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Mia

Ich saß in der ersten Reihe hinter der Trainerbank und hatte tatsächlich nicht gelogen. Der Vollidiot Tim, hatte mich einfach versetzt, aber da ich nun einmal Football liebte, ließ ich mir dadurch den Spaß nicht verderben.

Neben mir hatte auf einmal ein unglaublich nettes Mädchen mit ihrem Vater gesessen und da ich eine unglaublich kontaktfreudige Person war, sprach ich sie an.

Es war ein ziemlich großer Zufall, denn wie sich herausstellte, war sie die Schwester von Benjamin King, dem Footballspieler, dem alle nachsagten, er würde jedes Mädchen unglaublich scharf machen.

Und von dem ich glaubte, er wäre der Grund, weswegen  ich  jedes Mal zu einem der Spiele der New York Crashes  ging.

Seine Schwester hatte wohl ein gutes Näschen für sowas. Sie hatte ihn nur angeschaut und fing an mich auszufragen.

„Was ist denn bei der Farbschlacht passiert", neugierig beugte sie sich zu mir und schaute ihrem Bruder nach, der locker zum Spielfeld trabte. 

„Er hat mich aus einer doofen Situation mit seinem besten Freund rausgeholt. Kennst du die Farbschlacht?", erklärte ich und verfolgte ihren Blick ebenfalls.

„Jap, Ben hat mir davon schon einmal erzählt und was ist da zwischen euch passiert?", sie machte einen perfekten Augenaufschlag. „Ich hab ihn besiegt und dann hat er mich mit Farbe vollgeschmiert der Idiot", ich musste lachen, „das ist zwar rausgegangen, aber meine Turnschuhe sind immer noch leicht rot".

Sie musste grinsen und warf einen Blick auf meine Schuhe. Ich hob meine Füße. In dem warmen Sonnenlicht sah man die rötliche Färbung ziemlich gut.

„So ein Schwein aber auch, er kann nicht verlieren", lenkte sie ein und betrachtete nochmal die Schuhe. Ihr Dad schaute gespannt dem Spiel zu und beobachtete jede Bewegung seines Sohnes.

Er machte sich gut, aber einige Feinschliffe fehlten ihm noch. „Wissen sie", wendete ich mich an Bens Vater, „wenn er seinen Arm besser strecken würde und den Release früher ansetzten würde, wäre sein Pass noch ein bisschen steiler, er ist zwar kein Quarterback, aber er könnte es trotzdem verbessern, seine Chancen stehen viel besser, wenn er vielseitig einsetzbar ist".

Verwundert schaute mich Bens Vater an. „Oh tut mir leid, ich bin Mia Silver", entschuldigte ich mich und gab ihm die Hand. Patty, die Schwester von Ben, grinste um die Wette mit der Sonne.

„Martin King", antwortete er und ergriff meine Hand herzlich, „genau dasselbe habe ich auch gesehen, wie kommt es, dass sie etwas von Football verstehen?".

„Mein Vater ist Trainer in der NFL", ich zuckte leichthin die Schultern, doch Patty und Mr. King machten große Augen.

„Nicht dein Ernst", stürmisch ruckelte Patty an meinen Schultern. „Patty", warnte Mr. King seine Tochter und lächelte mich unsicher an.

„Ist schon gut", lachte ich, „ich kenne diese Reaktionen sehr gut". „Du kannst ihn verbessern!", stellte Patty fest, „bitte tu das mal in meiner Gegenwart". Ich musste lachen, Patty war ein echt nettes Mädchen.

„Vielleicht kann man ja mal Kontakte knüpfen", Bens Vater zwinkerte mir zu und machte einen sehr sympathischen Eindruck. „Ich kann Ben mal meinem Vater vorstellen, aber ich denke nicht, dass er noch Grünschnäbel aufnimmt. Nichts für ungut, ihr Sohn ist Spitze auf dem Platz", sagte ich zu ihm.

„Wie gesagt, du musst mal zu uns kommen! Hast du Geschwister, nen hübschen Bruder zum Beispiel", Patty war genauso wie Ash, neugierig und ziemlich vorlaut, aber auf ihre Weise super süß und nett.

„Ja ich hab zwei Geschwister, mein Bruder ist auch Footballspieler, aber ich darf ihn leider aus Geschwisterlichen Gründen nicht hübsch nennen", ich lachte und dachte an Kyle.

Nach dem Spiel verabschiedete ich mich von Patty und Bens Vater. Während ich zu meinem Auto lief, schrieb ich mit Ash und Tim.

M: War gerade beim Spiel!
A: Haha, nur weil Ben gespielt hat.
T: Ganz bestimmt
M: Hab seine Familie kennengelernt...
T: Nicht wahr?!
A: In 30 Min. im Caféhaus!

„Hey Mia", unterbrach mich jemand, dessen Stimme ich mittlerweile verinnerlicht hatte. „Oh hey Ben, was ist los?", fragte ich und drehte mich zu ihm um.

„Erstens, du hast noch eine Verabredung mit mir übrig und du hast deine Jacke verloren", antwortete er und grinste mich an. „Na dann gib mir meine Jacke", lachte ich.

„Nö, erst nachdem du mir ein Datum für eine Verabredung gibst",sagte Ben und hob die Jacke über seinen Kopf. Er war noch in seiner vollen Montur und sah aus, als wäre er direkt nach dem Spiel mir hintergehetzt.

Ich legte meinen Kopf schief und dann wendete ich ein Entwaffnungstrick an. Mit einer schnellen Bewegung hatte ich die Jacke in der Hand. Auch wenn es mir leid tat aber bestechen ließ ich mich nicht.

„Wir sehen uns King", lachte ich, winkte ihm über die Schultern zu und stieg in mein Auto ein.

Im Caféhaus angekommen winkten mir Ash und Tim zu. „Hey Frechdachs, hab deinen Lieblings Kaffee bestellt", begrüßte mich Tim und Ash grinste doof.

„Erzähl dann mal", beide lehnten sich zu mir und drehten ihre Ohren zu mir. „Erstens Tim du Idiot hast mich versetzt, obwohl du konntest", ich trat gegen sein Schienbein und er jaulte kurz auf, „und zweitens habe ich ihn gerade abserviert".

„Waaas? Wiesoo?", fragten Beide gleichzeitig. „Weil ich nicht wollte und das wisst ihr", ich verschränkte meine Arme vor der Brust, „und als er mich erpressen wollte, weil er meine Jacke hatte, habe ich einen Entwaffnungsgriff angewendet".

Die Münder der Beiden standen offen. Bis Ash seine Sprache als erster wiederfand. „Du hast ein was angewendet?", schnaufte er. „Ein Entwaffnungsgriff", lachte ich.

Ich fühlte mich wunderbar, weil ich die Beiden gerade fassungslos machen konnte und weil ich  erkannte, dass ich dem wohl beliebtesten Studenten gerade einen Korb gegeben hatte.

Nachdem ich mich mit Ash und Tim noch ein wenig ausgetauscht hatte, fuhr ich nach Hause. Dort angekommen schloss ich nachdenklich die Tür auf und schleuderte meine Sachen auf die Bank im Flur.

Ich schlurfte in die Küchen und rief nach allen, doch anscheinend war keiner da. Langsam beugte ich mich zum Tiefkühlfach und machte die Tür des untersten Faches auf.

Das Eis in meinen Händen fühlte sich gut an und ich steckte meinen Löffel in das cremige, süße Zeug. Plötzlich klingelte es an der Haustür. Ich hob meinen Kopf und schlenderte Richtung Tür. „Jo", ich riss die Tür auf und erstarrte, vor mir stand Julien Scott.

Liebe in der Halbzeit- Crashes und die Liebe 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt