Und am besten bevor der Unterricht anfängt."
„Natürlich, Miss."
Ich suchte mir frische Klamotten aus und entschied mich für eine skinny Jeans und ein weißes T-Shirt. Darüber kommt später noch die graue Bomberjacke und das Outfit ist mit den Sneakers komplett. Ich zog mich schnell um und setzte mich wieder an die Theke. Ich trank einen Kaffee und besah mir weiterhin die Unternehmen, die unter meiner Verantwortung standen zu verbessern.
„Miss, es wäre jetzt Zeit für ein Frühstück."
„Okay."
Ich machte mir Rühreier und Bacon. Ich dachte die ganze Zeit an Skye. Ich hoffte sie konnte sich etwas erholen.
„Es ist fünfundzwanzig vor acht. Sie sollten sich beeilen."
Ich stellte den leeren Teller in die Spüle und nahm mein Handy von der Ladestation. Schnell ging ich noch ins Bad und putzte mir die Zähne, trug ein wenig Make-up auf und schnappte mir einen Haargummi. Diesen benutzte ich fürs erste als Armband. Ich schnappte mir meine Tasche und ging etwas gestresst weiter. Im Flur zog ich meine weißen Sneakers und die Jacke an und ging raus. Vor der Tür stand bereits Skye.
„Hey. Kann's losgehen?"
„Hallo. Ja ich habe alles. Kommst du alleine runter?"
„Ich denke nicht."
Ich ging zu ihr und hob sie hoch. Sie legte ihre Arme um mich und ich machte mich auf den Weg nach unten. Ich ließ Skye erst herunter als ich schon in meiner Garage stand. Sie kletterte auf das Motorrad während ich ihr den Helm von gestern gab, den ich genau wie meinen hier unten verwahrte. Ich zog mir meinen Helm an und wartete bis sie fertig war um mich vor sie zu setzen.
„Willst du einen Kaffee? Ich brauche unbedingt einen."
„Wenn du willst."
Ich fuhr los. Sie hatte ihre Arme wieder fest um mich geschlungen und lehnte sich an meinen Rücken. Ich genoss es. Es war schön mit ihr zusammen sein zu können in dem Wissen, dass es ihr nicht um das Geld ging. Denn würde es ihr nur darum gehen, dann würde sie wissen wer ich bin und das weiß bis jetzt niemand. Ich hielt vor einem Starbucks Café und stieg ab. Ich zog meinen Helm aus und legte ihn vor ihr ab.
„Gezuckert mit ganz viel Milch?"
„Ja."
Im Starbucks wurde ich von allen Seiten angestarrt. Anscheinend hatten mich doch ein paar Leute erkannt. Ich bestellte mir einen schwarzen Kaffee und den Kaffee für Skye und wurde noch dümmer angestarrt als ich mit einer Black Card bezahlte. Ganz ruhig nahm ich die zwei Thermobecher und ging zurück zu Skye. Wie gestern gab ich ihr die zwei Becher.
„Ich muss dir das Geld irgendwann zurückzahlen."
„Ach Blödsinn. Freunde Schulden sich nichts."
Ich setzte meinen Helm auf und setzte mich vor sie hin. Sie schlang ihre Arme um mich und ich fuhr uns zur Schule.

Skye Monroe

Immer näher kamen wir der Schule. Mein Magen zog sich immer mehr zusammen. Ich hatte wirklich die Schnauze voll. Ich wollte das alles nicht mehr.
„Können wir nicht woanders hin?"
„Fragst du mich gerade ob wir schwänzen können?"
„Ja... Bitte...."
Sie bog ab und fuhr mit mir aus der Stadt. Sie hielt an einem See und stieg ab.
„Komm."
Sie reichte mir ihre Hand und half mir vom Motorrad. Sie legte einen Arm um meine Taille und stützte mich bei Gehen. Plötzlich bekam sie einen Anruf. Sie hob mich hoch, setzte mich am Ufer des Sees ab und entschuldigte sich bei mir während sie sich entfernte um an ihr Handy zu gehen. Ich sah, dass es das neuste iPhone war und wunderte mich, dass sie es sich leisten konnte. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis sie zurückkam.
„Tut mir leid, der Anruf war wichtig."
Ich nickte und sie setzte sich neben mich.
„Wenn du willst trage ich dich bis an den Steg."
Erneut nickte ich. Mir war irgendwie nicht nach Reden. Sie hob mich hoch und trug mich bis zum Steg, wo sie mach sanft absetzte und sich neben mich setzte.
„Ist alles okay? Du bist so still."
„Ich denke nach. Du hast gestern gesagt, dass es so vieles gibt, dass ich nicht über dich weiß."
„Und ich meinte es auch so. Ich will es dir aber jetzt noch nicht sagen. Du würdest mich ganz anders behandeln und das will ich nicht."
„Wann willst du es mir dann sagen?"
„Wenn ich dir genug vertraue."
„Du weißt, dass Vertrauen auf Ehrlichkeit basiert?"
„Dessen bin ich mir bewusst."
Ich schüttelte lächelnd den Kopf in trank ein wenig von meinem Kaffee.
„Danke übrigens, für den Kaffee."
„Gerne."
Erneut gab ihr Handy ein Geräusch von sich, doch dieses Mal war es eine Nachricht. Sie las sie und drückte auf einen Knopf.
„Danke für die Erinnerung, Iris."
„Natürlich, Miss. Ihre Ortungsdienste zeigen mir, dass sie nicht in der Schule sind."
Es war die klare Computerstimme einer Frau, die aus den Lautsprechern ihres Handys drangen.
„Skye konnte heute nicht."
„Ich verstehe schon, Miss. Gute Besserung, Miss Monroe."
„Danke."
„Ich habe den Strom in der Hütte eingeschaltet und Ihnen ihren Laptop bringen lassen."
„Danke, Iris."
„Natürlich, Miss. Haben Sie einen schönen Tag."
„Danke."
Und schon war Iris aus.
„Wieso brauchst du deinen Laptop?"
Ich lehnte meinen Kopf an ihre Schulter.
„Nennen wir es für die Arbeit."
„Und als was arbeitest du?"
„Das ist schwer zu erklären. Sagen wir ich kümmere mich um die Finanzen."
Ich nickte und nippte weiter an meinem Kaffee.
Zwei Minuten schwiegen wir bis wir anfingen uns Geschichten zu erzählen. Sie erzählte mir ein wenig von ihrer Vergangenheit und ihrer kleinen Schwester. Vor allem erzählte sie mir welche Erinnerungen sie mit diesem Ort verband. Mitten in einem Gespräch wurden wir von einem mir unbekannten Mann unterbrochen. Er hatte einen Laptop bei sich und einen Autoschlüssel.
„Hier, Miss. Ich habe Ihnen den Wagen in die Garage gestellt und den Laptop mitgebracht."
„Vielen Dank, Simon."
„Gerne Miss. Einen schönen Tag noch, Miss."
Und schon war er wieder weg.
„Jetzt musst du mich aber wirklich aufklären."
„Ich kann noch nicht. Aber ich werde dich aufklären. Versprochen."
Wir genoßen noch ein paar Stunden die Sonne bevor sie mir die Hütte zeigte. Die Hütte war wirklich nur eine Holzhütte, aber was für eine. Sie war groß, hell und modern eingerichtet. Es sah alles so hochwertig aus.
„Ich komme hier immer hin wenn ich abschalten will."
„Es ist echt toll hier."
Plötzlich sah ich die Uhr in der Küche und bekam sofort Panik.
„Es ist schon halb zwei! Mum macht sich bestimmt Sorgen wo ich bleibe!"
„Ganz ruhig, Skye. Du kannst sie doch anrufen und ihr sagen, dass du noch mit mir raus gehst."
„Du hast Recht."
Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und rief meine Mum an. Ich erklärte ihr, dass ich erst heute Abend nach Hause kam, weil ich noch mit Rebecca draußen war.
„Ja ich pass auf mich auf. Keine Sorge Mum... Ja...Tschüss."
Ich legte auf und sah zu Rebecca. Sie saß auf der Couch und sah konzentriert auf ihren Laptop. Ich ging zu ihr und setzte mich neben sie. Ich wollte wissen was sie da tat, aber sie hatte zu entscheiden wann sie mir das sagt.
„Vielleicht nächste Woche, vielleicht nächsten Monat... Ich weiß nicht wann ich dir das sagen kann. Du wirst mich hassen."
„Werde ich nicht. Könnte ich gar nicht."
„Soll ich uns etwas zu Essen bestellen?"
„Du solltest echt aufhören Geld für mich auszugeben."
„Wieso denn?"
„Du solltest dein Geld behalten. Ich will das echt nicht. Du musst doch schon deine Wohnung bezahlen."
„Ich gebe gerne Geld für dich aus."
Ich schüttelte meinen Kopf.
„Pizza wäre okay."
„Welche willst du?"
„Margarita."
„Gut."
Sie stand auf und lief zur Küchentheke. Sie bestellte uns Pizza und wir saßen gemütlich auf der Couch. Den ganzen Nachmittag entspannten wir, erzählten uns Geschichten und verabredeten uns für das Referat.

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