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Ross' Sicht

Kurz nachdem Lauren das Zimmer verlassen hat, geht die Türe erneut auf. Es ist jedoch nur eine Krankenschwester.

„Ist alles okay bei Ihnen?", fragt sie dann, während sie mir etwas zu essen hinstellt. „Ja, sonst würden Sie mich ganz anders vorfinden", antworte ich. „Wieso fragen Sie" „Ihre Freundin sah eben nicht besonders begeistert aus. Ich dachte mir, es sei irgendwas vorgefallen", erklärt sie darauf.

Hätte ich meine Klappe halten sollen? Meine Meinung über Shawn wird sich zwar nicht ändern - wegen ihm bin ich hier gelandet -, aber ein schlechtes Gewissen habe ich nun irgendwie doch.

„Danke, dass Sie mir Bescheid gegeben haben. Aber das hier geht Sie nichts an. Das soll nicht böse gemeint sein, aber ja. Das ist 'ne Sache zwischen ihr, mir und noch jemand anderem". Erkläre ich ihr schließlich. „Sie können ruhig gehen. Wenn irgendwas ist, werde ich Sie schon rufen." Also lässt die Krankenschwester mich wieder alleine.

Nach ein paar Minuten des Grübelns habe ich vor, mich bei Lauren zu entschuldigen, doch dann bemerke ich, dass ich mein Handy gar nicht bei mir habe. Somit kann ich das gleich bleibenlassen. Ich hoffe nur, sie nimmt mir das nicht übel.

Plötzlich überkommt mich ein Gähnen und mir fällt auf, wie müde ich eigentlich bin. Trotz des wochenlangen Schlafes. Langsam fallen mir die Augen zu. Ich kann nichts dagegen tun, es passiert einfach. Und schon befinde ich mich im Land der Träume.

Draußen ist alles weiß. Alles voller Schnee. Es ist ungewohnt, an meinem Geburtstag Schnee zu haben. Normalerweise scheint immer die Sonne.

Um die Gelegenheit zu nutzen, fahren wir Schlitten oder machen eine Schneeballschlacht.

Gerade ziehen Lauren und ich unseren Schlitten den Hügel hoch, da rempelt uns ein Typ mit einer Maske an, sodass wir umfallen. Ich bin richtig sauer, doch sie scheint glücklicher denn je, weshalb ich sie komisch anstarre.

„Ross, ich möchte dir jemanden vorstellen", sagt sie. „Das ist mein neuer Freund. Ich wusste nicht, wann ich es dir mitteilen sollte, aber wenn er schon da ist..."

„Warum?", frage ich nur ungläubig. Darauf antwortet sie: „Weiß nicht; ich fühle mich mit ihm irgendwie freier als mit dir. Schatz, jetzt verstecke dich nicht so und zeig dich!"

Dann setzt der Typ seine Maske ab und ein mir bekanntes Gesicht erscheint. Auf diesem meint man ein freundliches Lächeln zu sehen, auf mich wirkt es so, als wollte er zeigen, dass er gewonnen hätte.

Dieser Typ ist niemand geringeres als Shawn.

Erschrocken fahre ich auf. Scheiße, was war das denn?! Das darf ich nicht zulassen. Ich muss etwas dagegen tun! Ich habe Angst vor dieser Vorstellung. Ich habe Angst, dass die beiden wirklich zusammen kommen. Ich mache mir Sorgen um sie, weil er ihr etwas antun könnte. Wie mir damals.

Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Ich habe Angst vor Shawn...

Ich hätte nie gedacht, das einmal zu sagen, aber es stimmt. Er hat mir wirklich ein Trauma verpasst.

Es ist mitten in der Nacht, doch ich schaffe es nicht mehr einzuschlafen. Auch wenn ich ziemlich müde bin, hält mich die Furcht wach. Ich hoffe, ich werde Lauren nicht an ihm verlieren. Ich mache mir zu viele Sorgen.

Irgendwann kommt die Krankenschwester wieder ins Zimmer. Hat die denn nichts anderes zu tun? Gut, es gehört zu ihrem Job, nach den Patienten zu schauen. Und ehrlich gesagt, bin ich froh, sie gerade jetzt zu sehen.

Als sie die Bewegung meines Armes bemerkt, meint sie: „Huch, warum schlafen Sie denn nicht, Mr. Lynch?" „Weil ich es nicht kann", erkläre ich. „Wären Sie so freundlich und holen mir irgendwie 'ne Schlaftablette oder so? Fragen Sie lieber nicht, warum." „Zufällig habe ich eine dabei", sagt sie dann und kramt tatsächlich eine aus ihrer Manteltasche, die sie mir schließlich reicht. „Danke", sage ich und lächele ihr entgegen.

„Ist es wegen ihr?", fragt sie nach kurzer Zeit. „Können Sie wegen ihr nicht schlafen?" Eigentlich hatte ich die Frau darum gebeten, sich nicht darüber zu erkundigen. Aber nun werde ich weich und kann mir vorstellen, dass es vielleicht ganz gut sein würde, ihr von meinem Problem zu erzählen.

„Ja. Dass ich hier bin... Daran ist ein Typ schuld, von dem ich weiß, dass sie ihn auch sehr mag. Ich finde, er ist gefährlich. Deswegen habe ich ihr gesagt, dass sie sich nicht mehr mit ihm treffen soll. Das hätte ich vielleicht nicht machen dürfen. Und jetzt habe ich genau davon geträumt, was ich befürchte: Dass sie mit ihm zusammen ist und es auch noch besser findet. Verstehen Sie mich?"

„Ach, die Liebe. Kann das Schönste auf der Welt sein, manchmal aber auch echt fies", meint die Krankenschwester. „Das wird schon wieder." „Ich hoffe", sage ich. „Und deshalb möchte ich so schnell wie möglich raus hier und zu ihr." „Mal sehen. Möglicherweise dürfen Sie das morgen bereits. Es sieht nämlich alles gut aus, sodass wir Sie nicht mehr beobachten müssen", erklärt sie darauf. „Also schlafen Sie jetzt, und dann mal abwarten." Sie drückt meine Hand und verschwindet.

Ich bin wirklich glücklich darüber, mich ihr anvertraut zu haben. Es geht mir schon etwas besser.

Als ich wieder aufwache, scheint die Sonne bereits in mein Zimmer. Ich habe wohl ziemlich lange geschlafen. Zumindest länger als sonst. Aber das hat mich auch mal ganz gut getan. Dank sei der Schlaftablette!

Während ich einen Schluck Wasser aus dem Glas neben mir zu mir nehme, suche ich nach einer Uhr. Schon fast halb eins. Dann würde ich gleich mein Mittagessen bekommen. Zum Glück, mein Bauch knurrt nämlich heftig. Wie wenn man meine Gedanken lesen könnte, geht die Tür auf und jemand ruft: „Essen!"

Diese Stimme erkenne ich sofort: Es ist die Krankenschwester. „Gut geschlafen?", begrüßt sie mich, worauf ich nur nicke. Ich starre gespannt auf das Tablett, das mit einer Schüssel bedeckt ist. Schon alleine vom Geruch läuft mir das Wasser im Mund zusammen. „Hunger?", fragt sie dann plötzlich. „Und wie!", lache ich laut. Also stellt sie mir das Essen hin und setzt sich auf das andere, leere Bett im Zimmer. Worauf wartet sie denn? Will sie mir etwa beim Essen zuschauen? Das wollte noch nie jemand.

Da fällt es mir wieder ein. Ja, das könnte der Grund sein. „Wie sieht's jetzt eigentlich aus? Darf ich gehen?", frage ich. „Ich dachte schon, Sie fragen nie!", sagt die Frau erleichtert. Dennoch lässt sie sich mit ihrer Antwort reichlich Zeit, bis ich bemerke: „Und?"

„Schnappen Sie sich das Mädchen!" „Yes! Ich danke Ihnen", freue ich mich. „Gern geschehen", meint sie. „Sie hatten Glück. Eigentlich wollte Sie Dr. Ryan noch einen Tag da behalten, aber ich habe ihn letztlich überzeugt." Ich kann mich nicht zurückhalten und muss sie einfach umarmen. Ich kenne nicht einmal ihren Namen, doch ich bin froh, dass sie existiert.

Nachdem ich später also normale Kleidung angezogen und all meine Sachen beisammen habe, verlasse ich das Krankenhaus und steige wieder in mein Leben ein. Ein gelbes Taxi fährt mich nach Hause.

Nach Hause... Ich habe es vermisst. Und ich bin überglücklich, meine Familie wiedersehen zu können.

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Leute, ich habe gerade bemerkt, dass es nach diesem nur noch vier weitere Kapitel sind... Ich weiß, es nicht die längste Geschichte, aber sie bedeutet mir sehr viel, und deswegen finde ich es schade, sie auch hier beenden zu müssen. Doch wie sagt man so schön? - Alles hat ein Ende (nur die Wurst hat zwei xD)

Upside Down (Ross Lynch & Shawn Mendes FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt