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Es sind drei Tage vergangen, seitdem mich die Jäger in Madagaskar fast erwischt hätten. Das haben sie allerdings nicht getan, beziehungsweise einer ja schon ... allerdings ist das wieder ein anderes Kapitel.

Seither habe ich das Hotel gewechselt, hier und da einen Flirt gehabt und mich dabei ordentlich lecken lassen. Ich gebe es ja zu, nicht immer brauche ich auch wirklich einen dicken Schwanz in mir - wenn wer gut im Fingern ist, ist das durchaus ein besserer Orgasmus.

Heute jedoch stehe ich mit meiner kleinen Tasche am Flughafen und warte auf meine Kollegin. Habe ich erwähnt, dass ich Stewardess bin? Allerdings nicht bei einer gewöhnlichen Fluglinie, mit der jeder Idiot fliegen kann, sondern mit so einer, die sich rein um Privatjets kümmert. Das bedeutet, bei 10.000 Metern Flughöhe erfülle ich so manch einem VIP oder reichem Schnösel die dämlichsten Wünsche.

Mit meiner Kollegin Sarah und den Piloten Jim und Frank geht es heute auf nach Denver, Colorado. Unser Gast ist ein alter Stammkunde, der meistens für irgendwelche Geschäftsreisen durch die Welt fliegt. Heute hat er noch irgendwen dabei, leider kein Prominenter. Jedenfalls habe ich den Namen noch die gehört: Dan Lautan. Ich weiß nicht einmal, wie ich das aussprechen soll. Deutsch, Englisch, irgendwie Asiatisch? Who knows. Ich werde es herausfinden.

Oder auch nicht. Denn als dieser Kerl vor mir steht, kann ich seine Nationalität noch immer nicht feststellen. Durchschnittlich groß, dunkle Haare, helle Haut. Die Augen mit einem asiatischen Hauch aber zu wenig als dass er es wirklich wäre. Jedoch mit einer Ausstrahlung, die einen umhaut. 

Er jedoch mustert mich nur kurz, widmet sich dann wieder unserem Stammkunden, Mister Pittsburgh. Der lacht in seinem schicken Anzug und zeigt ausladend zu mir herüber, wobei er groß verkündet: "Glauben Sie mir, Dan, diese Frau wird Sie ablenken!"

"Bezweifle ich", murmelt Dan. Seine Hände stecken in den Hosentaschen seines ebenfalls edlen Anzugs. Vielleicht ein noch teureres Modell als das von Mister Pittsburgh, das kann ich allerdings nicht genau sagen. Kenne mich nicht aus. Vielleicht sieht es an Dan allerdings auch nur besser aus, weil dieser Mann insgesamt unfassbar attraktiv aussieht.

"Warten Sie ab!", meint Pittsburgh nur wieder und winkt mir zu. Ich trete etwas näher, höflich lächelnd. "Mein Freund hier, Dan Lautan" - ah, so spricht man das aus, Vorname Englisch, Nachname wie im Deutschen - "hat nämlich Flugangst. Aber ich bin mir sicher, sie werden ihn etwas ablenken können mit ihrem Hokuspokus." Pittsburgh zwinkert und es ist offensichtlich, worum es ihm geht. Der Kerl kennt mich auch schon fast einen Tick zu gut. Unheimlich, aber wenn ich mir diesen Dan Lautan so ansehe, gar nicht so übel.

Der schüttelt nur den Kopf und murrt: "Das wird so schief gehen."

"Nicht so pessimistisch, mein Freund!" Pittsburgh klopft dem etwas wehleidig aussehenden Dan auf die Schulter. Gemeinsam gehen sie voran zum Flugzeug, ich folge ihnen. Drinnen sind meine Kollegen bereits und auch ich habe vorhin alles vorbereitet. Im Augenwinkel beobachte ich, wie Dan sich skeptisch umsieht und der Maschine nicht trauen will, obwohl wir noch gar nicht abgehoben sind. Das geht auch so weiter, und als wir den Start gut überstanden haben, kann ich es nicht länger zu sehen.

Pittsburgh wohl auch nicht, er winkt mir, während Sarah ihnen Champagner serviert. Sie ist natürlich auch eingeweiht, ist eine genauso große Schlampe wie ich, nur vielleicht mit etwas weniger Talent. Wir verstehen uns gut, und haben uns schon oft gegenseitig nackt gesehen. Ich stehe auch auf ihre Fingerfertigkeit.

"Meine Damen, sehen Sie sich meinen Freund hier an. Er benötigt dringend eine Ablenkung, finden Sie nicht? Macht erstmal etwas Musik, etwas Tanz. Dan, welche Musik gefällt Ihnen, suchen Sie sich etwas aus!"

"Mir gleich."

"Nun gut. Spielen Sie meine Favoriten ab."

Laute Bassmusik dröhnt aus den Lautsprechern und ich kann sehen, wie Dan mit der Stirn runzelt. Er hat die Chance verpasst, sich etwas zu wünschen. Seinem Blick nach bereut er das, als kräftige Clubmusik aus den Boxen kommt, aber er schweigt.

"Chloe!" Pittsburgh winkt mir und ich beuge mich zu ihm. Er sieht mir kurz in den Ausschnitt, meint dann: "Machen Sie Ihren Vodoozauber bei meinem Kollegen. Haben Sie Spaß!"

"Yes, Sir." Ich lache und drehe mich wieder zu Dan um. Natürlich strecke ich meinen Arsch noch ein wenig in Pittsburghs Richtung, der mir prompt einen Klaps darauf gibt. Das würden nicht viele dürfen, aber bei ihm ist es okay. Wir kennen uns schon seit Jahren.

"Mister Lautan", flöte ich. "Gefällt Ihnen die Musik?"

"Hmpf", ist die Antwort. Oh. Er weiß wohl, dass ich seinen missbilligenden Blick über die Musik gesehen habe. Ich grinse noch mehr und flüstere ihn - im bestimmten Ton - ins Ohr: "Ich wüsste da etwas, was sie die Musik vergessen lässt."

"Und wichtiger, was mich vergessen lässt, dass ich irgendwas zehntausend Meter über der Erde bin", murmelt er und sieht beängstigt aus dem Fenster. "Das ist so viel höher als der Olymp. Oh, Moment. War das der Satz, bei dem ich unbedingt mit Ihnen schlafen will?"

» Sirenen - about Sex and Gods «Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt