Eine gefühlte Ewigkeit lehnte Holly mit offenem Mund an der Wohnungstür und starrte den Mann an, der grinsend vor ihr im Hausflur stand.
„Tom!" Trotz aller Bemühungen ihre Überraschung zu verbergen, gelang es ihr nicht.
„Was tun Sie denn hier?", fragte Holly höflich, obwohl es ihr jedes bisschen Selbstbeherrschung abverlangte, nicht komplett die Fassung zu verlieren. Tom Hiddleston war in ihrer Wohnung. Nun ja, genau genommen stand er noch immer in ihrem Hausflur. Verdammt!
Schnell machte Holly einen Schritt zur Seite und bedeutete ihm hereinzukommen. Ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Tom war mit Abstand der letzte Mensch, den sie heute erwartet hätte.
„Ich dachte, ich bringe die Unterlagen einfach schnell selbst vorbei", er deutete auf den Pappkarton in seinen Händen und erst jetzt registrierte Holly das verschnürte Päckchen, das er im Arm trug.
„Ah...wow, vielen Dank," Holly bemühte sich um ein dankbares Lächeln, während sie ihm die Box abnahm.
„Das wäre aber wirklich nicht nötig gewesen", erklärte sie lahm und ärgerte sich sofort über die fehlende Euphorie.
Sie musste ihn hereinbitten. Alles andere wäre schlichtweg unhöflich. Warum hatte er sich nur die Mühe gemacht, die Unterlagen selbst vorbeizubringen? Holly wusste, dass Toms Apartment auf der anderen Seite der Stadt lag. Sicher hätte er jemanden beauftragen können. Misstrauisch verschränkte sie die Arme und versperrte ihm den Weg in das geräumige Wohnzimmer.
„Ich hoffe nicht, dass Sie jemand gesehen hat? Noch mehr Hiddleston-Clark-Affären-Fotos verkrafte ich nämlich nicht", eröffnete Holly und schenkte ihm ein müdes Grinsen. Als seine Publizistin hätte sie eigentlich fürchterlich wütend sein müssen, aber im Grunde war es ihr egal, ob Tom sich der Gefahr aussetzte, erneut mit ihr gesehen zu werden.
Wenn Holly recht darüber nachdachte, kam es ihr sogar entgegen, dass er so unerwartet aufgetaucht war. Vielleicht lag Charlotte ja doch nicht ganz falsch mit ihrer Vermutung und er fühlte sich tatsächlich zu ihr hingezogen. Holly betrachtet ihn interessiert. Er sah ganz anders aus als noch am Abend zuvor – viel weniger perfekt. Seine dunkelblonden Locken waren unordentlich zurückgekämmt, er trug eine schwarze schmucklose Brille (wow) und hatte ganz offenbar am Morgen darauf verzichtet, sich zu rasieren. Ihr Blick wanderte langsam an ihm hinunter. Das dunkelgraue Langarmshirt hatte seine besten Tage bereits hinter sich und die schlichte schwarze Jeans war komplett verwaschen. Holly lächelte zufrieden. Tom wirkte auf den ersten Blick viel weniger anziehend und das beruhigte sie. Wenn sie ihren Plan in die Tat umsetzten wollte, dann musste sie zu jeder Zeit die Kontrolle behalten. Sie durfte Tom emotional auf keinen Fall an sich heranlassen. Weder seine unglaublich blauen Augen noch seine sanfte Stimme oder dieses verdammt perfekte Lächeln durften sie in ihrem Handeln beeinflussen.
„Schickes Sweatshirt", Toms Mund war auf einmal so dicht neben ihrem Ohr, dass sie seinen warmen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Grinsend schlängelte er sich an ihr vorbei ins Wohnzimmer.
„Zu meiner Verteidigung, Bruce Wayne ist eine Legende und ich habe heute keinen Besuch mehr erwartet", erklärte Holly schulterzuckend und folgte Tom in den Wohnbereich. Warum musste er vorbeikommen, wenn sie aussah wie eine komplette Vogelscheuche?
„Seien Sie froh, dass Sie den Vertrag noch nicht unterschrieben haben", bemerkte Tom betont sachlich. „Wenn Sie erstmal für mich arbeiten, dürfen Sie vertraglich geregelt nur noch Marvel-Shirts tragen – mit Loki-Print." Er grinste breit und ließ sich auf das gigantische Ledersofa fallen.
„Haha, dann können Sie sich gleich jemand anderen suchen für den Job." Holly stellte das Paket auf dem Esstisch ab und musterte Tom, der sich bereits entspannt in die Kissen zurücklehnt hatte.
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Schatten der Vergangenheit [Tom Hiddleston]
RomanceHolly Clark war sich einer Sache völlig sicher: Sie hasste den Mann mit jeder Faser ihres Körpers. Fünfzehn lange Jahre waren vergangen, seit er ihr Leben zur Hölle auf Erden gemacht hatte. Niemals wollte sie ihn wiedersehen müssen. Als sie jedoch ü...