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Mia

James hatte sich einigermaßen beruhigt und döste leicht auf der Couch. Vor Langeweile schaute ich auf mein Handy und stellte fest, dass ich schon eine Stunde bei ihm war. Ich hatte unzählige Nachrichten von Tim und Ash, die sich fragten, wo ich war.

Kurzerhand stand ich auf und stellte mich zum telefonieren in den Flur, dann wählte ich Tims Nummer. Er ging sofort nach dem ersten Tuten ran.

„Mein Gott Mia, wo bist du denn?", beschwerte er sich. „Nem Quarterback den Kater lindern, sorry das ich nicht Bescheid gesagt habe", ich trat von einem Bein auf das Andere.

„Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht, was war denn mit dir und Simon los", Tim musste wohl in sein Telefon schreien, denn die Musik im Hintergrund wurde immer lauter.

„Ja, aber mir geht's gut. Das war Simons Rache, die leider etwas verfehlt hat", erzählte ich, „er dachte Julien wäre mein Freund und wollte ihm Vorspielen, ich würde ihn mit ihm betrügen".

„Was?!", Gelächter drang an mein Ohr, dass anscheinend von Ash kam. „Gib mir mal das Handy", hörte ich noch von ihm und dann klickte es. „Hey Mia", sagte Ash in den Hörer.

„Eine Frage noch", wollte ich wissen, weil es mir gerade erst wieder einfiel, „wer von euch Klatschnasen hat ihm das mit Ash und mir erzählt?".

Stille trat am anderen Ende ein, bevor beide antworteten. „Keiner von uns hat irgendwem irgendwas erzählt", ich rollte mit den Augen, schließlich klang das ziemlich einstudiert.

Allerdings misstraute ich Tim in der Hinsicht mehr. „Jungs, dass ist wichtig, ich schlage auch keinen von euch, schließlich ist ja nie wirklich etwas passiert", in meinem Kopf beging ich gerade zwei perfekte Morde.

„Tim war das, ich fand es auch scheiße", verriet Ash am anderen Ende. „Spinnst du, die legt mich um", hörte ich Tims panische Stimme im Hintergrund. Das verletzte mich irgendwie.

„Tim locker bleiben, ist schon ok, aber bitte denk vorher nach, wem du was erzählst", sagte ich durch den Hörer. „War ja auch nur ein Scherz", lachte Tim, „tut mir leid, dass er das wusste".

Ich nahm die Entschuldigung an, es fiel mir so oder so immer schwer sauer auf eine Person zu sein. „Wie auch immer, ich bleib noch ein Weilchen hier, James sieht wirklich scheiße aus", verabschiedete ich mich.

„Okay, wir sind stolz auf dich", kam es einvernehmlich zurück und ich legte auf. „Hey Mia, komm mal", hörte ich James Stimme aus dem Wohnzimmer.

Ich stöhnte, hoffentlich hatte er nicht daneben gekotzt oder so. Schnell joggte ich zu ihm. „Was ist los?", fragte ich freundlich, aber innerlich hatte ich jetzt schon keinen Bock mehr.

„Kannst du vielleicht meinen Mitbewohner anrufen, dann musst du nicht die ganze Zeit hierbleiben", sagte er und gab mir einen Zettel mit der Telefonnummer. „Ja klar", erwiderte ich und war froh, dass er einen Mitbewohner hatte.

Eilig tippte ich die Nummer auf meinem Display ein und drückte auf Anrufen. Verlegen wartete ich, während das Tuten laut durchs Zimmer schallte. Nach zwei Minuten legte ich auf.

„Da geht niemand ran James, ich versuche es später nochmal", erklärte ich ihm, als wäre er ein zurückgebliebenes Kind. Er seufzte und schaute mich aus glasigen Augen an.

„Danke, dass du hier geblieben bist, ich hab dein schönes Kleid ruiniert und es ist keine Selbstverständlichkeit, sich so um jemanden zu kümmern, den man kaum kennt", er ließ seinen Kopf auf das Leder sinken und wartete auf meine Antwort.

„Das ist das mindeste was ich tun konnte, das hätte jeder gemacht", entschieden drückte ich kurz seine Hand. „Nein das hätte nicht jeder gemacht und spätestens als der Junge wieder zurück wollte, wäre jemand anderes gegangen", er hustete und hörte auf zu sprechen.

Ich hasste es Lobgesänge über meine eigene Person zu hören, während ich auch noch anwesend war. „Hör zu, ich kenne dich ja und man lässt niemanden, der leidet, zurück", versuchte ich ihn aufzumuntern.

„Kannst du bitte nochmal anrufen", fragte er und schielte zu mir herüber. Ich nickte nur und ging in die offene Küche. Da ich die Nummer ja jetzt schon hatte, drückte ich einfach wieder darauf und wartete. Ich war ziemlich gespannt, wer sein Mitbewohner war.

„Hallo", sprach jemand am anderen Ende. Erst erkannte ich die Stimme nicht, aber dann wusste ich genau wem die Stimme gehörte. „Hey Ben, hier ist Mia", fing ich an. „Wieso rufst du mich an?", wurde ich eiskalt unterbrochen.

„Weil dein Mitbewohner zu viel getrunken hat und ich ihn nach Hause gefahren habe und jetzt seid ungefähr- ich schaute auf meine Uhr- anderthalb Stunden hier bin und mich um ihn kümmere", gab ich steif zurück, „er hat mich gebeten, dich anzurufen".

„Aha und was soll ich jetzt machen?", fragte er schroff. „Naja ich dachte, du könntest vielleicht herfahren und dich um James kümmern", erwiderte ich genauso kühl. Was er konnte, konnte ich schon lange.

„Ja okay, ich bin in 20 Minuten da, du kannst schon nach Hause fahren", sagte er knapp und legte dann auf. Ähm okay, so hatte ich ihn definitiv nicht in Erinnerung. Was war denn mit ihm los? Ganz sicher würde ich James nicht 20 Minuten alleine lassen.

„Okay James, Ben kommt in 20 Minuten und aus irgendeinem Grund ist er sauer auf mich", erklärte ich James. Das er sauer auf mich war, tat mir mehr weh als alles andere, aber das gab ich natürlich nicht zu. „Warum sollte er sauer auf dich sein, er liebt dich doch", lallte James, als hätte er sich noch einen Tequila hinterher geschüttet.

„Wie bitte?", perplex stand ich da und wusste nicht was ich sagen sollte. Er und mich lieben?
Bei dem Gedanken bekam ich Schmetterlinge im Bauch, auch wenn ich nicht wusste warum. Doch jetzt machte ich mir ehrlich Gedanken, warum er dann so sauer auf mich war.

Ich kam zum Schluss, dass er mich mit Simon gesehen haben musste. Schließlich war man ziemlich empfindlich, wenn man Gefühle für eine andere Person hatte, diese aber nicht erwidert wurden, obwohl dies ja eigentlich nicht wirklich der Fall war, schließlich hatte ich ihn das nur glauben lassen.

„Sag mal, war Ben heute auf dem Ball?", fragte ich James. „Ja und dann war er auf einmal total sauer auf jeden und alles", bestätigte mir James meine Vermutung. Ich verharrte die Zwanzig Minuten und als es klingelte, ging ich zu Tür und vor mir stand Ben.

Liebe in der Halbzeit- Crashes und die Liebe 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt