Langsam trat ich zitternd aus dem Bus und sah zu Nick. Es war immernoch arschenskalt, wie er da so locker durch die Welt schauen konnte, war mir wie so oft ein Rätsel.
Er wollte mich komischerweise dabei haben, wenn er etwas für seine Mutter besorgen wollte für den 14. Februar. Ich war zwar überrascht, warum ausgerechnet dieses Mal, weil er sonst immer das kleine Geschenk selbst besorgte, aber da ich sowieso nichts besseres zutun hatte, stimmte ich natürlich sofort zu. Ich ließ ihn ein bisschen vorgehen damit er mich zu einem Laden seiner Wahl führte, doch er blieb aufeinmal stehen und sah zu mir nach hinten."Warum läufst du so langsam?", fragte er mich und ich sah ihn an.
"Weil du mich zu einem Laden führen sollst. Außerdem sollen die Leute nicht denken wir seien ein Paar-", plötzlich kam er schnell auf mich zu und nahm meine Hand.
"Und wenn schon", sagte er dabei und ging mit mir Seite an Seite, Hand in Hand in einen Deko-Laden. Mit rotem Gesicht war ich ein wenig erleichtert, als er meine Hand losließ. Auch wenn wir beide Handschuhe trugen, war es nicht so wie früher, als wir Grundschulkinder waren und er mich immer zur Sicherheit an die Hand genommen hatte, damit ich nicht plötzlich doch vor ein Auto laufe. Wir gingen im Laden angekommen in verschiedene Richtungen, um uns aufzuteilen.
"Wenn dir irgendwas gefällt sag Bescheid!", hatte er mir vorher noch gesagt und ich hatte darauf nur leise gelacht. Er dachte wohl, dass seine Mutter und ich den selben Geschmack haben. Ich überlegte kurz. Was war den oft in ihrem Haus zu sehen? Ich überlegte kurz, doch eine Frage ging mir nicht aus dem Kopf. Seid wann schenkt Nick seiner Mutter etwas anderes als Schokolade und Rosen? Geschockt sah ich zu Nick rüber und sprintete zu ihm hin. Es war eine süße Geste von Nick. Und man könnte sagen, dass es zur Tradition wurde.
"Sag mal, seid wann willst du deiner Mutter keine selbstgemachte Schokolade mehr schenke-"
"Kann ich ihnen helfen?", ich erschreckte mich so sehr, dass ich leise Aufschrie und mich schlagartig hinter Nick versteckte.
"Was für ein süßes Paar! Sucht der Herr heimlich etwas für Valentinstag aus?", lächelte die etwas ältere Frau vor uns. Hochrot entfernte ich mich von Nick und trat wieder vor.
"Ach nein, wir sind kein Pa-", plötzlich spürte ich wie Nick mich wieder an die Hand nahm und mich zurück zog.
"Könnten Sie uns vielleicht etwas beliebtes zeigen?", fragte er lächelnd und ich machte nur meinen Mund auf.
"Ach du liebes! Hab ich jetzt etwa zuviel vor weg genommen?", sie lachte leicht und ich schüttelte den Kopf. Ich versuchte meine Hand wegzureißen, doch er hatte sie fest umschlungen. Geschockt sah ich zu Nick.
"Was mögen Sie denn, Liebes?", richtete sich die Verkäuferin an mich und ich schluckte erstmal. Dann ging mir ein Licht hoch. Natürlich! Wenn er denkt, dass mein Geschmack wie das seiner Mutter ist. Ich legte meinen Zeigefinger überlegend an meine Lippen. Warum wir dafür so tun müssen als wenn wir ein Paar wären, verstand ich zwar nicht, aber ich ließ mich einfach darauf ein.
"Und das hier?", sie zeigte mir ein kleine Deko-Figur. Ich schüttelte seufzend den Kopf.
"Tut mir leid...", ich wusste ungefähr den Stil von Nicks Mutter. Sie war fast wie Nick dabei. Hauptsache es hatte einen Nutzen, was aber dazukam, es musste auch noch schön dabei aussehen.
"Ich glaube wir werden noch woanders fündig", lächelte Nick freundlich und die Verkäuferin nickte.
"Ich hoffe Sie finden noch was, Viel Glück und kommen Sie ruhig mal wieder", lächelte die Dame und beide verließen wir nickend den Laden.
"Seid wann sind wir denn zusammen?", sah ich Nick von der Seite an und er zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht hätten wir Rabatt bekommen", ich sah ihn ungläubig an und lachte gleich danach. So eine Intention zu haben, kann auch nur von ihm kommen. Ich sah wieder nach vorne. Wir hatten unsere Hände immernoch nicht getrennt.
"Wie wärs, wenn du mich jetzt loslässt?", kicherte ich leicht und Nick schüttelte den Kopf.
"Sonst gehst du vielleicht verloren", ich sah zu ihm.
"Ich?", ich zog eine Augenbraue hoch.
"Wie früher auch immer..", murmelte er leicht verlegen und ich erinnerte mich wieder. Ja- ich war des öfteren verloren gegangen, aber das war früher.
"Das war aber früher-", er drückte etwas zu, ich stoppte und sah zu unseren Händen. Ich wusste ja, dass Nick keine Menschenmengen so gerne mag, aber... Ich seufzte. Lass es einfach. Uns kennt hier sowieso keiner, ich schaute gerade nach oben wieder in die Menschenmenge, als ich drei Gestalten erkannte.
Ich musste falsch liegen, oder? Nein..."Oh mein Gott, Rachel bist du es?", ich schüttelte Nicks Hand ab, auch wenn er mich erst nicht loslassen wollte.
"Diese roten Haare könnte man doch nie vergessen", lachte eine von ihnen und sie kamen immer näher. Ich sah zu Nick, der nur Augen für die Drei hatte. Man bemerkte wie er sich anspannte und sein Blick sich verfinsterte.
Es waren die Mädchen vom Gymnasium. Es waren die drei Mädchen, die Nick erwischt hatte.
Die eine, die mir wie jeder andere auch in den Magen schlagen wollte.
Sie kamen bei uns beiden an und ich wurde plötzlich ganz klein. Hatte ich mich wirklich die ganzen Jahre nicht verändert? War ich immernoch die die sich nicht wehren konnte?
Ich sah vorsichtig zu ihnen hoch und sie sahen zu Nick."Ihr seid immernoch zusammen?", fragte die eine und ich sah zu Boden. Der Schnee war zwar nicht mehr da, aber die Kälte gab es immernoch. Ich sah runter zu meinen Stiefeln. Ich konnte ihnen nichts sagen.
"Ja sind wir, Problem damit?", hörte ich plötzlich Nick und ergriff meine Hand.
"Nein Nein", lachte die eine nervös und wedelte mit ihren Händen.
"Naja wir müssen jetzt auch", lachten sie ängstlich und verschwanden schnell. Nick drückte meine Hand und wir gingen weiter. Ich hab diese Zeit gehasst...
Wirklich gehasst.
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Just Friends
Ficção AdolescenteJust friends. "Wir sind nur Freunde", sagte ich lachend und die Person mir gegenüber zog eine Augenbraue hoch. "Du und Nick sind nur Freunde?", hinterfragte Sie es und ich nickte grinsend. "Ein Mädchen und ein Junge können vielleicht Freunde sein...