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Mia

Mist, Mist, Mist, in meinem Kopf schlugen Wellen über mich ein. Ich sah absolut scheiße aus und sie hatte mit Julien vor meinem Auto auf mich gewartet.

Als wir uns dem Auto näherten, sah sie auf und ihr Blick wechselte von fröhlich zu angeekelt. „Mein Gott was ist denn mit euch passiert", sie blickte mich fassungslos an.

„Sagen wir mal so, es war eine Farbschlacht", ich hob die Schultern. „Und damit geht ihr auf die Straße?", ihr entsetztes Gesicht sprach Bände. „Ähm ja, ich brauchte ja noch mein Auto", erwiderte ich gelassen.

„Also wenigstens waschen hättet ihr euch ja können, deine schönen Klamotten, die kannst du jetzt bestimmt wegschmeißen", mitleidig schaute sie sich meine Figur an.

Während sie ein hellgraues Kleid trug, dass ihren Körper perfekt betonte, hatte ich nur Shorts und ein billiges T-Shirt an. Mein Vater war anders als ihrer gewesen. Während ihr Vater, seinen Töchtern alles kaufte, was sie wollten und bei Designern shoppen ging, hatte mein Vater darauf geachtet, was und wie viel wir ausgaben. Ihm war es wichtig gewesen, dass wir ordentlich mit Geld umgehen konnten.

Für mich war das nie schlimm gewesen, im Gegenteil, es war für mich besser No-Name Kleidung zu tragen, da ich öfter Football einfach mal so spielte und dadurch die Kleidung schnell dreckig wurde.

„Also um meine Klamotten brauchst du dir keine Sorgen zu machen, das T-Shirt ist von H&M und die Hose auch", sagte ich bemüht nicht einfach in mein Auto einzusteigen und wegzufahren.

„Aha", sagte sie hochnäsig und musterte mich und Ben. „Oha, was habt ihr denn gemacht, ihr seht ja witzig aus", die Stimme von Julien ließ mich aufhorchen.

„Farbschlacht", sagte Ben schlicht. Julien stand jetzt neben Kelly und grinste uns breit an: „Na da hätte ich aber gerne mitgemacht". Ein weiteres Mal kam mir die Frage, wie zwei Leute so unterschiedlich sein konnten und sich trotzdem liebten.

„Nein hättest du nicht, das ist widerwärtig und total ekelig", bestimmte Kelly und schaute ihn an, als hätte er ihre Mutter beleidigt. „Tut mir leid", die Entschuldigung klang eher wie eine Frage.

Ben schaute erst zum Auto und dann mich an, ich sah ihm an, dass er einsteigen und wegfahren wollte.

Ich nickte ihm zu und ging einfach an Kelly vorbei, machte die Wagentür auf und setzte mich in den Rover. Ben stieg auf der anderen Seite dazu.

„Mach mal das Fenster runter", bat ich ihn. Die Scheibe glitt langsam nach unten und ich lächelte, aber nur Julien zu Liebe, die Beiden an.

„Habt eine schöne Woche bei deinen Eltern und Grüße sie von mir", dann trat ich auf das Gaspedal und fuhr los.

„Nichts gegen dich, aber deine beste Freundin war nicht gerade sympathisch", sagte Ben und versuchte möglichst wenig Farbe auf dem Sitz zu verteilen.

„Ja ich weiß, aber sie ist halt so", seufzte ich und schaute aus dem Fenster. „Wer war der Junge", fragte Ben weiter. „Ihr Freund", machte ich es kurz, denn ich wollte nicht darüber reden.

„Du kannst mich hier rauslassen, mein Haus ist gleich um die Ecke", meinte er und ich fuhr den Wagen an die Seite. „Ach echt", verwundert schaute ich nach draußen, „ich wohne nur drei Blocks von hier".

Er grinste mich an: „Na dann, man sieht sich, danke fürs fahren." „Ja gern geschehen und nochmal Danke für die Rettung, sag das auch James", sagte ich und grinste zurück.

„Sag es ihm doch nächste Woche selbst", er machte die Tür meines Autos zu. Und bevor er daran denken konnte, mich nach meiner Nummer zu fragen, fuhr ich wieder los.

Ich parkte mein Auto vor dem Haus und ging die Stufen zur Tür hoch. Währenddessen machte ich mein Handy wieder an. Mich sprangen sechs verpasste Anrufe von Tim entgegen.

„Hey Tim", sagte ich, als er nach dem zweiten Tüten ranging. „Mein Gott Mia, ich hab mir schon Sorgen gemacht", kam es aus dem Handy. „Ja tut mir leid, Ben hat mich"-„Bennnn??", unterbrach mich Tim.

„Ja Ben", sagte ich verwirrt in den Hörer. „Der Player, wenn ich den erwische, der kriegt Schläge", ich lachte über seine Überfürsorglichkeit. „Er hat nichts gemacht, mich nur vor Kelly und Julien gerettet", sein Schnaufen war klar und deutlich durch das Telefon zu hören.

„Er ist der Sexgott des Footballteams, jede will ihn, aber keine kriegt ihn, er ist wie James, ungehobelt und Geil nach allem, was nicht bei drei auf dem Tisch ist", ich musste über sein Aufbrausen lachen. „Lach nicht", sagte er, „der Junge bedeutet keine Liebe".

„Ich brauchte keine Liebe, ich brauchte Ablenkung und die hat er mir gegeben, wir waren auf der Farbschlacht", ich hörte ihn am anderen Ende der Leitung seufzen. „Du weißt aber schon, das es totale Gegensätze sind, von wegen jede will ihn und keine kriegt ihn, aber er wäre geil nach allem, was nicht bei drei auf dem Tisch ist", bezweifelte ich Tims Aussage und spielte gedankenverloren mit meiner Decke.

„Was war denn jetzt eigentlich los, warum zur Hölle war dieser Julien dabei", Tim verlagerte seine Konzentration auf das geplante Treffen mit Kelly. „Mir egal, jetzt ist es eh vorbei", ich seufzte und ließ mich in die Kissen fallen.

„Wie, du hast keinen heißen Tratsch für mich?", seine Stimme überschlug sich, „naja dann erzähl von der Farbschlacht". „Ich hab gewonnen und danach hat Ben mich mit Farbe eingeseift, Apropos", ich schaute an mir herunter, „ich sollte dringend ins Bad".

„Mia, jetzt Schweif nicht ab", ich hörte wie er mit seinen Fingern auf Holz trommelte. „Bye Tim, wir sehen uns morgen", sagte ich und legte einfach auf.

Beschwingt ging ich ins Bad und gönnte mir eine heiße Dusche. Das Wasser färbte meine gesamte Dusche abwechselnd in rot und blau. Nachdem ich mich Bettfertig gemacht hatte, schaute ich auf mein Handy.

Ich hatte unzählige Nachrichten von Tim, der mir schwor, mich morgen auszuquetschen. In unserer Gruppe wurden derweil von Tim und Ash Theorien über mich und Ben aufgestellt.

Ich schrieb, die Beiden könnten mich mal schaltete das Handy ab und legte es auf meinem Nachttisch. Dann schlief ich seelig ein.

Liebe in der Halbzeit- Crashes und die Liebe 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt