Kapitel 8 - Nostalgie

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Der volle, weiße Mond spiegelte sich auf der Wasseroberfläche, die von der warmen Sommerbrise gekräuselt wurde. „Das hab ich vermisst", sagte Cathy, für den Moment glücklich, als sie begann, ihr Nachthemd abzustreifen.

Sie lief auf die Steine zu, die ins Wasser ragten. Auf dem vordersten blieb sie stehen und schloss die Augen. Sie hob ihre Hände leicht an ihrer Seite an und weitete ihren Sinn auf das Wasser aus. Als sie ihre Augen wieder öffnete, floss Wasser in Form eines kleinen Strahls zwischen ihren Händen und um ihren Körper herum. Sie fühlte sich, als würde Energie zurück kehren. Dann tauchte sie mit einem eleganten Kopfsprung unter die Wasseroberfläche.

Asha hatte ihre Rüstung nur zögerlich abgelegt. Eigentlich mochte sie Wasser nicht, aber sie hatten als Kinder viele Stunden hierverbracht.

Komm schon Ash!", rief Cathy ihr zu. Sie ließ sich auf dem Rücken treiben, bis sie plötzlich mit Wasserkugeln beschossen wurde. „Das kriegst du zurück Lous.", drohte sie ihrer lachenden Cousine an. Diese tauchte unter und Cathy fing an sie zu jagen. „Na los Asha, sei kein Feigling!", rief jetzt auch Loona. Aurelia schwamm auf das Ufer zu, die anderen drei folgten ihr. Die Erdverbundende nahm Asha bei der Hand, auf der anderen Seite tat Cathy genau das Gleiche. „Zusammen?", fragte Aurelia. „Zusammen.", antwortete Asha. Dann rannten sie los und sprangen in das kühle Nass.

Die fünf waren immer die besten Freunde gewesen. Dann wurden Loona und Aurelia im Schloss angestellt und hatten nur noch selten Zeit. Lousianna heiratete den Fürsten des Wasservolkes, wo sie zwar glücklich, aber getrennt von ihren Freundinnen lebte. Und dann war da natürlich noch Cathy.

Aus den täglichen Trainingseinheiten mit ihrem Vater wurden dann ganze Tage, bis sie keine Zeit mehr für etwas anderes hatte. Und dann war da natürlich noch die Sache mit Brutus.

Eigentlich sollten Geschwister einander liebhaben, aber Asha verspürte ihrem Bruder gegenüber nur noch Abscheu. Das schwarzhaarige Mädchen schob den Gedanken an ihn bei Seite und folgte Cathy ins Wasser.

Die Prinzessin ließ sich schon wieder auf dem Rücke treiben.

„Ich wünschte die anderen könnten auch hier sein.", seufzte Cathy. „Weißt du, wie so eine Art Abschied." Asha antwortete nicht.

Sie wusste zwar nicht direkt von Brutus Plänen, aber sie konnte sich das, was er vor hatte, durchaus schon denken. Aber das würde sie auf keinen Fall zu lassen.

Sie würde ihre Freundin um jeden Fall beschützen.

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