„Weißt du es wirklich nicht?". Jay's nervige Stimme rieß mich aus meinen Gedanken. Seit gestern Abend nervte er mich nur noch damit. „Nein, wie oft den noch?!". Ich verdrehte die Augen. „Wie kann man nur so nervig sein?" Jay seufzte, dann ging er aus dem Zimmer nach draußen.
Ich und mein Vater hatten gestern Abend noch darüber geredet. Auch wenn ich ihn nicht mochte, ich wollte unbedingt wissen was ich war. Ich war in sein Zimmer gestürmt und hatte geschrien ob er es gewusst hatte und was er noch vor mir verheimlicht hätte. Er hat sich umgedreht, mir in die Augen geschaut und dann ganz ruhig geantwortet: „Ja, ich wusste es" Gerade als ich wütend aus seinem Zimmer stürmen wollte, hat er etwas gesagt was mich stocken ließ. „Ich wollte dich nur vor ihr beschützen" Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte, aber er hat auch nichts mehr gesagt.
Und nun saß ich hier im Wohnzimmer und dachte nach. Darüber was ich war. Was ich noch alles konnte. Ich wusste, dass ich auch der Grüne Ninja war, aber nicht wieso. Es machte schon irgendwie Sinn, da min Vater der Sohn des ersten Spinjitzumeisters war, aber ich wunderte mich trotzdem. Und was hatte er damit gemeint? Vor ihr. Dieses ihr machte mir Angst.
Nach einer Weile des weiteren Nachdenkens beschloss ich nach draußen zu gehen und mit den anderen zu trainieren. „Kann ich mitmachen?", fragte ich, als ich rauskam und Lloyd nickte. Jay versuchte die Stimmung zu lockern und einen auf lustig zu machen. „Müssen wir uns jetzt mit zwei Grünen Ninja rumschlagen?", fragte er und lachte. Irgendwie war es aber trotzdem noch still.
„Hat mein Vater euch von ihr erzählt?", fragte ich nach einer Weile. Cole runzelte die Stirn und auch die anderen sahen leicht verwirrt aus. „Was meinst du mit ihr?", erkundigte sich Lloyd. „Ach... Mein Vater hat es euch also auch nicht erzählt?! Toll!" Ich verdrehte die Augen, dann seufzte ich. Ich war es leid. „Scheiß Geheimnistuerei.", murmelte ich, dann fingen wir an zu trainieren.
Beim Mittagessen ließ mein Vater sich nicht blicken und auch den Rest des Tages ging er mir aus dem Weg. Am Abend beschloss ich, dass ich keine Lust mehr darauf hatte und ging einfach in sein Zimmer ohne davor anzuklopfen.
„Kannst du mir jetzt bitte erklären was du mit ihr meinst?!", knurrte ich, bevor ich bemerkte, dass er meditierte und gar nicht hier zu sein schien. Ich wusste aber auch nicht wie ich ihn ansprechen sollte. Mit „Papa" auf jeden Fall nicht.
Ich entschied mich dafür „Sensei" zu sagen, aber es klappte nicht. Ich tippte auf seine Schulter und er schreckte hoch.
„Lea", sagte er erschrocken, nachdem er sich umgedreht hatte. „Erschreck mich nie wieder so", rief er und schaute mich vorwurfsvoll an.
Sofort wurde ich wieder abweisend. „Ich würde es jeder Zeit wieder tun", zischte ich. „Und jetzt erklär mir was du mit ihr meinst!" „Die Prophezeiung", murmelte er und er schien schon wieder ganz woanders zu sein.
„Was?!", fragte ich. „Was für ne Prophezeiung?" Er hörte mir schon wieder nicht zu. „Wu!", rief ich und wieder schreckte er hoch. „Was, was?", fragte er erschrocken. „Du hast gesagt, dass du mit ihr eine Prophezeiung meinst.", erklärte ich. „Ich hab schon zu viel gesagt", entgegnete er und drehte sich um.
„Ach komm schon! Das kann doch nicht dein Ernst sein!", rief ich und rannte aus dem Zimmer. Wie kann man denn bitte so nerven? Ich dachte nicht weiter drüber nach, sondern lief in mein Zimmer und warf mich, wie ich es die letzten Tage schon ziemlich oft gemacht hatte, auf mein Bett, dann holte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und antwortete mal wieder auf die zig Nachrichten meiner Mutter. Nur, dass ich ihr nichts über meine neuen Kräfte erzählte. Ich wusste ja selbst noch nicht ob ich sie gut oder schlecht finden sollte.
Nachdem ich die Nachrichten abgecheckt hatte, tippte ich noch ein bisschen auf meinem Handy rum und dann ging ich auf's Deck. Ich brauchte dringend frische Luft.
Draußen war es schon dunkel und die ersten Sterne funkelten am Himmel. Plötzlich hörte ich ein Geräusch hinter mir. Ich drehte mich.
Es war Lloyd. „Ach du bist es.", murmelte ich und drehte mich wieder um. Er sagte nichts.
Nach einer Weile der Stille sagte er dann doch etwas. „Ist es nicht komisch, dass uns die Sterne so klein erscheinen? Dabei sind sie viel, viel größer als wir. Das erinnert einen daran, dass man nur ein winziger Teil des Universums ist. Ein unbedeutender. Und man fragt sich ob da draußen noch mehr ist."
Ich drehte mich zu ihm um und sah ihm direkt in die Augen. Und er sah in meine. Wir starrten uns eine Weile an, dann löste er seinen Blick und ging zu Tür.
„Ich wollte nur sagen, dass du immer zu mir kommen kannst.", sagte er, dann ging er und ich war wieder alleine.
Eine Weile dachte ich noch über seine Worte nach. Gibt es das Schicksal vielleicht doch? Dann ging auch ich nach drinnen und machte mich bettfertig.

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Lea
Hayran KurguWas man sich unter Lea vorstellt? Jung, meist schlecht drauf, lebt bei ihrer Mutter und... hasst die Ninja. Wieso sie die Ninja hasst? Das weiß niemand. Alles ändert sich, als sie die Sommerferien ausgerechnet bei diesen leben muss. Ob das gut geht...