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Mia

Ich hatte schon fast vergessen, dass er kommt und Tränen stiegen mir in die Augen. Ich holte kurz tief Luft und schaute ihn an. Er hatte einen Smoking an und einen Rosenstrauß in der Hand. Etwas deplatziert stand er mitten im Eingang.

Mein Herz machte Loopings und dann war alles weg. Das Gefühl hoch zu schweben hatte sich aufgelöst und das Gefühl tief zu fallen machte sich in mir breit.

„Hey Silver, bereit für den Ball", fragte Julien mich und streckte mir die Blumen entgegen. Am liebsten hätte ich ihn mit den Blumen beworfen und ganz laut nein geschrien, aber das hatte er nicht verdient.

Mit zittrigen Knien ging ich auf ihn zu und nahm die roten Rosen entgegen. Sie piksten in meine Handfläche, aber ich spürte es schon fast gar nicht.

Die Rosen gab ich weiter an Katy, damit sie sie in eine Vase stellen konnte oder so. Was mit den Rosen passierte war mir eigentlich relativ egal.

„Können wir los?", fragte er und bot mir seinen Arm an. Schüchtern ergriff ich ihn und nickte. Er half mir in den Wagen, obwohl ich gar keine Hilfe brauchte. Es machte mich sauer, dass ich so leicht auf seine Masche ansprang.

Als er um den Wagen herum ging, schrieb ich Tim, wie sehr ich mich gerade hasste und löschte die Nachricht danach wieder. Er würde sich nur Sorgen machen und das wollte ich nicht.

Mit Schwung stieg er neben mir ins Auto ein. Sein Auto war ein schicker Sportwagen, aber so etwas war nichts für mich. Ich fuhr lieber meinen Rover, denn der war schön groß und geräumig.

„Wir sind gleich da, brauchst du Hilfe mit dem Kleid?", zuvorkommend lächelte mich Julien an. Früher hätte es mich umgehauen und ich hätte sofort ja gesagt, aber jetzt war es was anderes. Galle stieg mir den Hals hoch und ich hatte das Gefühl Kelly zu verraten.

„Nein, ich schaffe das schon", antwortete ich also. Er stoppte das Auto einige Meter vor dem Eingang und machte mir dennoch die Tür auf. Mit einem immer noch unguten Gefühl im Bauch stieg ich aus.

„Mia, hey wie gehts", ein blondes Mädchen kam auf mich zu. Verwirrt sah ich ihr entgegen. „Ich bin es Cara, wir haben uns auf der Farbschlacht getroffen", sie lachte und ich entspannte mich wieder. Jetzt konnte ich mich auch wieder an sie erinnern.

„Achso ja, du warst ein Baum weiter als ich", erinnerte ich mich. „Mia wer ist das?",Julien schaute von mir zu Cara und wieder zu mir zurück. „Julien, das ist Cara", mehr konnte ich nicht sagen, da ich nicht mehr wusste.

Er nickte ihr nur zu, hielt sich aber zurück. Ich war mir sicher, es hing mit Kelly zusammen, wollte ihn aber nicht danach fragen. „Man sieht sich hoffentlich", Cara hob kurz die Hand und ging ins Innere.

„Wir müssen ihr nach", lachte ich und zog Julien hinter mir her ins College. Da ich mich selber nicht sehr gut auskannte, musste ich den Studentenmassen folgen.

„Weißt du eigentlich wo wir hin müssen", fragte Julien mich, während wir uns drei mal im Kreis drehten. „Ja immer mit der Ruhe", knurrte ich und fand dann den Eingang.

„Da entlang", kommandierte ich und er folgte mir, wenn auch lachend. Der Veranstaltungssaal des Colleges war riesig. Bunte Farben schmückten den Raum und entgegen meiner Erwartungen, waren gar nicht mal so viele Leute da.

Der Raum war sogar relativ übersichtlich. Julien nahm meine Hand und führte mich zu einem der Tische am Rand der Tanzfläche. „Ich bin gleich wieder da, ich hole nur was zu trinken", sagte er zu mir gewandt und lief davon.

„Na so ohne Begleitung auf einen Ball zu gehen ist aber ziemlich mutig", Simon Graham stellte sich zu mir. „Naja wenn du von dir redest tut mir das Leid, aber mein Partner geht nur gerade Getränke holen", sein Mund verzog sich.

„Also doch einen Jungen um den Finger gewickelt Silver", schnalzte er. „Was willst du?", genervt verdrehte ich die Augen. Er war auch wirklich die letzte Person, die ich heute Abend hatte sehen wollen.

„Ich dachte, ich könnte dir meine Rachepläne ausbreiten",Simon lächelte immer noch, aber dieses Mal war es kalt wie Eis. „Ouh das tut mir ja wirklich Leid", es tat mir kein bisschen Leid.

„Wenn du schon mal einen Freund hast, wie wird er nur reagieren, wenn du mit mir wohin gehst und mich sogar küsst", seine Augen funkelten gefährlich und er lehnte sich über den Tisch zu mir.

„Auch wenn das nen schönes Angebot ist, küssen würde ich dich nicht",ich machte einen Schritt zurück und begutachtete ihn abschätzig. „Komm lieber mit mir mit und tue total verliebt, dass reicht für meine Rache", er grinste mich boshaft an.

„Wenn es weiter nichts ist", murrte ich, denn Julien war ja schließlich nicht mein Freund. Schnell tippte ich unter dem Tisch eine Nachricht für ihn, er solle einfach mitspielen.

„Na dann sag mir mal lieber, wann dein Göttergatte kommt", selbstbewusst lehnte sich Simon an den Tisch und konnte sich und den Tisch gerade noch vor dem Umfallen retten.

Als Julien kam, gab ich ihm heimlich ein Zeichen und er nickte nur. Julien kannte mich Gott sei dank zu gut und deshalb wusste er auch wer Simon war. Ich hatte es ihm sofort erzählt, denn obwohl er da noch mit Kelly zusammen gewesen war, war er immer noch mein Bester Freund gewesen. Irgendwie zum mindestens.

„Er kommt", flüsterte ich Simon zu. Dieser streckte mir seine Hand hin und ich nahm sie kichernd an. „Was hast du eigentlich als Druckmittel", raunte ich ihm zu. „Deine Bettgeschichten mit Ash", raunte er zurück.

Mein Herz blieb stehen und ich bekam schwer Luft. „Ich hab keine Bettgeschichte mit Ash", presste ich heraus. „Ich würde lieber so tun, als wären wir ein Paar, sonst sieht das bald ganz anders aus", zischte Simon und ich gab ihm zu allem Überfluss einen Kuss auf die Wange.

„So ist es richtig, meinetwegen kannst du danach auch zurück laufen, aber er weiß ja, was er gesehen hat, nicht wahr", er lächelte nach außen und pustete mir sachte ins Ohr. Nach draußen musste es wirklich nach einer Beziehung aussehen.

Liebe in der Halbzeit- Crashes und die Liebe 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt