6

120 4 16
                                    

Lauren's Sicht

Zuhause kann ich nicht bleiben, weil Mom sonst nur versucht mich umzustimmen, und Olivia's Geständnis muss ich erst einmal verdauen, was nicht geht, wenn ich direkt neben ihr darüber nachdenke. Viele Orte gibt es jetzt nicht mehr, bei denen ich mich den ganzen Tag „verstecken" kann. Ich würde ja gerne zu den Lynches oder zu Shawn gehen, aber ich habe keinen Plan, wo sie wohnen.

Also mache ich mich auf den Weg zum Stadtpark. Normalerweise ist dieser immer voll mit Leuten, doch heute ist überraschenderweise keine Menschenseele zu sehen. Eigentlich gut, um zur Ruhe zu kommen. Und deswegen lege ich mich einfach in das grüne Gras und schließe die Augen.

Es ist alles ruhig und allmählich entspanne ich mich. Ich muss aufpassen, dass ich nicht hier draußen einschlafe.

Auf einmal spüre ich eine Hand auf meinen Schultern, worauf ich sofort erschrocken hochfahre. Denn was kann es sein, wenn kein Mensch in Sicht gewesen ist?

„Hey, alles okay, ich bin's nur!" Da blicke ich ins Gesicht von Riker. „Was machst du da? Wolltest du echt auf der Wiese pennen?" Dabei lacht er, was ich durchaus nachvollziehen kann, weil das um ehrlich zu sein echt eine komische Idee wäre.

Dann antworte ich: „Musste mal ganz für mich sein. Und was hat dich hierher verschlagen? Ich meine, sieh' dich mal um!" „Keine Ahnung, mir war halt langweilig", meint er. „Willst du vielleicht mitkommen? Wenn du dabei bist, werden wir zu Hause möglicherweise mehr Spaß haben." Währenddessen fängt er schon wieder an zu grinsen, und ich muss miteinstimmen. „Klar komme ich mit." Das ist besser als alleine im Park rumzusitzen.

Unterwegs führen wir ein bisschen Smalltalk, was mich auf andere Gedanken bringen lässt.

„Siehst du, das ist unser Haus!", erzählt mir Riker. „Wow, das ist ja riesig!", kann ich nur staunen. Sie besitzen auch einen großen Garten mit Pool. Angeblich ist das normal in den Vereinigten Staaten, aber dies kann ich nicht bestätigen, denn bei uns ist das nicht so.

Riker macht die Tür mit seinem Schlüssel auf, und sobald wir hineingehen, werden wir mit Rufen begrüßt. Oder eher gesagt, wird Riker begrüßt. Sie wissen ja nicht, dass ich ebenfalls dabei bin. Im Wohnzimmer sehe ich Ross und Rocly, die, auf der Couch liegend, PlayStation spielen. Glaube ich zumindest.

Erst nach einigen Sekunden bemerken sie mich. Ross ergreift zuerst das Wort: „Lauren, hey!" „Hi!", grüße ich die beiden. „Schön habt ihr's hier." „Danke", sagt Rocky.

„Ich hab sie im Park gefunden und mitgenommen. Das ist doch okay für euch, oder?", fragt Riker dann. Ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden, nicken seine Brüder.

„Ich hab mich übrigens mega über deine Antwort gefreut", berichtet Ross, worüber ich mich zum einen auch freue, aber zum anderen macht es mich traurig. „Na ja", fange ich an, „das habe ich auch meiner Mutter erzählt, und ich glaube, sie ist so ganz und gar nicht damit einverstanden."

Nun kann er endlich dem Spiel widerstehen, legt die Konsole weg und kommt zu mir hergelaufen. Mit etwas enttäuschtem Blick meint er: „Aber wie? Warum?" Dann erkläre ich ihm, dass meine Mom Shawn lieber hat und so, wobei die Wut in mir wieder aufkocht. „Oh", sagt Ross nur. „Genau! Sie hat eben überhaupt kein Recht zu bestimmen, wen ich lieben soll!", sage ich. Dann fällt mir auf, was ich gerade gesagt habe, und vor allem, vor wem. Scheiße!

„Okay...", meint Ross nur. „Ich tue mal so, als ob ich das nicht gehört hab." „Dafür wäre ich dir sehr dankbar", behaupte ich darauf, aber eigentlich meine ich es doch nicht so. Es hört sich nämlich so an, als ob er gar nicht für mich empfindet. Ich meine, gut, wir kennen uns noch nicht lange, doch das macht mich schon etwas traurig.

Upside Down (Ross Lynch & Shawn Mendes FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt