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Ben

Ich stand mit den anderen Jungs am Rande des Spielfeldes und schaute unserem Coach hinterher. Dieser war wütend, weil die Academy Schüler immer noch den Platz besetzten.

Ich legte den Helm auf die Bank hinter mir und verlagerte mein Gewicht auf das rechte Bein. „Mein Gott, was ist denn heute nur los", beschwerte sich Ryan Clarke unser Linebacker.

„Die klären das schon", beruhigte James ihn und klopfte mir sachte auf die Schulter. Ich sah wie unser Coach dem anderen Trainer die Hand schüttelte und zu uns rüber joggte.

„Gut Jungs, wir machen jetzt ein hübsches Freundschaftsspiel mit denen von der Academy, also ein Aufwärmspiel für euch", unser Trainer lächelte uns verschmitzt an und schickte uns somit auf den Platz.

Und dann sah ich sie. Mia, die auf meiner gegenüberliegenden Seite als Wide Reciever Stellung einnahm. Sie bückte sich und machte ihre Schuhe zu. Allein beim zusehen wurde mir anders.

Dann joggte sie nochmal gemütlich zu Tim, der als Quarterback aufgestellt war und flüsterte ihm was ins Ohr. Es sah beinahe so aus, als wüsste sie etwas von dem Sport.

„Müssen wir jetzt ernsthaft gegen Anfänger und ein Mädchen spielen", maulte Kayden Wood, der sich schon auf ein Spiel unter uns Jungs gefreut hatte. Unterschätze sie nicht dachte ich mir und musterte ihre Bewegungen.

Der Kurs hatte selbstverständlich Ausrüstung erhalten und Mia klopfte ein Zeichen auf ihren Helm. Ich verstand das Zeichen zwar nicht, aber irgendwas sagte mir, man sollte sie definitiv nicht unterschätzen.

Die gegnerische Mannschaft bekam als erstes den Ball. Der Football wurde zum Quarterback gespielt und alle gingen aufeinander los. Ich sah noch im Blickwinkel, wie Mia vorbeirannte und nicht aufhörte.

Ohne nachzudenken drehte ich mich um und folgte ihr. Keiner von meinen Mannschaftskameraden achtete auf sie und ich sah, wie kurz bevor James Tim tackelte, dieser ausholte und in einem Lob Pass direkt zu Mia warf.

Ich fing an zu rennen und zwar ihr hinterher. Sie musste wissen, dass sie keine Chance hatte, denn sie wurde langsamer. Ich schmiss mich mit meinem ganzen Gewicht nach vorne, um sie zu erwischen, da rannte sie wieder los und ich klatschte volle Kanne auf dem Boden auf.

Blinzelnd sah ich, wie sie noch schneller wurde. James und Kayden hatten die Verfolgung aufgenommen, aber sie erreichten Mia nicht mehr rechtzeitig. Der Knall des Balles auf den Boden, beendete den Zug mit einem Touchdown eines Mädchens.

Einerseits verspürte ich so etwas wie Stolz, andererseits war ich wütend, dass sie mich so mies austricksen konnte.

Wir gewannen das Spiel, aber nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Die Academyschüler waren zwar nicht trainiert, aber sie besaßen einen guten Verstand und waren gut aufgestellt.

Auf Mia achteten jetzt mehr Jungs und sie schaffte nur noch einen Touchdown, was ziemlich viel war. Das eine Mal warf ich mich auf sie rauf und hatte so sehr Angst, ihr was zu brechen, das ich mich seitlich an sie drückte und festhielt.

Ihr Rücken presste sich gegen meinen Oberkörper und ich sah den Schweiß auf ihrer Stirn. Sie vergrub den Football unter sich und verlagerte ihr Gewicht, um mich von ihr zu drücken. Unser Coach pfiff, sie befreite sich aus meinem Griff und schaute mir triumphierend in die Augen.

Nach dem Spiel machten wir noch ein paar Übungseinheiten, aber konzentrieren konnte ich mich nicht. Dauernd schweiften meine Gedanken ab und Mias Geruch kroch mir in die Nase.

„Ben, alles gut bei dir, du bist ja vollkommen neben der Spur", Thompson wedelte mit seiner Hand vor meiner Nase herum. „Hör auf James, lass den Quatsch", sagte ich, ergriff seine Hand und drückte sie weg. „Ist es wegen eines bestimmten Mädchens", fragte er und grinste schon wieder so doof.

Am liebsten hätte ich ihm in seinen Allerwertesten getreten aber ich tat es natürlich nicht. „Halt die Klappe James", ich drehte mich weg von ihm. „Es ist wegen ihr", schlussfolgerte mein bester Freund, der keine Ahnung hatte, dass er gerade sein Todesurteil unterzeichnete.

„Kratz die Kurve", knurrte ich. „Ach komm schon King, du kannst mir die Story ruhig erzählen", es wäre besser für ihn nicht mehr zu bohren dachte ich und meine Hände ballten sich zu Fäusten.

„Letzte Warnung Thompson", James war es egal, er kannte mich zu gut und deshalb nahm er Abstand redete aber weiter. „Also was ist passiert? Hast du sie getroffen und sie hatte nicht mal ein Hauch Interesse am Sexgott", er war wirklich gut.

„James, wenn du heute Nacht gut schlafen willst, solltest du es lieber dabei bleiben lassen", ich hatte gerade zu große Lust meinen besten Freund übel hinzurichten, denn ich wurde nicht gerne mit meinen Schwächen konfrontiert und Mia war jetzt eine davon.

Thompson hob nur die Hände musste aber lachen. „Ach komm Ben, ist es so schlimm deinem besten Freund was über Mädchen zu erzählen, das tust du doch sonst auch", er klang etwas beleidigt. „Hör auf ne Show abzuziehen, ich kenne dich zu gut", sagte ich murrend. Wir standen mittlerweile vor unseren Spinden und holten unsere Sachen raus.

„Nein jetzt mal ehrlich, warum willst du darüber nicht reden?", fragte James. Ja warum wollte ich nicht über Mia reden? Ich wusste es selbst nicht so ganz. Vielleicht, weil ich nicht wollte, dass sie ein Gesprächsthema der Umkleide wurde und dann von einem Spieler angesprochen wird.

„Akzeptiere es doch einfach, es ist kompliziert", antwortete ich und machte meinen Spind zu. „Bitte werde wieder normal", meinte James und wandte sich zum gehen.

„Na gut, du hast mich", ich konnte beleidigte Leute nicht leiden, „es war so, wie du gesagt hast, ok?". „Ich kenne dich also doch so gut wie ich dachte", James drehte sich verschmitzt grinsend um. „Aber wie kann es bitte sein, das ein Mädchen dir widersteht?", er kam zurück geschlendert und blieb neben mir stehen.

„Kaffee?", fragte ich und er nickte. Wir gingen in ein Caféhaus in der Nähe vom Campus und setzten uns an einen kleinen Tisch in der 2. Etage. Ich hatte den Eingang perfekt im Blick und meinen Lieblings Latte Macchiato mit weniger Milch und viel Zucker in der Hand.

„Erzählst du es mir jetzt endlich?", fragte er mich, doch in diesem Moment ging die Tür auf und Mia kam herein.

Liebe in der Halbzeit- Crashes und die Liebe 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt