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Ben

Ich war natürlich alleine zum Ball gekommen und hoffte Mia wäre es auch. Sie stand alleine an einem Tisch nahe der Tanzfläche und spielte mit ihren Haaren. Perfekt, jetzt musste ich sie nur noch zum Tanzen bringen.

Doch gerade als ich mich zu ihr stellen wollte, kam mir ein Junge zuvor. Sie wirkten sehr vertraut und doch war da etwas, was ich nicht ganz deuten konnte.

Zu allem Überfluss kicherte sie auch noch wie ein kleines verliebtes Mädchen und nahm seine ausgestreckte Hand entgegen. Verwirrt und gleichzeitig ziemlich sauer verfolgte ich die Beiden.

Er flüsterte ihr irgendetwas ins Ohr, woraufhin sie ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Mir wurde schlecht und ich wollte mich sofort übergeben. Doch ich wollte erst wissen, was die Beiden von einander wollten.

Gerade pustete er ihr ins Ohr und sie stieß ihn sanft und freundschaftlich weg, als hätte er irgendwas Sau komisches gemacht. Meine Abneigung dem Typen gegenüber stieg pro Sekunde immer höher. Je länger er ihr Hand hielt, desto perplexer und auch irgendwie trauriger wurde ich.

Ich taxierte meine Füße und schaute ihnen nicht mehr hinterher. Anstatt dessen drehte ich mich um und lief geradewegs zu James. „Ich gehe nach Hause", sagte ich ihm. „Warum denn? Hier sind doch voll viele geile Bräute", leicht angesoffen schubste er mich an.

Ich hätte ihn beinahe zusammengeschlagen. Ihm gesagt, wie scheiße sein kindliches Verhalten war und er sich verdammt nochmal nicht so haben sollte, aber ich tat es nicht.

Aufgelöst und wütend über mich selbst verließ ich den Saal und lief zu meinem Jeep. Hinter mir fiel scheppernd die Tür zu und ich startete den Motor. Mit einem zu hohen Tempo raste ich die Straße hinunter in Richtung Autobahn.

Mein Auto war zwar nicht sonderlich schnell aber der Motorenlärm brachte mich auf andere Gedanken. Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte fuhr ich nach Hause.

Der Smoking war total zerknittert und ich sah bestimmt nicht besser aus. Mit meinem Pieper öffnete ich das Tor zur Einfahrt und fuhr dann bis vor das Haus vor. Oben an der Treppe angekommen stieß ich die Tür auf und überrannte beinahe meine Schwester.

„Oh Gott Ben, du hast mich aber erschreckt", sie lachte kurz auf, ehe sie mein Gesicht sah. „Scheiße was ist denn mit dir passiert?", fluchte sie und schlug ihre Hände vor den Mund.

„Es geht mir gut", knurrte ich, während ich innerlich kochte. „Du bist viel zu früh zurück, was ist passiert?", sie war ruhiger als ich sie jeh gesehen hatte. „Es ist alles in Ordnung", ich drängelte mich an ihr vorbei und lief die Treppe nach oben hinauf.

„Jetzt warte doch mal Ben", sie holte mich ein und griff an meinen Smoking. „Pats bitt nicht, nicht heute", warnte ich sie, riss mich los und sperrte mich in meinem Zimmer ein.

Nach ein paar Stunden klopfte wer an meiner Tür. Ich machte die Tür seufzend auf und davor stand Patty und neben ihr Mias Freundin Kelly.

„Sie wollte zu dir", Pattys Blick war stechend, sie drehte sich auf dem Absatz um und verschwand nach unten. „Hey", das Mädchen vor meiner Zimmertür strich sich eine Haar hinter ihr Ohr und klimperte mich niedlich an.

„Hey", meine Stimme klang fragend und nicht gerade überzeugend. „Ich habe erfahren, wir beide müssen uns von jemanden verabschieden", sie trat ungefragt in mein Zimmer und drückte mich an die Tür.

„Und ich dachte mir wir trösten uns vielleicht gegenseitig", zögernd schaute ich ihr in die Augen. Scheiß drauf! Ich hatte mich schon zu lange von so etwas ferngehalten und es hatte ja doch nichts gebracht.

Der Tiger, den ich begraben hatte erwachte und mit einem Schwung begrub ich sie mit meinem Körper. „Bist du sicher, dass du das mit mir machen willst", flüsterte ich ihr neckend ins Ohr.

„Wäre ich sonst hier gewesen", zufrieden küsste sie meine Brust. Für einen Moment blendete ich alles aus und war bereit mit ihr zu tun, was immer ich wollte.

Während sie sich meinem Schritt näherte, schwebten vor meinem inneren Augen wilde Bilder an mir vorbei. Bilder von Mia auf der Party, den Blick, den mir meine Schwester zugeworfen hatte und letztendlich, dass was Kayden und James gesagt hatten.

Sie machte sich an meiner Hose zu schaffen und ich stöhnte auf. Ich konnte das hier nicht und ich wollte es auch eigentlich nicht. Ich würde es mir niemals verzeihen können, wenn ich wegen eines Missverständnisses mit jemanden schlief, den ich nicht einmal richtig kannte.

Meine Gedanken kreisten wie wild und ich zog Kelly von mir weg. „Lass das, das hier wird niemandem was bringen", sagte ich ihr. Wütend und entsetzt schaute sie mich an.

„Du bist doch der Junge, von dem alle immer sagen, jedes Mädchen zu kriegen?", fragte sie mich. Das hatte sie nicht gesagt?! Ich würgte und schaute sie missbilligend an.

„Das ist widerwärtig, du findest bestimmt alleine heraus", schnauzte ich sie an. Kelly erschreckte sich und sammelte ihre Schuhe und die Handtasche ein. Mir war es egal, mir war alles egal. Ich sah dabei zu, wie sie fluchtartig mein Zimmer verließ und die Treppe runter rannte.

Ausnahmsweise hatte ich mal was hinbekommen. „Eine schnelle Nummer und du bist wieder zufrieden. Ich dachte du hättest dich geändert", Patty stand im Türrahmen. Ihr Blick strafte mich trotzdem. Alleine für den Versuch es auszublenden.

„Ich hatte keine schnelle Nummer", verteidigte ich mich und ließ mich in die Kissen fallen. „Ach ja? Deine Hose spricht da was anderes", entgegnete sie ruhig. Meine Hose war offen, aber das war auch schon alles. Beschämt machte ich sie zu.

„Du wolltest, hast es dann aber abgebrochen", sie kam auf mich zu und setzte sich neben mich. „Ja so war das wohl", zerknirscht biss ich auf meiner Lippe herum.

„Willst du mir nicht sagen was passiert ist?", fragte sie und legte ihren Kopf schief. „Ich weiß es doch selber nicht, verdammt nochmal", ich raufte mir die Haare und schaute sie an.

Sie überlegte und schaute sich in meinem Zimmer um. „Wann sagtest du ziehst du aus?", was sollte das denn jetzt? „In zwei oder drei Tagen", murrte ich, denn jetzt war ich beleidigt, dass sie es nicht mehr interessierte, was ich fühlte.

Liebe in der Halbzeit- Crashes und die Liebe 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt