Kapitel 6 | Der schwarze Hund

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Es klingelte genau zweimal, bevor am anderen Ende der Leitung abgenommen wurde.

„Holly! Endlich!"

Tom klang ungeduldig, jedoch nicht wirklich verärgert. In erster Linie schien er ungemein erleichtert, ihre Stimme zu hören.

„Ich versuche schon den ganzen Tag Sie zu erreichen. Wo zum Teufel stecken Sie?"

Holly lauschte für einige Sekunden fasziniert seinem Atem, der gleichmäßig und schwer durch den Hörer drang, ehe sie antwortete.

„Ehrlich gesagt habe ich bis eben tief und fest geschlafen", log sie eindrucksvoll und drehte eine Locke rotblondes Haar um ihren Finger.

„Es tut mir wirklich leid, aber der Abend gestern war ziemlich...ähm", sie suchte nach dem passenden Wort, „nervenaufreibend."

Tom stöhnte am anderen Ende der Leitung und Holly konnte sein Stirnrunzeln förmlich hören. Wenn man bedachte, dass die beiden aus heiterem Himmel von einer Horde Paparazzi überrannt worden waren und Holly im Zuge dessen eine ausgewachsene Panikattacke erlitten hatte, dann war „nervenauftreibend" wahrscheinlich die Untertreibung des Jahres.

„Sind Sie sicher, dass sie okay sind? Sie haben mir gestern ganz schön Angst eingejagt. Ich dachte wirklich kurz, Sie würden ersticken!"

Holly wartete auf ein deutliches Anzeichen dafür, dass Tom scherzte, doch offensichtlich schien er es im wahrsten Sinne des Wortes todernst zu meinen. Obwohl Holly wusste, dass er sie nicht sehen konnte, schüttelte sie energisch den Kopf und beeilte sich ihn zu beruhigen.

„Nein, alles okay, wirklich. Mir geht's gut. Ich denke, es waren nur die plötzliche Aufregung und die vielen Menschen. Das war ungewohnt, weiter nichts. Alles halb so schlimm." Holly bemühte sich redlich um einen lockeren und entspannten Tonfall.

„Sind Sie denn sicher, dass Sie nicht sauer auf mich sind?", hakte sie zögerlich nach und stand auf, um Charlotte aus dem Zimmer zu schieben. Sie schloss die Tür hinter ihrer besten Freundin und ließ sich wieder auf das große Bett fallen.

„Sauer? Auf Sie, Holly?" Tom war ganz offenkundig überrascht.

„Warum sollte ich sauer auf Sie sein?", fragte seine warme, sanfte Stimme fast schon belustigt und eine Welle der Erleichterung strömte durch ihren Körper.

„Oh, ich weiß nicht...vielleicht weil das Internet voll ist mit Bildern von uns beiden, die lautstark Date Night schreien!", Holly lachte unvermittelt auf.

Es war kaum zu glauben, wie ruhig und gelassen dieser Mann in Anbetracht der jüngsten Ereignisse bleiben konnte. Und warum zum Teufel war er ständig so ungeheuer freundlich zu ihr. Soweit Holly wusste reagierten feste Freundinnen in der Regel nicht besonders verständnisvoll, wenn der eigene Freund engumschlungen mit einer anderen, noch dazu angetrunkenen, Frau aus einem Restaurant torkelte! Warum war Tom also so irritierend gut gelaunt?

„Ich bin derjenige, der mich entschuldigen muss. Schließlich habe ich Sie erst in diese unangenehme Situation gebracht." Eine aufrichtige Beklommenheit belegte seine Stimme und Holly fragte sich, wie sein Gesicht wohl gerade aussehen mochte.

Sie stellte sich seine sanften, blauen Augen vor, in denen sich das schlechte Gewissen widerspiegelte und lächelte leicht. Vielleicht fuhr er auch gerade nervös mit einer Hand durch seine dunkelblonden Locken.

„Holly, machen Sie sich bitte keine Sorgen. Alles ist in bester Ordnung", unterbrach der Mann am anderen Ende der Leitung ihre Gedanken. Die Presse will mir nicht zum ersten Mal eine Affäre andichten. Ich kenne dieses Spiel nur zu gut." Tom schien sichtlich entspannt und nicht im Geringsten aufgewühlt.

Schatten der Vergangenheit [Tom Hiddleston] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt