Kapitel 16

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Zwei grüne Punkte, die sich umkreisen. Ein Tanz? Was hatten zwei Punkte mit einem Tanz zu tun? Was bedeuteten diese bescheuerten Punkte nur? Was sollten sie darstellen?

Zum gefühlt tausendsten Mal an diesem Vormittag dachte ich an die Wandbemalung, die ich an der Wand in der Höhle gesehen hatte, als ich auf der dunklen Insel gestrandet gewesen war, während ich auf das weite Meer sah, das mich vor zwei oder drei Tagen fast umgebracht hätte.

In diesem Moment holte mich der Geruch nach Hähnchen und gebratenem Reis aus meinen endlosen Gedanken und mein Kopf fuhr hoch.

Es roch ziemlich lecker, das musste ich zugeben, aber das war sowieso meistens der Fall, wenn Zane kochte. Zumindest nahm ich an, dass dieser kochte, denn normalerweise kochte hier eigentlich niemand außer ihm.

Kurz strich ich mir eine meiner blonden Haarsträhnen hinter mein linkes Ohr, bevor ich mich von meinem Bett erhob und aufstand, um in Richtung Küche zu gehen. Eventuell konnte ich ja helfen... und dabei ein bisschen vorkosten.

Seitdem ich gestern wieder aufgetaucht war, waren alle viel netter zu mir. Was wahrscheinlich daran lag, dass ich fast gestorben war, was ich den anderen aber erst heute früh erzählt hatte, weil ich gestern einfach unglaublich müde gewesen war.

Wu hatte gesagt, das dies wahrscheinlich an dem Schock lag, auch wenn ich mir da nicht ganz sicher war. Vielleicht wollte ich es aber auch nur nicht einen Schock nennen.

Barfuß ging ich den Flur entlang in Richtung Küche. Im Gang war es still. Nur ein paar Laute drangen aus dem Videospielzimmer und aus der Küche zu mir hervor.

Leise öffnete ich die Tür, jedoch auch nicht zu leise. Zwar wusste ich, dass Zane mich sowieso hören konnte, aber ich wollte niemanden erschrecken, nur weil ich zu leise war.

Das hatte ich nämlich schon öfter zuhause gemacht. Meine Mom hatte schon mehrmals fast einen Herzinfarkt bekommen und dies wollte ich hier verhindern.

Leicht hob ich die Hand zur Begrüßung, als ich in den Raum kam und setzte ein leichtes Lächeln auf. Es war ungewohnt in der Nähe der Ninja zu lächeln. Früher hatten sie mir immer nur ein mieses Gefühl gegeben und jetzt waren sie sogar relativ nett zu mir.

„Hallo, Lea.", sagte Zane ohne sich umzudrehen und ich nickte ihm leicht zu, auch wenn ich mir sicher war, dass er es nicht gesehen hatte. Irgendwie war Zane etwas gruselig, auch wenn ich versuchte diesen Fakt größtenteils zu ignorieren.

„Hi, Zane.", erwiderte ich und schloss die Tür hinter mir, bevor ich ein paar Schritte in die Küche eintrat und zu ihm hinüber ging. „Ich dachte, vielleicht könnte ich dir helfen."

Zane nickte verstehend, schaute jedoch immer noch nicht von seinem Brettchen und dem Messer auf, das er über diesem benutzte. „Natürlich. Du kannst den Knoblauch schälen." Mit diesen Worten reichte er mir den Knoblauch, den ich dankbar entgegen nahm.

Hastig machte ich mich an die Arbeit und stellte mich neben ihn. Kurz warf ich einen Blick zu ihm hinüber, bevor ich mich wieder meiner Aufgabe zuwandte. Es war ein gutes Gefühl zu helfen. Sonst fühlte ich mich immer eher nutzlos.

Nachdem unsere Arbeit getan war, kochte Zane alles fertig und ungefähr zehn Minuten später, war das Essen auch schon fertig. Während der Weißhaarige also den Tisch deckte, machte ich mich daran die anderen zu holen.

Zuerst lief ich zu dem Raum, in dem die Spielkonsole stand, denn die meisten der Jungs schienen dort zu sein. Bevor ich eintrat klopfte ich kurz und öffnete dann die Tür.

