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Mia

Am nächsten Morgen wachte ich pünktlich auf und machte mich schnell fertig. Mit leicht gelockten Haaren durch die gestrige Dusche stieg ich in meinen Rover und fuhr zu Academy.

Wie am Tag zuvor angekündigt quetschte mich Tim bereits schon in der ersten Stunde aus. Ash kam nur teilweise mit und stellte immer wieder Fragen, die das Gespräch zurück warfen.

„Und er hat dich nicht nach deiner Nummer gefragt?", Tim sah mich verständnislos an, „was ist nur los mit dem Kerl".

„Das frage ich mich bei vielen", murmelte ich, dachte aber nur an den einen. „Äh äh, nicht daran denken, der ist nicht gut für dich", unterbrach Tim mich und wir konzentrierten uns wieder auf den Unterricht.

Nach dem anstrengenden Tag, ging ich mit Ash alleine Eis essen, weil Tim keine Zeit hatte. Wir saßen unter einem der dunkelgrünen Schirme und warteten auf unsere Bestellung. Die Sonne prallte auf den Gehsteig neben mir.

„Mango für dich und für dich", der Kellner lächelte uns zu, als wüsste er was abgeht und verschwand dann wieder nach drinnen. „Was ist denn mit dem los?", fragte Ash mich und stibitzte meine Waffel aus meinem Bechereis.

„Du Idiot, gib mir die Waffel wieder", lachte ich und trat Ash ans Schienbein. „Vergiss es, die wurde in Beschlag genommen", er lachte auch, allerdings über den lächerlichen Versuch, ihn zu treten.

„Du bist gemein", ich schob meine Unterlippe vor und stach mit dem Löffel in mein Mangoeis. „Konzentriere dich lieber auf dein Eis, bevor es noch schmilzt", meinte Ash und aß genüsslich meine Waffel auf.

Nachdem Ash mich eingeladen hatte, brachte er mich noch nach Hause. „Wir sehen uns morgen und denk nicht wieder den ganzen Tag, an einen Jungen der es nicht Wert ist", er zwinkerte mir zu und verabschiedete sich.

Ich schloss langsam die Tür hinter ihm und machte mir dann das Essen von gestern warm.

Die nächsten Tage waren anstrengend und total lang, es waren nur noch zwei Wochen bis zu den großen Prüfungen und jeder von uns ackerte von früh bis spät, es blieb kaum Zeit für Freunde und Familie.

Am Freitag gab es trotzdem eine Party. Tim und Ash hatten mich dazu überredet, obwohl ich viel lieber zu Hause gewesen wäre, um weiter zu lernen.

Es waren hauptsächlich Studenten des Colleges da. Ich begrüßte Kayden Wood, der mir gleich am Eingang begegnete und sah James flüchtig aus dem Augenwinkel. Wenn er also da war, war es Ben bestimmt auch.

Ich hatte ihn nur ein oder zwei mal auf dem Footballfeld gesehen, aber sonst waren wir uns nicht mehr begegnet. Ich fand es nicht schlimm, denn obwohl er mich befreit hatte, von einer schrecklichen Situation, so waren wir doch nicht mehr als Bekannte.

„Möchtest du was zu trinken haben?", fragte Tim mich, bevor er abrauschte und zwischen den Menschenmassen verschwand. Ich schaute mich im Haus um. Es war wie in jedem kitschigen High School Film, die Stereo Anlage war auf das lauteste gedreht und überall standen Menschen. Ich zwängte mich durch die Masse hindurch und gelangte in den Garten.

Dieser war in zwei Abschnitte geteilt und ging weit nach draußen. Im vorderen Teil des Gartens wurde gegrillt und viele Pärchen saßen auf dem Rasen und schauten gen Himmel.

Ich holte mir einen Teller und schnappte mir ein Stück Fleisch, dann ging ich die Treppe der Veranda runter und setzte mich auf die unterste Treppenstufe.

„Schön das du hier bist", eine bekannte Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Es war James, er hockte sich zu mir auf den Treppenabsatz und stellte seinen Teller neben sich.

„Ja, ich wurde gezwungen", ich lächelte ihn an und schaute wieder nach vorne. „Klingt als hättest du kein Spaß", er musterte mich.

„Versteh das bitte nicht falsch, aber ich bin nicht so der Partytyp, ich hätte heute mit meinem Vater zu einem NFL Spiel gehen können, aber ich hab meine Karte meinem Bruder geschenkt", sagte ich und stocherte im Fleisch herum.

„Hm, es wäre falsch von mir dir zu sagen, ich wäre auch nicht der Partytyp, ich ernähre mich von ihnen", er lachte herzlich auf und gab mir einen kleinen Klaps auf die linke Schulter.

„Naja dann hast du wenigstens Riesen Spaß. Ernährst du dich etwa von den Mädchen hier", feixte ich. „Da liegst du bestimmt nicht ganz falsch", sagte er nachdenklich.

„Naja, dann ernähre dich mal, aber wenn du dich von mir ernährst trete ich dir in den Hintern", ich stand auf und klopfte mir den Dreck vom Hintern, „man sieht sich James".

Er winkte mir kurz hinterher und ging wieder ins Haus, während ich in die entgegengesetzte Richtung lief.

Als ich mich durch die Pärchenzone gequetscht hatte gelangte ich in den hinteren Teil des Gartens. Er war durch eine hohe Hecke und zwei großen Bäumen vom vorderen Teil abgegrenzt und die kleinen Lampen auf dem Rasen bildeten einen Weg, der vor einer Hollywoodschaukel endete.

Ich setzte mich in die Schaukel und zog meine Jacke etwas fester um mich, dann fing ich an meine Füße auf und ab zu wippen.

Ich genoss die Stille in der Hollywoodschaukel und schaute in den Himmel. Es war keine einzige Wolke zu sehen und der Mond schien Hell auf mich herab.

Heute strahlen die Sterne
und der Mond zugleich
der Himmel so dunkel
der Atem so weich

wenn ich nach hause geh
dann sag ich dir eins
ich werde nie mehr
dieselbe sein

Bruchstücken meines Lieblingsliedes kamen selbst bis hierher und ich summte die Melodie mit. Im Haus wurde das Lied lauter aufgedreht und ich konnte jetzt den Text klarer hören und sang leise die Zeilen.

und ich jage die Nacht
mach sie zu mir
liebe das Leben
und stehe zu dir

Tausend Gedanken
und du bleibst nie fern
auch wenn alles doof ist
die Sterne dich hören

Langsam wiegte ich mich zu der Melodie hin und her und schloss die Augen.

kannst du mich hören
siehst du es auch
Sterne sie funkeln
der Nebel verraucht

und wenn alles ganz dunkel
die Nacht schließt mich ein
ich höre und atme
es könnte nie besser sein

Liebe in der Halbzeit- Crashes und die Liebe 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt