Shawn's Sicht
Schon seit Tagen versuche ich, Lauren irgendwie zu erreichen. Aber sie reagiert einfach nicht darauf. Ich verstehe ja, dass sie das echt verletzt hat, ich selbst war ja auch geschockt von mir, doch ich vermisse sie. Ihre Stimme, ihr Lächeln, alles.
Eigentlich wollte ich das nicht, aber ich mache mich nun tatsächlich auf den Weg zu ihr nach Hause. Ich möchte sie nur wiedersehen und vielleicht mit ihr reden.
Als ich an der Tür klingele und warte, läuft ein Mädchen erstaunt vorbei, doch sie sagt überhaupt nichts. Das finde ich zwar komisch, aber es ist mir auch recht.
Dann erscheint Lauren's Mutter vor mir: „Hallo, was... Moment, du bist doch Shawn Mendes, oder?", bemerkt sie. „Ja, ich wollte fragen, ob Lauren da ist", sage ich darauf. „Das ist sie", antwortet sie, „aber warum fragst du? Was habt ihr eigentlich miteinander zu tun?"
Nun verstehe ich: Lauren hat ihrer Mom nichts von uns erzählt. Weder von der Trennung noch von der Beziehung.
Zunächst weiß ich nicht, ob ich ihr die Wahrheit sage, doch Lauren ist eh schon sauer auf mich. Es wird sich also nichts zwischen uns ändern. „Wir waren ein Paar, nachdem Ross ins Koma gefallen ist. Aber es hat nicht besonders lange gehalten." „Oh, du meine Güte! Sie hat dich nie erwähnt", meint die Frau, die mir gegenübersteht.
„Komm rein, ich rufe solange Lauren." Während ich also eintrete, geht sie in ein anderes Zimmer, damit Lauren und ich etwas Privatsphäre haben.
„Was machst du denn hier?!", ruft Lauren, sodass ihre Mutter es sicher hören kann. „Ich muss mit dir reden", sage ich ruhig. Sie lässt sich jedoch nicht herunterbringen: „Ich will aber nicht." Das hält mich natürlich nicht zurück. Denn es ist wie in meinem Song: There's Nothing Holdin' Me Back. Ich wurde schon so oft von ihr zurückgewiesen. Damit ist jetzt Schluss.
„Ich hab deiner Mutter von uns erzählt, weil du es ja nicht getan hast. Warum?", möchte ich wissen. „Ich wollte es nicht, da ich wusste, dass sie dich Ross vorzieht. Und danke, jetzt darf ich mir nachher einen Vortrag von ihr anhören", meckert sie.
„Sag mal", fange ich an, „willst du echt immer sauer auf mich sein?" „Verstehst du's denn nicht? Es wird sich nie mehr so anfühlen wie früher. Mit dir kann ich nicht glücklich sein. Zumindest momentan nicht. Du solltest gehen", erklärt Lauren und schickt mich raus. Dieses Gespräch lief zwar alles andere als gut, aber wenigstens hatte ich wieder Kontakt zu ihr.
Zuhause denke ich über ihre Worte nach. Sie hat nicht gesagt, dass gar keine Chance mehr besteht. Irgendwann wird sie mir vielleicht nicht mehr böse sein und ihre Liebe für mich wiederfinden. (Zumindest hoffe ich, dass die noch besteht.) Ich muss ihr nur genügend Zeit geben. Deshalb beschließe ich, auch wenn's mir schwerfällt, Lauren eine Weile in Ruhe zu lassen. Das wird wohl das Beste sein.
Lauren's Sicht
Zwei Tage nachdem Shawn mich unerwünscht besucht hat - meine Mom sprach zum Glück nicht mit mir über ihn -, bin ich wirklich überrascht, dass er sich nicht mehr gemeldet hat. Nicht dass ich das schlimm finde, aber nach den letzten Tagen kommt es mir einfach seltsam vor. Vielleicht hat er es ja jetzt kapiert, dass ich nichts von ihm wissen will.
Auch wenn ich es gerade tue, möchte ich eigentlich keinen Gedanken an ihn verschwenden und zu Gott beten, dass Ross so bald wie möglich wieder aufwacht. Aber irgendwie gelingt mir das nicht ganz. War ich zu hart zu Shawn? Och, wieso geht mir das nicht aus dem Kopf? Ich versuche die ganze Zeit, es zu verdrängen, doch es klappt einfach nicht.
Anscheinend bedeutet er mir doch noch etwas. Ein kleines bisschen.
Ganz im Gegenteil, sagt mir eine Stimme in meinem Kopf. Möglicherweise hat sie recht, aber ich möchte, dass sie sich irrt. Ich will Shawn nicht mehr lieben. Und wenn er es nun aufgegeben hat, ist es sowieso nicht mehr möglich.
„Gibt es immer noch keine Neuigkeiten?", frage ich Dr. Ryan im Krankenhaus. „Tut mir leid, nein. Sein Zustand hat sich weder verschlechtert noch verbessert", antwortet er. Das ist zwar schade, aber hier kann ich diesen einen Typen, an den ich nicht denken mag, vergessen.
„Machen Sie sich aber keine Sorgen. Es gibt Menschen, die jahrelang im Koma lagen und danach ein normales Leben führen konnten", sagt der Arzt dann. Irgendwie wird mir immer dasselbe erzählt. Ich hab's ja gecheckt, aber vielleicht sieht man die Sehnsucht nach ihm in meinem Gesichtsausdruck. Dennoch erwidere ich nichts darauf. „Tja, dann gehe ich mal wieder", meint Dr. Ryan.
Nachdem sich die Tür geschlossen hat, nehme ich Ross' Hand in meine und flüstere in sein Ohr, in der Hoffnung, dass er mich hört: „Hey, hier ist Lauren. Es kann sein, dass du mich gar nicht verstehst, aber ich vermisse dich. Bitte wach wieder auf... Ich liebe dich." Wow, das habe ich schon lange nicht mehr zu ihm gesagt. Und um ehrlich zu sein, fühlt es sich etwas komisch an.
Auch wenn ich weiß, dass Ross einfach so liegen bleibt, warte ich einen Moment, falls er sich bewegen oder seine Augen öffnen sollte. Aber natürlich passiert nichts. Also verabschiede ich mich, indem ich ihn auf die Wange küsse, und gehe.
Auch in nächster Zeit geschieht nichts Besonderes. Eben normaler Alltag. Schule, Freunde und Familie. Es ist fast so wie früher, bevor ich mit Olivia auf das Eishockey-Spiel gegangen war. Damals war das Leben noch einfacher. Früher war bekanntlich eben alles besser.
„Hey, Lauren! Wie geht's denn Ross?", möchte mich ein Mädchen aus meiner Klasse provozieren. Normalerweise würde ich mich darüber aufregen, doch heute gönne ich ihr das nicht. „Na ja, es hat sich nichts geändert", antworte ich ihr also ganz gelassen. „Aber danke der Nachfrage!" „Kein Problem", sagt sie dann monoton und geht wieder. So langsam komme ich besser zurecht.
„Was wollte die denn?", fragt Olivia, die plötzlich hinter mir steht. „Ach, nichts wichtiges. Du weißt schon... Ich bin froh, dass sie von der Geschichte mit Shawn nichts mitgekriegt hat. Sie würde es jedem erzählen und das würde ich nicht aushalten", sage ich.
Es ist aber wirklich so: Dieses Mädchen ist, was ich allerdings nicht verstehe, eines der beliebtesten der Schule. Doch eigentlich behandelt sie nur ihre Clique mit Respekt und zu den anderen ist sie eher gemein. Ich komme mittlerweile damit klar.
„Aber zum Glück wird sie weiterhin nichts davon erfahren, denn ich verrate ihr kein bisschen und du ja erst recht nicht", sagt Olivia. „Diesen Fehler mache ich nicht noch einmal." „Danke, ich bin wirklich froh, dass bei uns wieder alles normal ist", sage ich.
Wir sind zwar immer noch in denselben Typen verknallt, was damals zu den Streitigkeiten geführt hat, aber das macht uns nun nichts mehr aus. Am Ende wird ihn allerdings nur eine von uns kriegen und das bin wahrscheinlich ich - ich meine, schon vor dem Unfall bin ich mit Ross zusammen gewesen. Und das weiß sie auch.
Dann ertönt der Schulgong. „Los, lass uns gehen. Unterricht ist zwar nicht wirklich mein Ding, aber alles ist besser als dieses Mädchen", sagt Olivia, worauf ich ihr nur zustimmen und lachen kann. Und so geht der Tag ganz normal weiter. Ebenso die anderen dieser Woche.
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Upside Down (Ross Lynch & Shawn Mendes FanFiction)
FanfictionEs ist nur ein Geburtstagsgeschenk, aber es verändert ihr ganzes Leben: Tickets für ein Eishockeyspiel. Allerdings ist es kein normales Spiel, nein. Die Teams bestehen ausschließlich aus Stars. Zu Lauren's Glück nimmt auch noch ihr Lieblingsstar Ro...