Vor dem Fernseher saßen Kai, Cole, Jay und auch Nya, die miteinander ein verpixeltes Monster auf dem Bildschirm bekämpften. „Hi, Lea.", sagte Cole und sah gleich wieder in den Bildschirm. Nachdem ich für eine Weile in den Fernseher starrte, erinnerte ich mich daran, wieso ich hier war.

„Es gibt gleich Essen.", erklärte ich und Kai musste grinsen. „Cool, ich hab' Kohldampf." Auch Cole schien begeistert zu sein und wäre fast gestorben, hätte er nicht rechtzeitig aufgepasst.

Kurz schaute ich mich im Raum um. Lloyd schien nicht da zu sein. „Weiß einer von euch, wo Lloyd ist?" Fragend schaute ich in die Runde. Jay sah zu mir und nickte kurz, bevor er sich wieder auf's Spielen konzentrierte. „Ja, der ist wahrscheinlich auf dem Deck und trainiert.", erwiderte er und Nya nickte bestätigend.

Also verließ ich das Zimmer und schloss grinsend die Tür. Von ihnen hörte ich noch etwas Geschrei, doch ich ging weiter. Wahrscheinlich hatte Cole schlussendlich doch verloren.

Ich lief hinüber zu Lloyd's Zimmer und klopfte kurz, doch niemand antwortete. Wahrscheinlich hatten die anderen recht gehabt. Im normalen Schritttempo lief ich zu Tür hinüber, die zum Deck führte und öffnete diese, bevor ich hinauf zum Deck lief, von dem leise Geräusch hinunter klangen.

Als ich auf dem Deck ankam, sah ich Lloyd vor mir, der immer und immer wieder gegen eine Art Roboter trat, um diese umzuwerfen. Nach dem dritten Tritt, fuhr die Maschine zurück und fiel hintenüber. Leicht musste ich grinsen, doch dieses Grinsen verschwand schnell wieder, als Lloyd sich zu mir umdrehte.

„Essen ist fertig.", sagte ich hastig und betrachtete Lloyd's Gesicht, das mit Schweiß überströmt war. Ein leichtes Lächeln tauchte auf seinen Lippen auf und er trat auf mich zu.

Erneut musste ich grinsen. „Ich denke, du solltest davor aber noch einmal duschen.", stellte ich fest und Lloyd nickte verlegen, bevor er sich leicht am Nacken kratzte. „Ja, das sollte ich wohl."

Zusammen gingen wir hinunter und Lloyd verschwand in seinem Zimmer, um sich ein Handtuch zu holen und dann ins Badezimmer zu gehen. Ich ging derweil weiter auf das Zimmer meines ach so tollen Vaters zu und klopfte kurz.

„Herein.", drang eine ältere Stimme aus dem Zimmer und vorsichtig öffnete ich die Tür. Fragend sah der alte Mann im Schneidersitz mich an und ich steckte meine Hände in meine Hosentaschen, um irgend etwas zu tun zu haben. „Das Essen ist fertig.", wiederholte ich den Satz zum wiederholten Mal an diesem Tag und mein Vater nickte verstehend. „Alles klar."

Kurz herrschte eine unangenehme Stille in dem Zimmer, in der keiner von uns etwas sagte, bevor ich mich kurz räusperte. Mein Blick wanderte ihm Raum herum und blieb an einer Schriftrolle hängen, die ausgebreitet auf dem Boden lag.

Auf dieser war ein Tanz abgebildet. Einen Tanz, der mir irgendwie bekannt vorkam. Auf der Schriftrolle tanzten zwei Menschen miteinander, die mit einer blauen Schnur verbunden waren.

„Was ist das für ein Tanz?", fragte ich hastig und betrachtete meinen Vater neugierig. Kurz folgte er meinem Blick, dann schien er kurz zu überlegen.

„Das ist der Tanz der Elemente.", antwortete er und eine Gänsehaut lief mir den Rücken hinauf. Die Worte trugen einen Hauch von Traurigkeit in sich.

„Was für Auswirkungen hat er?"

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AN: Danke, dass ihr immer so lange wartet. ^^" Ich hoffe, es macht euch immer noch Spaß dieses Buch zu lesen und hoffe ihr könnt auch weiterhin so geduldig auf das nächste Kapitel warten. <3 Viel Spaß mit diesem Kapitel!

Lea Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt