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Meine beste Freundin will mir nicht glauben und ich bin mir nicht sicher, ob ihr es beweisen solle. Denn letzteres würde bedeuten, vor ihren Augen Sex zu haben. Das stelle ich mir jetzt eher unangenehm vor, sowohl für mich als auch für sie. Also verkrachten wir uns über den Vormittag.

In der Mittagspause will ich mich nochmal entschuldigen. Vielleicht kann ich es ihr irgendwie anders beweisen und so schleppe ich Sven mit an ihren Tisch. Amelie starrt uns beide an und sagt kein Wort, wobei sie ziemlich genervt aussieht. "Was wollt ihr?"

Ich räuspere und zeige auf Sven. "Du glaubst mir nicht, aber vielleicht glaubst du Sven. Los, Sven. Sag ihr, was wir vorhin gemacht haben und wieso du dich darauf eingelassen hast."

"Äh." Sven wird knallrot. "Muss das sein?"

"Ja, verdammt!"

"Äh." Mehr bekommt er nicht heraus.

Dafür kichert Amelie jetzt. "Ihr beide habt es echt getrieben?"

"Äh." Sven wird tatsächlich noch röter. "Ich weiß auch nicht, wie das geschehen ist. Eigentlich wollte ich nur einen Radiergummi, glaub ich."

"Das ist super schräg", stellt Amelie fest und sieht wieder mich an. "Was bekommt er, damit er das sagt, was ich hören will?"

"Mann, Amelie! Wieso sollte ich diese ganze Scheiße denn erfinden?"

"Keine Ahnung."

"Äh." Sven kratzt sich am Kopf. "Ich verschwinde mal." Und weg ist er, wobei er auf dem Weg aus der Cafeteria fast noch einen anderen Schüler über den Haufen gerannt ist. Das muss gerade ganz schön peinlich gewesen sein für ihn.

"Setz dich", murmelt Amelie nur und weist auf einen der freien Stühle um sie herum. Wir beide sind meistens immer nur zuzweit unterwegs. Die anderen werden wohl zum Supermarkt gelaufen sein statt in die Cafeteria. Mir gleich, kann ich in Ruhe mit Amelie reden.

"Ich weiß auch nicht, wie das funktioniert", erzähle ich, nachdem ich gegenüber von ihr Platz genommen hab. "Irgendwie kann ich alle Kerle überzeugen mit mir zu schlafen. Als könne ich von heut auf morgen Hypnose."

"Kannst du mir das beibringen?"

"Wenn ich wüsste, wie ich das mache, sehr gerne." Ich stocke und starre Amelie erstaunt an. "Ich dachte, du wartest noch ab? Ich meine, äh-"

"Ja schon. Aber weißt du ... vielleicht auch nicht. Vielleicht muss ich einfach mal die Initiative ergreifen und so eine Hypnose scheint auf jeden Fall das Selbstbewusstsein zu stärken. Ich hab keine Lust mehr darauf zu warten, dass er mich eventuell bemerkt. Muss ich ihm halt ins Gesicht springen."

"Was? Wen? Wen meinst du?"

Amelie errötet leicht, allerdings nicht so heftig wie Sven eben. Das klappt bei ihrer dunklen Haut sowieso nicht so gut, das Rot werden und trotzdem ist sie es gerade geworden. Leise flüstert sie: "Niklas aus der Parallel."

"Niklas? Der Bücherwurm?"

"Jaa..." Amelie lächelt leicht. "Ich mag Bücher doch auch so gern."

"Hm. Vielleicht ... kann ich es dir nicht beibringen, aber dir wenigstens helfen. Eventuell kann ich ihn ja auch anders hypnotisieren. Er ist bestimmt in der Bibliothek oben, oder? Komm! Räum dein Zeug weg und lass ihn uns suchen!"

"Was? Was hast du vor?"

Ich verrate es ihr erst, als wir bereits auf dem Weg zur Bücherei sind. Wir schleichen uns in den Raum, der jetzt in der Mittagspause voller geworden ist. Einige aus der Abschlussklasse hängen hier ständig herum, allerdings auch Niklas. Er liest ein dickes Buch, das mir nichts sagt, und sieht erst auf, als ich schon direkt vor ihm stehe. "Hi!"

» Sirenen - about Sex and Gods «Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt