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Nachdem BTS ihre Kamera und das Stativ zusammengepackt und den kleinen Wald verlassen hatten – sie wollten ja nicht, dass V nochmal auf den Baum kletterte oder eine ähnlich dämliche Idee aushecken würde –, machten sie sich auf den Weg ins Innere Seouls. 
Eigentlich wollten die Jungs zurück in ihren Dorm kehren, doch da Jin mit dem linken Augen zu zwinkern begann, jeder sofort wusste, dass er Hunger hatte und dass mit dem Ältesten in diesem Zustand nicht zu spassen war, suchten sie kurzerhand nach einem Restaurant oder einer Snackbar. Theoretisch könnten sie auch zu Hause zu Mittag essen, doch da J-Hope immer noch angepisst war und überhaupt nicht in der Stimmung war für andere zu kochen – was er normalerweise immer tat – und es die anderen genauso wenig anmachte, erschien es ihnen klüger, sich den langen Weg bis zum Dorm zu sparen.
Allerdings war das etwas problematisch, weil praktisch die ganze Stadt überfüllt war und die Essensmöglichkeiten deswegen begrenzt waren. Ausserdem waren die Chancen bei solch vielen Menschen höher, als BTS erkannt zu werden. Deshalb entschied der Leader Rap Monster, dass sie in einem möglichst unbekannten Imbiss essen gehen sollten. Er lotste seine Schützlinge zu einer Eisdiele in einer abgelegenen Gasse, bei der man sich auch drinnen niederlassen konnte, was den Jungs gerade recht kam.
Getarnt mit Kapuzen über den Köpfen und Sonnenbrillen auf den Nasen schritten sie in die kleine Eisdiele, in der sich gerade mal, fünf weitere Menschen befanden – zwei Studenten, die offenbar für irgendwelche Prüfungen büffelten, ein Kassierer und zwei Serviertöchter, die allerdings gelangweilt in der Gegend herumschauten und sich nicht einmal die Mühe machten die dreckigen Tische zu putzen.
„Wollen wir da wirklich essen?“, motzte J-Hope miesgelaunt, wobei er einen angeekelten Blick auf die schmutzige Umgebung warf. Da er die Macke besass, immer alles zu putzen, muss diese Eisdiele für ihn unglaublich schrecklich sein – und er hatte momentan ja noch nicht einmal etwas zum Reinigen dabei!
„Ich will hier auch nicht essen, Hyung“, beschwerte sich Jimin ebenfalls, wobei er sich nach vorne zu Rap Monster schob. „Ich hab doch schon gegessen. Und ich sehe jetzt schon wie ein Schwein aus und…“
„Ja, ja, ich weiss, Hyung“, unterbrach Jungkook den Tänzer entnervt. „Jetzt machst du wegen eines mickrigen Schokoladenriegels schon wieder so einen Aufstand. Sei doch mal glücklich, dass wir die Möglichkeit bekommen, überhaupt Süssigkeiten zu essen. Sonst dürfen wir das auch nicht.“
„Ist auch besser so“, brummte Jimin nur, während Jungkook einen Arm um sein älteres Bandmitglied legte, weswegen dieser zur Freude der anderen schwieg.
„Wohin sollen wir eurer Meinung nach dann gehen?“, wollte Rap Monster herausfordernd wissen, wobei er sich zu seinen Bandkollegen umdrehte, die immer noch in der Tür der Eisdiele standen und scheinbar nicht richtig wussten, ob sie eintreten sollten oder nicht.
Die beiden Meckerer zuckten nur die Schultern, was dem Leader ein Augenverdrehen entlockte. 
„Können wir nicht einfach reingehen?“, bat Jin, der schon längstens an einer Eiskreme zu schaffen gemacht hätte, wenn die anderen sich nicht beschwert hätten. Offenbar war er sehr hungrig. Sein linkes Auge zwinkerte immer noch, es wird auch nicht aufhören – erst, dann wenn er etwas zum Beissen gekriegt hatte.
Rap Monster nickte leicht, woraufhin Jin schon beinahe zum Kassierer sprintete, um seine Bestellungen aufzugeben. V und Jungkook, wie auch Suga liefen ihm widerspruchslos nach – schliesslich wollten sie auch etwas abkriegen, bevor Jin noch den halben Laden leerass. 
Rap Monster zog währenddessen Jimin und J-Hope hinter sich her, die ihm jedoch nur widerstrebend folgten. Trotzdem bestellten auch sie jeweils einen Eisbecher für sich – auch Jimin, der immer noch vor sich hinmurmelte, dass er zu fett wäre. Allerdings ignorierten seine Bandkollegen seine abwertenden Bemerkungen sich selbst gegenüber geflissentlich.
Als dann jeder auf einem der etwas unbequemen Stühle ohne Sitzpolster an einem kleinen runden Tisch Platz genommen hatte, konnten die Jungs sich endgültig vergewissern, dass die Serviererinnen, die nun plötzlich eifrig geworden waren und die Verpackungsreste von BTS‘ Tisch abräumten, wie auch die zwei Studenten und der Kassierer sie nicht als Idols erkennen würden.
Jin machte sich schlagartig über das Speiseeis her, das ihn wohl nicht lange satt halten wird, obwohl er sich gleich fünf Kugeln Schokoladeneis mit Schlagsahne und Schokoladenstreuseln genehmigte. Die restlichen Mitglieder hatten nicht weniger Eiskugeln in ihrem Becher aufgetürmt.
„Was sollen wir nur wegen den Fotos machen?“, grübelte Rap Monster angestrengt, während er sich einen Löffel seines Erdbeereises in den Mund schob. „Wir müssen die Bilder doch morgen schon abliefern – zwar am Nachmittag, aber wir haben trotzdem noch verdammt wenig Zeit!“
Keiner antwortete auf die Frage ihres Leader, die sowieso eher rhetorisch gemeint war, da ihnen auch nichts einfiel. Stattdessen verspeisten sie ihr süsses Mittagessen schweigend, bis Sugas Augen plötzlich aufleuchteten und er sich in seinem Stuhl aufrichtete. „Ich habe eine Idee!“, verkündete der Rapper aufgeregt, während sich sein Gesicht immer wie mehr aufhellte. 
„Eine gute? Oder wenigstens eine annähernd annehmbare?“, wollte J-Hope wenig überzeugt von seinem Hyung wissen. Er löffelte offenbar immer noch schlecht gelaunt in seinem Eisbecher herum – genauso wie Jimin, der sich nicht sicher war, ob er die letzte Speiseeiskugel auch noch hinunterschlingen sollte oder ob er es besser lassen sollte. V genoss jedoch sein Vanilleeis sichtlich, weswegen er sich viel Zeit bei seinem Mittagessen liess. Vor allen anderen stand jedoch schon ein leerer Becher. Auch vor Jin, der wohl unfassbare Rekordzahlen im Schnellessen aufstellen konnte.
„Schiess los, Hyung“, meinte V begeistert, dessen Augen nun ebenfalls erstrahlten – wie bei einem kleinen Kind. Die Tatsache, dass V sich die halbe Eiskreme im ganzen Gesicht verstrichen hatte, machte diese Vorstellung nicht wirklich weniger realistisch.
Suga wollte gerade ansetzen, als er seinen Blick auf V intensivierte, wobei sich seine Augen noch mehr weiteten. „Warte, warte!“, rief er aus, während er rasch die ausgeliehene Fotokamera aus seinem weissen Rucksack hervorkramte. „Bleib genauso, Tae Tae. Nicht bewegen!“
Der Angesprochene wirkte nur verwirrt, vergass aber nicht sich einen weiteren Löffel Speiseeis in seine Kehle zu schütten. Und genau in jenem Moment konnte man ein Knipsen vernehmen, ein Geräusch, das offensichtlich von einer Kamera stammte.
Diese wurde offensichtlich von Suga betätigt, der sein Model nun zufrieden anblickte und dabei sein Zucker-Lächeln aufsetzte. „Schaut mal“, verkündete der Rapper und drehte die Kamera um, sodass seine Bandkollegen das eben geschossen Foto betrachten konnten. 
Man konnte ohne Zweifel V erkennen, der mit glänzenden, grossen Augen direkt in die Linse sah – wahrscheinlich eher unabsichtlich, als gewollt –, wobei er seine Lippen zu einem Knutschmund gespitzt hatte und sich darin der Löffel mit Vanilleeis befand. Seine dunklen Haare waren zwar wild durcheinandergewuschelt und sein Gesicht war über und über mit Speiseeis bekleckert, was den Look der Eisdiele allerdings perfekt unterstrich.
„Sieht doch toll aus, oder?“, fragte Suga ungeduldig. 
„Er sieht…“, setzte J-Hope an, unterbrach sich jedoch wieder selbst. Offenbar war er sprachlos.
„…niedlich aus?“, beendete Jin stattdessen seinen Satz, jedoch in einem fragenden Unterton in der Stimme. 
„Mhm“, bestätigte J-Hope nur knapp, während er seinen letzten Löffel Eiskreme verputzte.
„Wir haben tatsächlich die falsche Person hinter die Kamera gestellt“, bemerkte Jungkook mehr erfreut als bösartig. „Vor der Kamera machst du eine viel bessere Figur, Hyung.“
„Du bist für heute und morgen unser Fotograf“, bestimmte Rap Monster kurzerhand und blickte Suga dabei anerkennend an, nachdem er das Eiskreme-Foto ausgiebig betrachtet hatte. Als er aber V’s beleidigten Gesichtsausdruck bemerkte, biss er sich hastig auf die Zunge, da er Suga noch mehr hatte loben wollen. Nun lenkte er aber versöhnlich ein: „Du bist natürlich auch gut darin, Tae Tae. Aber…“
„Schon gut, Hyung“, beteuerte dieser, allerdings wich sein Betrüben nicht aus seinen Gesichtszügen. „Wir können dieses Foto wahrscheinlich gut verwenden – und ich freue mich, dass ich die Person auf dem ersten Foto sein darf.“ Er lächelt breit, obwohl man gut erkennen konnte, dass er enttäuscht war – ob von seiner wenig erfolgreichen Arbeit als Fotograf oder weil seine Bandkollegen ihn ohne zu zögern mit Suga austauschten.
„Tut mir leid, Tae“, entschuldigte sich Suga, grosszügig bei seinem jüngeren Freund, der allerdings nur den Kopf schüttelte und meinte. „Was wolltest du vorhin eigentlich erzählen, Hyung? Du hattest doch eine Idee, oder?“
Sugas Zucker-Lächeln erschien wieder auf seinen Lippen, wobei er sich anscheinend an seine ach so geniale Idee zurückerinnerte, jedoch nicht bemerkte, dass V auf diese Weise das Thema wechseln konnte.
„Okay, wir müssen von jedem Mitglied nur ein Foto schiessen, richtig?“, begann der Rapper zu erklären, woraufhin jeder am Tisch zustimmend nickte. „Wie wäre es, wenn wir ein besonderes Konzept – also ein besonderes Thema – dafür auswählen würden? Wie wäre es, wenn wir persönliche Einblicke von uns unseren Fans zeigen würden?“
Jimin, der als Einziger noch mit seinem Speiseeis beschäftigt war und gerade dabei war dieses zu essen, verschluckte sich prompt. Hustend beugte er sich nach vorne, während Jungkook ihm kräftig auf den Rücken klopfte, damit er wieder richtig atmen konnte. Doch der Maknae tat dies eher automatisch als aus Hilfsbereitschaft, da er, wie jedes andere BTS Mitglied, zu sehr damit beschäftigt war Suga ungläubig anzublicken.
„Persönliche Einblicke?!“, rief Rap Monster sofort aus – er, als Leader konnte solch eine Aussage nicht gutheissen.
„Bist du von Sinnen?!“, empörte sich Jin, wobei er mit dem Zeigefinger anklagend auf den Angestarrten zeigte. „Willst du etwa, dass wir uns ausziehen?!“
„Irgendwie hatte ich auch daran gedacht…“, stimmte V sich am Kopf kratzend zu.
„Ich auch“, kam es krächzend von Jimin, der sich dank Jungkook tatsächlich wieder etwas erholen konnte. Auch dieser wollte gerade zu einer kritisierenden Anmerkung ansetzten, wurde von Suga jedoch unterbrochen, der zu einer genaueren Erklärung ansetzte: „Nein! So meine ich das doch nicht. Was denkt ihr eigentlich von mir?“
„Anscheinend nichts Gutes, wie du ja bemerkt hast“, merkte J-Hope grinsend an. Allerdings sagte er das nur, weil er seinen Hyung necken wollte – glücklicherweise verbesserte sich seine Laune wieder etwas. Ohne einen fröhlichen J-Hope ist BTS auf irgendeine Weise nämlich nicht komplett.
Suga schenkte ihm nur einen halb scherzhaften halb boshaften Blick, Er wusste aber, dass J-Hope es nicht ernstmeinte. „Gut, jetzt mal ernsthaft: Mit persönlichen Einblicken dachte ich an unsere Lieblingsbeschäftigungen – wie zum Beispiel die Fotografie bei mir und V – oder an unsere Vorlieben…“
„Du meinst, dass wir beispielsweise Jimin beim Tanzen fotografieren könnten?“, überlegte Rap Monster, der Sugas Idee anscheinend für gut empfand.
„Ja“, erwiderte dieser gedehnt. „Jedenfalls bin ich davon überzeugt, dass die Fans so etwas lieber mögen, als wenn wir nur von irgendeinem hübschen Hintergrund posieren – ich meine, unpersönlicher geht’s ja nicht mehr!“
Seine Bandkollegen warfen sich gegenseitig verschwörerische Blicke zu – die meisten schienen Sugas Vorschlag zu mögen. Sogar diejenigen die den Rapper zuvor ungläubig gemustert hatten.
„Du hast Recht, Hyung. So ist es viel persönlicher“, stimmte V euphorisch zu, der sich wohl damit abgefunden hatte, nicht den Fotografen spielen zu können – oder jedenfalls, liess er sich seine Enttäuschung nicht mehr anmerken.
„Und für uns ist es so viel einfacher gute Fotos zu produzieren“, fügte Jin hinzu, der sich mittlerweile von seinem Schock erholt hatte. „Schliesslich brauchen wir dafür auch keine professionellen Fotosets, wenn wir die Möglichkeit besitzen unsere natürliche Seite zum Vorschein zu bringen.“
„Gut“, erhob Rap Monster seine Stimme im typischen Leader-Ton, „dann sind wir einer Meinung, richtig?“ Prompt nickten aller begeistert, woraufhin Suga stolz grinste.

BTS Jungkook Fakten {K-Pop}~{Teil 1}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt