4. Kapitel

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Einzelne Sonnenstrahlen glitten durch das Fenster hindurch. Ellen blinzelte mit zusammengekniffenen Augen, als die Sonne sie blendete.
Ihr Kopf dröhnte und sie hielt sich eine Hand an die Schlefe, wobei durch ihren Arm ein unangenehmer Schmerz fuhr.
Mit angestrengter Miene überlegte sie, was vorgefallen war und riss währenddessen erschrocken ihre Augen auf. Panisch blickte sie sich um. Ein großer Raum mit weiß gestrichenen Wänden, einem staubigen Tisch und einem mittelgroßen Bett, worauf sie lag, standen verteilt herum. Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn, als sie wahr nahm an welchen Ort sie sich befand. Die Klinik.
Als sie versuchte aufzustehen schrie sie leise wimmernd auf. Ein pochender Stich glitt durch ihren Bauch und ließen sie wieder ins Bett sinken. Krampfhaft versuchte sie die Ursache ihrer Schmerzen zu ermitteln und sah um ihre Hüfte einen weißen Verband gewickelt, der an einer Stelle mit Blut durchtränkt war. An ihren Armen befanden sich zudem vereinzelte Kratzer und eine kleine Platzwunde am Kopf, die mit einem großen Pflaster überdeckt wurde.

Angestrengt versuchte sie ihre Umgebung weiter zu analysieren, bis sie links von sich aus eine Tür entdeckte, neben der ein Stuhl an die Wand angelehnt war. Auf ihm saß ein Junge mit dunkelbraunem zerzausten Haar und schien Ellen zu beobachten. Alexander.
Erschrocken fuhr sie weiter zurück gegen das Bett und ließ ihn keine Sekunde aus den Augen, doch er regte sich kein bisschen. Stattdessen wich er ihrem Blick aus und starrte auf den Boden.

Verwirrt verzog sich Ellens Stirn. Sie hatte mit etwas anderem gerechnet. Beziehungsweise hatte sie nicht damit gerechnet überhaupt wieder aufzuwachen.

Reiß dich zusammen! Wenn er dir etwas antun wollte, dann hätte er es schon längst gemacht.

»D-danke.«, stotterte sie und fühlte wie ihr Puls sich zunehmend erhöhte.
Er hob seinen Kopf und blickte zu ihr auf.
»Wofür?«, fragte er sie benommen.
»Naja für...« Vorsichtig deutete Ellen auf den Verband, der um ihre Hüfte gewickelt war.
Er seufzte.
»Da bin ich der Falsche bei dem du dich bedanken musst. Ich bin nur der Grund, warum du ihn hast.«, antwortete er leise, sodass es für sie kaum verständlich war.
Dennoch nahm Ellen den Schuld bewussten Ton in seiner Stimme war und atmete zitternd durch.
»Aber wer...?«
»Raphael hat dich auf dem Boden entdeckt, als du vor seinen Augen aus dem fünften Stock gefallen bist und hat dich in dieses Zimmer getragen, damit er dich verarzten konnte.«, versuchte er ihr zu erklären.

»Warum sollte ich dir vertrauen?«, fragte sie ihn misstrauisch.

»Wie kann ich dir vertauen?«, konterte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
Ellen antwortete nicht. Auch sie versuchte ihn zu töten und doch hatte er ihr auf irgendeine Weise geholfen. Oder war das nur ein taktisches Spiel? Verlegen schaute sie nach unten und begutachtete den Verband.

»Verzeih mir.«, hauchte er, doch in dem Moment wo Ellen den Mund öffnete, wurde die Türklinke nach unten gedrückt. Sie stockte.
Beide drehten sich zu ihr nervös hin und beobachteten wie sie Stück für Stück einen Spalt breit geöffnet wurde.
Ein großer schlanker Junge mit blondem kurzem Haar und stahlgrauen Augen betrat den Raum. Es war ihr Angreifer am Abend, dem sie den Dolch in den Oberschenkel stieß. Raphael. Er war ebenfalls mit einem Verband versehen, der um sein Bein gebunden mit Blut befleckt war und hielt weitere Verbände in seiner Hand fest. Er erwiderte Ellens Blick kurz und schaute darauf zu Alexander hinunter.

»Du kannst dich ausruhen gehen. Ich kümmere mich um sie.«

Alexander nickte kurz, stand auf und warf ihr einen letzten Blick zu der so viel hieß wie 'es tut mir leid' und schloss die Tür leise hinter sich.

Raphael legte die einzelnen Verpackungen geordnet auf den Tisch neben ihr und stand direkt an Ellens Seite. Ihr Herz pulsierte wild und sie musste sich Mühe geben, das Atmen nicht zu vergessen.

Kampf um KredonienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt